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0678 - Zeus Anno 3460

Titel: 0678 - Zeus Anno 3460
Autoren: Unbekannt
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hinein. Wenn ich den Kopf drehte, konnte ich durch eine Panzerplastkuppel in den Weltraum blicken. Die Sterne sahen wie nebelverschleierte Windlichter aus.
    „Wir werden unser Schiffchen in eine Umlaufbahn bringen und in das Fragmentraumschiff hinabspringen", kündigte der Af roterraner an.
    „Hältst du das für klug?"
    „Ja", sagte Ras. „Wir haben dann wenigstens so etwas wie eine Fluchtstation."
    Ich unterdrückte den in mir aufsteigenden Ärger. Tschubai hatte sich zum Führer aufgeschwungen und machte sich keine Gedanken darüber, ob ich seine selbst gewählte Rolle überhaupt zu akzeptieren bereit war.
    „Entscheidungen werden nie von künstlich gezüchteten Lebewesen getroffen", hörte ich mich sagen.
    Da war es heraus. Ich biß mir auf die Unterlippe.
    „Ich glaube, daß es schon ziemlich lange her ist, daß ich über deine Herkunft nachgedacht habe", erwiderte Tschubai gedehnt.
    Das war eine sehr vorsichtige und diplomatische Äußerung.
    Doch die tagelange Anspannung hatte mich nervös gemacht und heizte meinen Groll an.
    „Ich bin ein Produkt cappinscher Bioexperimente", sagte ich bitter. „Du weißt es. Alle wissen es."
    „Niemand mißt dieser Tatsache eine Bedeutung bei", behauptete er. „Du bist ein vollwertiges Mitglied im Mutantenkorps."
    „Dank meiner parapsychischen Fähigkeiten. Besäße ich sie nicht, würde ich irgendwo in Armut leben - vielleicht in einem Weltraumzirkus."
    „Das ist ein denkbar ungeeigneter Augenblick für solche Diskussionen", meinte Ras. Das kleine Schiff begann zu schlingern. Es hatte seine höchsten Beschleunigungswerte fast erreicht. „Ich bin froh, wenn wir wieder aus dem Mahlstrom heraus sind."
    Ich hatte ihn im Verdacht, daß er die Schwierigkeiten beim Manövrieren bewußt herbeiführte, um mich abzulenken.
    Von nun an schwieg ich beharrlich, denn ich wollte ihm keine Gelegenheit zu dem Vorwurf geben, ich würde unser Unternehmen gefährden. Es war nicht zum erstenmal, daß ich mich in solcher Stimmung befand.
    Die Ursache für solche emotioneilen Schwierigkeiten war mir bekannt. Ich würde erst dann psychisch befreit sein, wenn ich meinen Haß auf die Cappins vergessen konnte. Dieses Gefühl hatte sich jedoch so tief in mir eingenistet, daß ich es nie überwinden würde.
    Auch Tschubai schwieg - bis zu dem Augenblick, da die Welt, auf der die BOX-7149 abgestürzt war, wieder sichtbar wurde.
    „Nicht so groß wie die Erde und offenbar sehr heiß", stellte der Teleporter fest. „Immerhin scheint es eine atembare Atmosphäre zu geben. Das läßt mich hoffen, daß die meisten Besatzungsmitglieder das Unglück überlebt haben."
    Das kleine Schiff verließ den Linearraum, Tschubai steuerte es in eine Kreisbahn um die unbekannte Welt. Die rötlich leuchtende Sonne des Planeten war im Mahlstrom nur als verschwommener Lichtball zu sehen. Wir flogen über der Nachtseite des Planeten.
    „Die Ortungsgeräte werden gestört", stellte Tschubai fest.
    „Wir können nicht viele Daten sammeln. Wir müssen nach unten, sobald wir die BOX entdeckt haben."
    Der Massetaster führte uns ans Ziel. Tief unter uns lag das havarierte Raumschiff am Rand einer Ebene. Es war gegen einen Berg geprallt. Das war über die Fernortung deutlich zu sehen, trotz der schlechten Qualität der Bilder.
    „Das sieht böse aus!" sagte ich.
    Tschubai schüttelte den Kopf.
    „Vergiß nicht, daß es sich um einen Fragmentraumer handelt, Takvorian. Sein skurriles Äußeres läßt nur schwer auf das Ausmaß der Schäden schließen."
    Er schaltete den Autopiloten ein, der von der Positronik gesteuert wurde. Dann verließ er seinen Platz und kam in geduckter Haltung in den Passagierraum.
    „Bist du bereit?"
    „Ja", sagte ich verdrossen. Ich hatte den Eindruck, daß wir in der allgemeinen Verwirrung viel zu überstürzt handelten.
    Das würde sich früher oder später nachteilig auswirken. Meine Stimmung verschlechterte sich.
    Ras sah mich aufmerksam an, sagte aber nichts. Er schien zu ahnen, was in mir vorging.
    „Wir werden uns konzentrieren müssen", sagte ich. „Jetzt und später."
    Er streckte seine rechte Hand aus, und ich ergriff sie. Ich wußte, daß er auf diese Weise schon hunderttausendmal oder mehr mit anderen Lebewesen teleportiert war und auch für mich bedeutete dies nicht die erste Teleportation mit Ras oder Gucky.
    Meine Gereiztheit und Nervosität wirkten sich jedoch diesmal auf die psionische Energie aus, die ein parapsychisch begabtes Wesen pausenlos verströmt. Tschubai
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