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0671 - Der Zeittaucher

Titel: 0671 - Der Zeittaucher
Autoren: Unbekannt
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Erde eine Schonfrist herausgeschlagen. Mehr als dreihundert Zeittaucher waren zerstört worden, aber keiner von uns gab sich der Illusion hin, daß die Laren nicht mit jedem Aufwand versuchen würden, diesen Rückschlag aufzuholen. Jetzt ging es nicht mehr um die Eroberung eines unbedeutenden Sonnensystems, sondern es ging darum, daß das Planetenvolk eines delegierten ersten Hetrans sich aufgelehnt hatte, daß dieser Hetran mehrmals die Laren verraten und sich dadurch indirekt gegen die Macht des Konzils der Sieben Galaxien gestellt hatte.
    Die Menschhheit mußte versklavt werden. Es gab keine Alternative.
    Und deshalb würden sie keinen nur denkbaren Aufwand und keine Kosten scheuen, um diese Zeitwaffe in größter Eile abermals zu bauen. Und sicher nicht dort, wo ein terranisches Selbstmordkommando sie zerstören konnte.
     
    11.
     
    Vier Stunden, bevor wir uns wieder der Gefahr des Ausschleusens und der Benutzung des Zeittunnels unterzogen, kam Atlan in meine Kabine.
    „Nun, Perry, oberster und wagemutigster aller Terraner ... bis du mit deinem Einsatz zufrieden?"
    Ich meinte leise und nachdenklich: „Der Tod eines Menschen ist furchtbar, unwiderruflich und nicht zu entschuldigen. Ich meine den Tod durch Gewalt. Aber trotzdem ist es besser, ein Mensch wird getötet, statt hundert.
    Oder hundert statt zehntausend. Das allerdings macht den Tod nicht angenehmer. Die Laren werden sich blutig rächen!"
    Das waren meine Gedanken. Wenn Atlan oder Orana sie nicht verstanden, dann gab es niemanden, der mich verstand.
    „Trotzdem", sagte ich schließlich in das Schweigen hinein, „ist der Einsatz ein Erfolg gewesen. Wir haben die Eroberung des Sonnensystems sicher um Monate hinausgeschoben."
    „Mehr wollte ich nicht wissen. Wie wird Leticron voraussichtlich reagieren, von Laren und Hyptons getrieben?"
    Atlan ging an die eingebaute Bar und holte zwei Gläser hervor.
    In gewissen Situationen ist ein volles Glas hochprozentigen Alkohols ein gutes Mittel, sich zu entspannen und etwas leichter zu vergessen. Oder über eine Sache hinwegzukommen.
    Sicher, ein vergebliches Mittel, das nur im Augenblick half.
    Die Probleme blieben. Ich nahm dankbar das Glas und setzte mich aufrecht hin.
    „Er wird rasen. Ich vermute, daß er versucht, die Menschheit einzuschüchtern. Er wird eine Ansprache halten."
    Atlan sagte: „Die wir nicht hören können, weil wir uns im Hyperraum befinden. Aber ich rechne damit, daß ein kleines Team den Schwellentransmitter besetzt hört und mitschneidet, was diese Figur der Laren zu sagen hat."
    „Ja, mit Sicherheit!" sagte ich.
    Es war kein sehr großes Risiko für eine solche Mannschaft.
    Trotzdem konnte sie entdeckt werden. Aber sie vermochte sich rasend schnell zurückzuziehen.
    „Ich werde wieder zurückgehen nach Archi-Tritrans!" sagte Atlan mit Nachdruck. „Sobald ein einigermaßen vernünftiger Zeitplan für das Versetzen der Erde besteht. Ich weiß, daß ich dort gebraucht werde."
    Ich blickte ihn an und wußte, daß unsere Freundschaft immer dann am besten war, wenn der Druck von außen sich steigerte.
    Von steigern allerdings war im augenblicklichen Zeitraum keine Rede mehr. Es gab kaum noch eine Steigerung.
    „Ich denke, das ist richtig!" sagte ich. „Wir werden natürlich im Sonnensystem die neue Lage bekanntgeben."
    „Und wir werden noch immer nicht bei allen Glauben finden!"
    stöhnte der Arkonide auf. „Ich habe in den vergangenen Stunden gerechnet und allerhand Theorien aufgestellt. Ich glaube, daß mehr als zwei Milliarden auch auf die drastischen Hinweise nicht hören. Das scheint eine mögliche Zahl zu sein. Ich ließe mich aber gern positiv überraschen."
    Eine drohende Vorstellung. Abgesehen davon, daß wir das Heimatsystem verlassen wollten, abgesehen, daß eine Epoche unwiderruflich zu Ende ging - dann auch noch eine derart hohe Zahl von Ungläubigen und Starrsinnigen. Sie würden die Rache Leticrons zu spüren bekommen. Aber dann war es für sie zu spät. Wir sollten für diese Menschen noch letzte Möglichkeiten schaffen. Fluchtmöglichkeiten. Ich notierte mir diesen Punkt und trank das Glas leer.
    Auch Atlan stand auf und stimmte zu.
    „Handeln wir. Ziehen wir uns in die Jet zurück, nachdem alles abgestimmt worden ist."
    Wir verließen die Kabine. Es gab nichts mehr, was wir mitzunehmen hatten.
    Am fünfzehnten Dezember, in den ersten Stunden dieses Tages, gingen wir aus dem Linearraum zurück in den Einsteinraum. Wir befanden uns nur dreißig Lichtminuten von dem
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