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0688 - Der Einmann Krieg

Titel: 0688 - Der Einmann Krieg
Autoren: Unbekannt
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gewisse Fragen bei ihm auslösten. Lediglich Telepathen und Mentalstabilisierte hatten eine geringe Chance, ihre Befrager zu täuschen. Männer wie Wazzer Jacintho waren normalerweise verloren.
    „Es ist jemand ermordet worden", sagte der Überschwere.
    Die elektrische Spannung auf den Fingerkuppen des Polit-Offiziers nahm schlagartig zu. Die Abdrücke, die bisher intensiv Blaue Höfe gehabt hatten, umrandeten sich rot und violett. Das war ein unübersehbares Zeichen dafür, daß Jacintho erschrak.
    „Kennen Sie den Terraner At Wenk, Wazzer Jacintho?"
    „Nein."
    Die Höfe wurden wieder tiefblau. Sie sahen aus wie die Strahlenkränze von Sonnen.
    „Ich habe nur als Überzeugungsoffizier mit ihm zu tun gehabt.
    Unter dem Begriff .kennen' verstehen wir Terraner etwas anderes."
    „Sie brauchen mich nicht zu belehren", sagte der Überschwere scharf.
    Die Höfe wurden für einige Sekunden rötlich.
    Voller Spannung blickte Jacintho auf die Schirme. Sein Schicksal lag in der Hand des Kirlianers.
    Dieses semi-intelligente Wesen umspannte als nunmehr fast unsichtbare Masse seine Hände und seine Gelenke. Mit seiner Hilfe kontrollierte er die elektrischen Spannungsfelder seiner Fingerspitzen. Versagte der Kirlianer, dann war er verloren.
    „At Wenk ist ermordet worden."
    Die Farben änderten sich kaum.
    „Ich habe nichts damit zu tun."
    „Wir sind anderer Ansicht. Wir glauben, daß Sie der Mörder sind, Jacintho."
    Die Höfe flammten rot auf, behielten diese Farbe eine geraume Weile bei und näherten sich dann wieder dem Blauton, als der Überschwere Jacintho den nächsten Schock versetzen wollte: „Wir haben eindeutige Beweise. Wir haben Sie beobachtet, wie Sie Wenk von der Brüstung stießen."
    Die Höfe wurden intensiv blau. Das war der Beweis dafür, daß Jacintho ruhig blieb. Es bewies auch, daß er unschuldig war.
    Ein Mörder hätte sich gegen seinen Willen verraten. Die elektrischen Spannungsfelder der Hautoberfläche unterliegen dem Unterbewußtsein. Sie können nicht vom Willen beeinflußt werden. Eine Beschuldigung, wie sie der Umweltangepaßte ausgesprochen hatte, hätte bei dem Mörder einen Farbensturm auslösen müssen, der ihn entlarvt hätte.
    Danke, Kirlianer, dachte Wazzer Jacintho aufatmend. Danke.
    Ich wußte, daß ich dir vertrauen kann.
    „Stehen Sie auf, Jacintho. Sie können gehen."
    In der Stimme des Überschweren klang die Enttäuschung darüber mit, daß es ihm nicht gelungen war, auf Anhieb einen Schuldigen zu finden. Der Polit-Offizier erhob sich, straffte seine Uniform, grüßte und verließ den Raum. Draußen auf dem Gang warteten etwa zwanzig Ingenieure und Wissenschaftler auf ihr Verhör. Sie waren alle blaß und verängstigt.
    Jacintho machte sich keine Sorgen um sie. Ihnen konnte nicht viel passieren, da sie alle unschuldig waren. Sie würden den Farbentest bestehen.
    Erleichtert verließ er das Werftgebäude und kehrte zu seinem Gleiter zurück. Dieses Mal hielt ihn niemand auf.
     
    3.
     
    „Und nun, Freunde, nehmt den Erinnerungsgruß. Wir wollen, daß die großartige Vergangenheit euch allen im Gedächtnis bleibt."
    Wazzer Jacintho blickte mit verhaltenem Zorn auf den meterhohen Trivideowürfel mit dem freundlich lächelnden Gesicht des Propoffiziers.
    „Fay!"
    Seine Frau kam augenblicklich herein. Sie wischte sich die Hände an den Schößen ihres Rockes ab.
    „Die Pille."
    „Das hätte ich fast vergessen."
    Sie eilte zu einem Schrank, nahm eine Schachtel daraus hervor und hielt sie Jacintho hin. Dieser nahm eine weiße Tablette heraus, schob sie sich in den Mund und beobachtete, wie auch sie eine herunterschluckte.
    „Sie sind nett zu uns, nicht wahr?" fragte sie. „Wir haben alles, was wir zum Leben benötigen. Darüber hinaus geben sie uns alle Informationen, so als ob nichts zwischen uns gewesen sei. Ich muß sagen, wir haben die Überschweren immer falsch eingeschätzt. Sie sind gar nicht so, wie Rhodans verlogene Propaganda es uns immer weismachen wollte."
    „Natürlich nicht. Es ist gut, daß wir endlich die Wahrheit erfahren, Fay."
    Er konnte sie nicht ansehen. Er wußte, daß sie nichts dafür konnte, daß sie ihre Ansichten geändert hatte. Leticron war schuld. Sein Überzeugungsprogramm zeigte immer stärkere Wirkungen. Der „Erinnerungsgruß", den alle Gefangenen in den Überzeugungsparadiesen täglich zweimal einnehmen mußten, tat ein übriges. Die Menschen konnten nicht mehr klar denken.
    Allmählich verwischte sich die Erinnerung an die
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