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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde
Autoren: Unbekannt
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einzuleiten und zu steuern, die das Sonnensystem gegen die Instabilität des Gezeitenfelds zu schützen hatten - welche Maßnahmen auch immer das sein mochten. Dieser Kontrollraum war Bestandteil eines ausgeklügelten Netzes von Kontrollzentren, das seine Verläßlichkeit und Reaktionsschnelligkeit mehrmals während der turbulenten Ereignisse der vergangenen Wochen und Monate unter Beweis gestellt hatte.
    Ich schaltete den Datenbildschirm ein. Das Bildgerät war mit einem der großen Rechner verbunden, die tief unter uns in den riesigen Sälen des Imperium-Alpha-Computerzentrums standen.
    Es gab auf der Konsole eine Schlüsseltaste mit der Beschriftung IPS (Information Present Situation), mit deren Hilfe Auskünfte über die gegenwärtige Lage aus den Speichern des Rechners abgerufen werden konnten. Ich drückte sie nieder und sah eine halbe Sekunde lang Buchstaben und Zeichen in wilder Folge über den Bildschirm schwirren, bis sie sich schließlich formierten und lesbare Sätze zu bilden begannen. Ich las, und dabei trat mir der kalte Schweiß auf die Stirn.
    DURCH DEN ANGRIFF VON ZEITTAUCHERN IST DAS ATG-FELD SCHWER ERSCHÜTTERT UND ZUM TEIL AUFGERISSEN WORDEN. DURCH DIE STRUKTURLÜCKE IST EINE BISLANG NICHT GENAU BEKANNTE ANZAHL VON FEINDLICHEN RAUMSCHIFFEN IN DAS. SONNENSYSTEM EINGEDRUNGEN. EINHEITEN DER 18. ZERSTÖRERUND DER 133. JÄGERFLOTTE SIND GEGENWÄRTIG IM BEGRIFF ...
     
    *
     
    Mit einem wütenden Tastenschlag hatte ich das Bildgerät wieder ausgeschaltet.
    Einen Augenblick lang saß ich da, und wirre, unfreundliche Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Ich war im Augenblick ohne wahre Funktion. Sobald der Startbefehl für die Erde gegeben war, würde es meine Aufgabe sein, darauf zu achten, daß der Transportvorgang planmäßig und ohne Zwischenfälle verlief. Im Augenblick jedoch war ich noch Herr meiner Zeit. Ich ging zu einem der stationär eingebauten Radioanschlüsse, die zu mehreren Dutzenden die Rückwand des Kommandoraums bevölkerten, und wählte den Rufkode der SISTINA. Der Bildschirm leuchtete auf und zeigte Efrem Marabors zerfurchtes Gesicht.
    „Ich hatte erwartet, von Ihnen zu hören, Sir", bemerkte er trocken, bevor ich noch dazu kam, ein Wort zu sagen.
    „Sind Sie startbereit?" wollte ich wissen.
    „Wie immer, Sir."
    „Lassen Sie anfahren!" befahl ich. „Ich bin in ein paar Sekunden an Bord."
    Ich verließ den Kommandoraum und gelangte in eine kleine Transmitterstation. Mit wenigen Handgriffen justierte ich eines der Geräte, so daß der Transportvektor auf den Transmitterempfänger an Bord der SISTINA zeigte. Der Transportvorgang beförderte mich ohne meßbaren Zeitverlust mehr als sechzig Kilometer weit - aus den unterirdischen Anlagen von Imperium-Alpha bis zu jenem Sektor des Raumhafens Terrania-City, der dem militärischen Raumverkehr vorbehalten war.
    Die SISTINA war mein eigenes Fahrzeug, nach meinen Plänen entworfen, gebaut und ausgestattet und bis zu einem Bruchteil von knapp acht Prozent, der aus dem Sonderfonds des Großadministrators beigesteuert worden war, auch von mir finanziert. Das einzige, was die SISTINA mit serienmäßig erstellten Kriegsschiffen der Solaren Flotte gemeinsam hatte, war die einhundert Meter durchmessende Kugelzelle eines Leichten Kreuzers. Alles andere: Triebwerkssystem, Bewaffnung, Anordnung der Decks, räumliche Aufteilung waren Sonderanfertigungen, die dem kleinen Raumschiff ermöglichten, die Aufgaben, für die es gedacht war, um so wirkungsvoller zu bewältigen. Die SISTINA war ohne Zweifel das schnellste Raumschiff, das jemals von Menschen gebaut worden war. Mit einem Triebwerkssystem, das einem Schlachtschiff Ehre gemacht hätte, erreichte sie Beschleunigungen von knapp unter 90.000 Gravos, oder 900km/sec2. Die Bewaffnung bestand aus einer Transformkanone für den Fernkampf und mehreren Desintegratorgeschützen für das Nahgefecht. Außerdem gab es seit kurzem einen der neuen KPL-Projektoren, die im Kampf gegen die strukturvariablen Energieraumer der Laren eingesetzt wurden, um dem Feind die Energie abzusaugen, aus der sein Fahrzeug bestand. Die SISTINA besaß eine Anlage zur Erstellung eines invertierten Paratron-Schirmpaars - einer Feldschirmhülle also, die aus zwei konzentrischen Paratron-Feldern bestand. Die beiden Felder waren einander entgegengesetzt gepolt, wodurch eine nahezu undurchdringliche Schutzwirkung erzeugt wurde.
    Man sieht, worauf ich beim Entwurf der SISTINA Wert legte: ihre Bewaffnung war, was die Offensivwaffen
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