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0723 - Der Teufels-Autor

0723 - Der Teufels-Autor

Titel: 0723 - Der Teufels-Autor
Autoren: Jason Dark
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hatten, dass er endlich zurückkehrte. Er hörte nichts, das heißt, er hörte nicht viel, aber es gab trotzdem Laute, die ihn störten.
    Irgendwo knackte und kratzte es immer wieder. Als wäre Ungeziefer dabei, sich einen Weg zu suchen, wobei es sich hinter den Fußbodenleisten versteckte.
    Aber die Geräusche klangen auch von oben, wo in große Quadrate geschnittene Holzpaneele die Decke bildeten. Dort gab es Löcher, dort gab es kleine Spalten, durch die geheimnisvolle Geister gekrochen waren, die das Haus unter Kontrolle hielten.
    Dark spürte, wie er wie von selbst seine Hände zu Fäusten ballte. Die Lippen hatte er zusammengekniffen, die Augen verengt. »Ihr schafft mich nicht«, keuchte er, »das schwöre ich euch…«
    Keiner gab ihm Antwort. Er hörte nur, wie seine eigene Stimme in der Halle verklang.
    Dann lachte er.
    Das Echo antwortete ihm.
    Hatte es sich nicht anders angehört? So, als wäre es überhaupt kein Echo gewesen?
    Höhnischer, wie fremd klingend?
    Er hielt den Atem an, dann lachte er wieder. Diesmal kurz und hart, fast bellend.
    Das Echo antwortete ihm. Diesmal normal, und der Schriftsteller schloss die Augen. »Verdammt«, flüsterte er, »verdammt noch mal, ich lasse mich nicht verrückt machen. Ich werde alles tun, um hier nicht durchzudrehen. Meine Romane sind Romane, es sind Geschichten, die Monster, die Geister, die Dämonen - ich habe sie erfunden. Sie sind Geschöpfe meiner Fantasie, sie leben nicht, sie…«
    Er brach ab. In seinem Hirn baute sich eine Frage auf. Oder leben sie doch?
    Dark schluckte. Auf einmal kroch die Gänsehaut über seinen Rücken. Scharf blies er die Luft aus, und er dachte daran, dass auf dieser Welt eigentlich nichts unmöglich war. Er dachte auch an ein bestimmtes Wesen, an einen Keller, an den Ort des Schreckens, wo es ihn hingetrieben hatte. Damals war ihm mit dem Roman »In mir die Hölle« der große Durchbruch gelungen. Da hatte er auf sich aufmerksam gemacht, da war ihm der Sprung in die Bestsellerlisten gelungen.
    »In mir die Hölle«, flüsterte er und wiederholte den Titel mehrere Male. Steckte diese Hölle in ihm?
    Er holte tief Luft. Noch immer schaute er zur Decke, wo der Lüster hing. Plötzlich schwankte er, er bewegte sich, er zitterte, aber Dark hörte nichts.
    Die Glastropfen hätten gegeneinander klingen müssen, das jedoch geschah nicht.
    Kein Laut, die große Stille, auch keine echte Bewegung, sondern eine, die in seiner Fantasie stattfand. Er fluchte leise vor sich hin und hatte das Bedürfnis, irgendetwas tun zu müssen.
    Alles, nur nicht schreiben…
    Plötzlich startete er wie ein Athlet. Er lief auf die breite Treppe zu in die obere Etage, wo sich sein Reich befand. Das Arbeitszimmer, die Wohnräume, der Schlafraum mit dem angrenzenden Bad, in dem er sich so wohl fühlte.
    Sein Innerstes und auch sein Körper schrieen nach einem Bad. Ja, er wollte sich in die herrliche Wanne legen und ein Bad nehmen. Wenn ihm das auch keine Entspannung brachte, so war es doch ein wundervolles Gefühl, im heißen Wasser zu liegen und zu fühlen, wie sich sein Körper entkrampfte. Fast fluchtartig jagte er in das Schlafzimmer. Er hatte damit gerechnet, nicht allein zu sein, doch als er die Tür hastig aufstieß, da war niemand zu sehen.
    Er war allein.
    Dark atmete auf. Er setzte sich auf das Bett, vergrub das Gesicht in beide Hände und redete sich ein, zu spinnen. Ja, einfach nur zu spinnen, sich etwas einzubilden und…
    Er ließ die Hände sinken.
    Durst überkam ihn. Seine Schritte wirkten müde, als er zum Bad ging. Nach dem Öffnen der Tür lag ein kleines Paradies vor ihm. Der Raum, dreimal so groß wie ein normaler, glich einer Badelandschaft, beherrscht von einer sehr großen Wanne, leicht dreieckig gebaut, in der drei Personen Platz gehabt hätten.
    Aus drei Kränen lief das Wasser in die Wanne. Er hatte Gel zugegeben, trat ans Fenster, öffnete es und schaute hinaus in das neblige Land. Zu sehen war nichts. Wie dicke Watte lag der Dunst über allem, er hüllte alles ein und ließ höchstens einmal Konturen erkennen, die dann aussahen wie schwebende Gespenster. Das Rauschen des Wassers erinnerte ihn daran, dass er vorhatte, in die Wanne zu steigen. Ein Kühlschrank befand sich ebenfalls im Bad. In ihm stand alles, was das Herz begehrte. Dark konnte aussuchen, was er trinken wollte. In diesem Fall entschied er sich für Champagner.
    Als der Korken mit einem lauten Knall aus der Öffnung schoss, zuckte er zusammen. Dark hielt die Flasche
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