Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
066 - Die Saat des Parasiten

066 - Die Saat des Parasiten

Titel: 066 - Die Saat des Parasiten
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
war der Raum, in dem ich dahinvegetieren mußte. Kalt, dunkel, einsam.
    Er hatte Jahrhunderte über der Erde geschwebt und hatte die Nähe der Menschen gespürt, die ihm als Nahrung hätten dienen können. Er war sich quälend bewußt gewesen, daß er sie nicht erreichen konnte. Er hatte sich in der Kälte des Universums nicht entfalten können - aber er hatte auch nicht sterben können. Während. der Äonen des Dahindämmerns war sein Haß entstanden und hatte sich bis ins Unerträgliche gesteigert - der Haß gegen seinen früheren Meister.
    „Olivaro", sagte Dorochow. Aber seine Stimme war nur ein Instrument für den, der sich in ihm eingenistet hatte. „Olivaro", tönte es schaurig durch das Gewölbe. „Eines Tages fordere ich dich heraus, denn meine Kraft ist nun groß genug!"
    Er blieb stehen und breitete die knochendürren Arme aus. Die schwarze Kutte bewegte sich flatternd. Mit einer wilden Geste riß er sich die Maske vom Antlitz und lachte schaurig.
    „Ihr sollt mich nun sehen und vor Furcht vergehen! Die Stunde ist gekommen, in der ich nicht mehr im stillen handeln muß." Er kicherte, drehte sich ein Stück zur Seite um und blickte, aus hohlen Augen zur Decke des Gewölbes empor.
    „Kommt", rief er, „kommt!" Dann verstummte er, denn es war nur ein Akt seiner theatralischen Selbstdarstellung gewesen, die Stimme zu benutzen. Nun genügte der telepathische Kontakt mit den Befallenen von Cluebury. Er rief sie herbei. Kommt, dachte der Parasit, gesellt euch zu mir, meine Freunde. Dann werden wir uns aufmachen, neue Saat zu verbreiten...
    Einige Zeit verstrich, denn die Befallenen vermochten nicht zu fliegen wie der Parasit selbst. Nachdem sie heranmarschiert waren, verstand es ihr Gebieter, sie den Blicken der Wachtposten auf den Wehrgängen und dem Söller des Kastells zu entziehen. Sie näherten sich in dem Flüßchen und in dem Wassergraben, der das Gemäuer umgab.
    Der Parasit war intelligent. Er wußte auch, wie seine Sklaven unbemerkt an Land kommen konnten. Mehrere große Abflußrohre führten aus dem Hof und den Gebäuden direkt in den Graben. Die Grüngesichtigen aus dem Dorf benutzten sie, krochen darin empor.
    Der Parasit lenkte sie und führte sie über Schleichwege in das Kellergewölbe. Stumm versammelten sie sich vor ihm. Es waren dreißig bis vierzig, und von Cluebury stießen weitere Gruppen nach. Unter den Befallenen befanden sich auch der Secret-Service-Mann Mandell und dessen Kollege mit dem Schnauzbart sowie vier andere, die Sullivan zugeteilt waren. Sie hatten einen günstigen Augenblick genutzt und sich von ihren Kameraden abgesetzt. So hatte der Parasit nun auch ein halbes Dutzend bewaffneter Helfer.
    Gut so, dachte er. Die Entscheidung steht bevor. Bald wollte er Dorochows Körper verlassen, weil dieser ihm nicht mehr genügend Nahrung bot. Er war bereits zur Hälfte zersetzt, absorbiert. Nur einen Dienst sollte dieser Leib dem Parasiten noch leisten.
    Er hatte erkannt, daß die Hexe Coco Zamis und der Dämonenkiller Dorian Hunter seine gefährlichsten Gegner waren. Parasitär konnte er sie jedoch nicht übernehmen, so gern er es auch getan hätte - sie umgaben sich mit Dämonenbannern und Symbolen, der Weißen Magie, verschanzten sich geradezu dahinter.
    Sie müssen sterben, dachte der Parasit.

    Die Nacht hatte ihre dunklen Schleier über Maynard's Castle ausgeworfen. Coco, wie die Freunde und Olivaro in einem Zimmer des Hauptgebäudes eingeschlossen, lag auf einem antiken Himmelbett. Zweifellos war dies eines der Prunkstücke in der Einrichtung des Kastells, abgesehen davon, daß ein muffiger Geruch von den Laken und Matratzen ausging. Das Bett hatte einen purpurnen Baldachin und Goldborten.
    Coco hatte leichtes Handgepäck aus dem Rover mitbringen können. Dorian und sie waren stets auf eine überraschende Abreise vorbereitet.
    Sie hoffte auf Schlaf, denn sie spürte nun die Anstrengungen der vergangenen Stunden. Eine halbe Stunde würde genügen, sie wieder völlig fit zu machen.
    Sie entspannte sich, rekelte sich und ließ sich von der bleiernen Müdigkeit überwältigen. Ihre Gedanken kreisten um Dorian und Olivaro, dann aber zogen sie weitere Bögen, entflohen in ferne Bereiche. Sie vernahm die lautlose Stimme in sich, und sie wußte, daß sie geistigen Kontakt mit ihrem Sohn hatte.
    Angst, verkündete die Stimme. Große Angst...
    Cocos Sohn war an einem sicheren Platz versteckt, den nicht einmal der Dämonenkiller kannte. Sie liebte ihr Geschöpf über alles, und daher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher