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0656 - Labyrinth der 1000 Tode

0656 - Labyrinth der 1000 Tode

Titel: 0656 - Labyrinth der 1000 Tode
Autoren: Jason Dark
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Essen anbetraf, denn hier wurde gespeist.
    »Setzen Sie sich doch, Mr. Sinclair, und probieren Sie von diesem exzellenten Rioja.«
    Lydia Lancaster hatte den Wunsch kaum ausgesprochen, als der Ober bereits das Glas zurechtrückte, um es zu einem Drittel mit dem bläulich roten Wein zu füllen.
    Dann musste ich mit den Damen anstoßen. Joanna beobachtete mich dabei über ihr Glas hinweg. Ich konnte leider nicht herausfinden, wie sie mich einschätzte.
    »Wie sieht es mit Ihrem Appetit aus?«, erkundigte sich Mrs. Lancaster.
    »Nun ja…«
    »Ach, hören Sie auf. Polizisten haben immer Hunger.«
    Ich hob die Brauen. »Woher wissen Sie, dass ich zur Polizei gehöre?«
    Sie schmunzelte. »Ich habe nachgedacht, Mr. Sinclair. Und dann mit London telefoniert. Muss ich noch mehr erklären?«
    »Nein.«
    »Und was macht ein Yard-Beamter hier in Lissabon? Ich meine, Sie brauchen mir nicht zu antworten, wenn der Auftrag geheim ist.«
    »Du bist zu neugierig, Tante«, wies Joanna die Lady zurecht. Sie hatte eine weiche Stimme, die so klang, wie ihr Lächeln aussah.
    »Unsinn, Kind. In meinem Alter darf man sich derartige Fragen erlauben, nicht wahr, Mr. Sinclair?«
    »Selbstverständlich.« Ich lächelte und sah auch, dass sich Joannas Lippen bewegten.
    »Zum Vergnügen bin ich tatsächlich nicht hier«, erklärte ich.
    »Das hatten wir uns gedacht.« Mrs. Lancaster wollte noch eine Frage stellen, aber jemand schob einen silbernen Servierwagen an unseren Tisch. Auf dem Wagen standen Platten mit herrlichen Vorspeisen. Sardinen, Tunfisch, Langusten, Früchte und exotisch aussehende Salate. Dazu die passenden Soßen.
    »Nun?«, fragte mich Mrs. Lancaster, die eine Languste bestellte und einen halben Weißen dazu.
    Ich entschied mich für die Sardinen, die in Öl gebacken und mit Gewürzen verfeinert waren. Dazu aß ich Salat.
    Joanna entschied sich für ein zweites Tablett, das ebenfalls herangerollt wurde. Sie nahm einen mit Öl und Knoblauch angemachten heißen Brotbrei, in den Shrimps mit hineingemischt worden waren. Allerdings wollte sie nur die Probierportion.
    Die richtige Ruhe zum Essen fehlte mir eigentlich. Ich dachte an meinen Job und natürlich auch an Suko, von dem ich einfach zu lange nichts gehört hatte.
    Die Sardinen waren ein Gedicht und zergingen einfach auf der Zunge.
    Auch die beiden Frauen waren mit ihrem Essen sehr zufrieden. Hin und wieder schielte mich Lydia Lancaster von der Seite her an. »Sie haben noch immer nicht über Ihren Auftrag gesprochen«, sagte sie mit einem leichten Vorwurf in der Stimme.
    Bevor ich antworten konnte, stellte Joanna eine Frage. »Allein sind Sie auch nicht gekommen - oder?«
    »Wieso?«
    »Ich sah Sie mit einem Chinesen oder Japaner.«
    »Das ist mein Kollege Suko.«
    »Dann handelt es sich um eine größere Sache«, erklärte Lydia mit fester Stimme.
    »So ungefähr.« Ich drehte eine Sardine um und schabte die krosse Haut ab, die mir sehr gut mundete. Der Reis lag daneben. Zum Fisch gehörte noch eine scharfe Soße, bestehend aus Oliven, Paprika sowie klein gehackten Tomaten.
    »Sei doch nicht so neugierig, Tante. Mr. Sinclair wird schon wissen, ob er antworten kann.«
    »Du hast Recht, Mädchen, aber es ist mein Naturell.«
    Ich hatte nachgedacht und beschlossen, die beiden Frauen ins Vertrauen zu ziehen. Wenn Lydia Lancaster schon so lange nach Lissabon reiste, dann musste sie diesen Nando Morcote einfach kennen. Vielleicht nicht persönlich, aber ein Begriff würde er ihr schon sein.
    Ich legte das Besteck für einen Moment zur Seite, nahm einen Schluck Von dem Roten und nickte. »Gut, ich will es Ihnen sagen, sogar freiwillig.«
    »Das ist gut.« Die alte Dame rieb ihre Hände. »Es ist sonst zu langweilig.«
    »Es geht um einen Mann.«
    »Wie heißt er?«
    »Nando Morcote«, erwiderte ich gerade so laut, dass nur die beiden Frauen mich verstehen konnten.
    Und meine Antwort schlug ein wie eine Bombe, zumindest bei Lydia Lancaster. Die ältere Lady blieb starr hocken. Ein Teil des Bestecks wäre ihr beinahe aus der Hand gerutscht.
    »Wie bitte?« fragte sie dann.
    Ich wiederholte den Namen.
    »Um Gottes willen«, flüsterte sie, »sagen Sie nicht so etwas, Mr. Sinclair.«
    Ich tat ahnungslos. »Weshalb denn nicht? Was ist daran so schlimm, Madam?«
    Sie beugte sich zur Seite. »Hören Sie, Mr. Sinclair. Nando Morcote ist eine Legende, und zwar eine schreckliche Legende.«
    Ich schaute Joanna an und sah ihr Nicken. Demnach war auch sie der Meinung. »Pardon«, sagte ich
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