0705 - Das schwarze Nichts
untersucht man etwas, das man nicht greifen kann?
Etwas, das gar nicht existiert?
Nonex , durchfuhr es ihn, und im gleichen Moment erkannte er, dass dieser Begriff nicht in ihm selbst gewachsen war, sondern ihm von außen zugetragen wurde. Nonex - die non-existence. Woher…?
»Ich muss versuchen, das Ungreifbare greifbar zu machen«, flüsterte er. »Nonex, ich kriege dich… ich finde heraus, woher du kommst und was du bist! Und wie man dich bekämpfen kann!«
Ein Nichts bekämpfen…?
Etwas nicht Existentes?
Es musste sich doch allem entziehen, allein dadurch, dass es nichts war, das wirklich existierte!
Ich dreh' noch durch, dachte er. Ein Nichts, das ich vor mir habe, weil es nicht existiert… Geht's noch unbegreiflicher?
Da begann das blaue Leuchten um ihn herum auch noch zu dröhnen!
***
»Zamorra?« fragte Ted Ewigk. »Wo steckst du?«
Er sah, dass er sich im Château Montagne befand. Aber Zamorra war nicht neben ihm!
Die Spiegelwelt!, durchfuhr es ihn. Ich bin in dieser verdammten Spiegelwelt gelandet!
Schließlich wusste er aus Zamorras und Nicoles Erzählungen, dass die Regenbogenblumen den Zugang ermöglichten.
Aber die Logik sagte ihm, dass ein Transport in die Spiegelwelt diesmal nicht stattgefunden haben konnte. Zamorra selbst würde sich kaum darauf konzentriert haben, und Ted hatte es erst recht nicht getan; er besaß keine solchen Detailkenntnisse, und außerdem hatte er sich in Gedanken mit dem Dhyarra-Kristall befasst und mit dem, was dieser bewirken sollte, wenn die Schwärze sich wieder zeigte.
Das war zwar gegen die Absprache gewesen, aber Ted hatte auf Nummer sicher gehen wollen.
Und jetzt war Zamorra verschwunden!
Immerhin - der Dhyarra-Kristall war aktiviert und bereit, loszulegen. Ted brauchte nur noch den »Startbefehl« zu geben.
Aber wo war Zamorra? Wohin hatte es ihn verschlagen? Hier stimmte doch etwas nicht, und in Ted wurde der Verdacht immer stärker, dass doch er es gewesen war, der mit seiner Konzentration auf den Dhyarra-Kristall eine Veränderung des Transports ausgelöst hatte. Aber wie sollte das möglich sein? Worauf er den Kristall »programmierte«, das hatte doch mit dem Transportziel nicht das geringste zu tun! Ebensogut hätte er sich darauf konzentrieren können, den Inhalt seiner Geldbörse zu zählen…!
Im nächsten Moment wurde ihm schwarz vor Augen.
Blitzschnell war das Unheimliche herangekommen und verschlang ihn nebst allem im weiten Umkreis.
Augenblicke später konnte Ted wieder sehen, befand sich aber nicht mehr unmittelbar bei den Regenbogenblumen, sondern Dutzende Meter entfernt, musste sich zwischen Spinnweben hervor kämpfen, die seltsamerweise nicht an ihm kleben blieben, sondern zu Staub zerpulverten, wo immer er sie berührte. Er erreichte den Hauptkorridor wieder, sah auf dem Boden etwas im Licht der Kunstsonne blinken - Zamorras Amulett. Er bückte sich und hob es auf.
Es fühlte sich weich an, wie Gummi!
Ted schüttelte langsam den Kopf.
Wieso war er von einem Moment zum anderen an einer anderen Stelle des Montagne-Kellers gelandet?
Und von Zamorra gab es immer noch keine Spur!
Auch der Dhyarra-Kristall hatte nicht reagiert! Düster starrte Ted ihn an, und als er dann in einer Routinebewegung die Hand drehte, um auf die Anzeige seiner Armbanduhr zu schauen, musste er feststellen, dass ihm fast zehn Minuten fehlten!
Wie bei Zamorra, der ihm von diesem Phänomen erzählt hatte…
Wieder sah Ted den Dhyarra an. Der schien sich irgendwie verändert zu haben. Zeigte er sich jetzt nicht deutlich dunkler als früher?
Aber welche Macht konnte einen Kristall 13. Ordnung manipulieren? Das war doch völlig unmöglich!
Zamorra verschwunden, der Dhyarra verändert, das Amulett aufgeweicht… und ein schwarzes Nichts, das Gedächtnislücken verursachte!
Offenbar hatte der Dhyarra-Kristall es nicht geschafft, die Schwärze zu analysieren. Entweder war Teds gedankliche »Programmierung« nicht exakt genug gewesen, oder der Kristall schaffte es einfach nicht.
Schwarzes Nichts…
Analysiere Nichts?
Hatte der Dhyarra die Befehlsbilder so interpretiert und demzufolge nichts analysiert?
»Wunder kann das Ding auch keine vollbringen«, knurrte Ewigk und überlegte, was er als nächstes tun konnte. Nach Zamorra suchen? Nach den anderen? Auf die nächste Attacke der Schwärze warten und es noch einmal probieren? Zurück nach Rom gehen?
Bevor er sich entscheiden konnte, war das Nichts schon wieder um ihn herum und nahm ihn auf. Und diesmal
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