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0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund
Autoren: Jason Dark
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Grubenrand zu erreichen.
    Mit den Füßen wühlte ich das feuchte Laub auf, wobei ich hin und wieder auch in Pfützen trat, deren Wassertropfen wie Perlen durch die Gegend flogen.
    Am meisten ärgerte ich mich über mich selbst. Wie ein dummer Junge war ich in die Falle gestolpert. Und das passierte mir, wo ich wirklich schon Abenteuer und Situationen erlebt hatte, in denen mein Leben keinen Pfifferling mehr wert war.
    Meine Hoffnung erfüllte sich nicht. Zwar hatte ich den Boden der Grube zusätzlich mit meiner Leuchte angestrahlt, aber auch die konnte einen entsprechenden Ast nicht herbeizaubern. Nur Blätter und Zweige bildeten die weiche Schicht.
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten und darauf zu hoffen, dass Suko aufmerksam wurde, wenn er beim nächsten Mal versuchte, Kontakt mit mir aufzunehmen und feststellen musste, dass ich mich nicht meldete. Das konnte dauern.
    Ich verhielt mich wieder ruhig. Nachdem kein Laub mehr unter meinen Füßen raschelte, kam mir die Stille schon unheimlich vor. In die Grube hinein kroch eine bedrückende Atmosphäre, noch verstärkt durch den Dunst, der auch Geräusche schluckte.
    Allerdings nicht alle.
    Von draußen her hörte ich etwas. Was es genau war, konnte ich nicht herausfinden. Jedenfalls erklang ein Rascheln und so etwas passierte eigentlich immer, wenn jemand durch den Wald schlich und unter seinen Sohlen das Laub zerdrückt wurde oder hin und wieder ein trockener Zweig zerknackte.
    Es gab keinen Ort innerhalb der Grube, an dem ich mich hätte verstecken können. Wo immer ich mich auch hinstellte, ich war von jeder Stelle aus zu sehen, wenn jemand in die Grube schaute.
    Die Geräusche blieben.
    Wenn mich nicht alles täuschte, hatten sie sich sogar um die Grube herum verteilt. Ein Zeichen, dass sie von vier Seiten kamen und man mich umzingelt hatte.
    Das konnten keine zwei Personen sein. Ich musste davon ausgehen, dass es sich um eine ganze Gruppe handelte.
    Ich zog meine Beretta, behielt sie in der Hand, die ich an die rechte Seite meines Körpers gedrückt hatte. Dann atmete ich so flach wie möglich und bewegte mich auch nicht mehr, um mich nur auf die fremden Geräusche zu konzentrieren und mich durch nichts ablenken zu lassen.
    Plötzlich verstummten sie.
    Ich schielte hoch zum Rand der Grube, der vom Dunst umwabert wurde. Da es dunkel war, sah ich nicht viel. Sicherheitshalber hielt ich die kleine Lampe schräg. Wenn sich am Rand eine Bewegung zeigte, wollte ich hinleuchten.
    Das Rascheln war nicht mehr zu hören, dafür aber vernahm ich flüsternde Stimmen. Sie klangen geheimnisvoll. Ich verstand allerdings kein Wort.
    Ich dachte daran, dass die anderen einen Nervenkrieg beginnen würden. Okay, sollten sie, ich hatte genügend Zeit.
    Sie aber nicht. Ich ahnte die Bewegungen mehr, als dass ich sie sah. Am Rand der Grube waren sie entstanden, da schob sich etwas vor und in den Dunst hinein.
    Gesichter?
    Genau konnte ich es nicht erkennen, sie erinnerten mich an bleiche Flecken, die im Dunst schwammen.
    Ich schaltete die Lampe ein und schickte den Strahl im schrägen Winkel nach oben.
    Treffer!
    Das bleiche Rund zuckte zurück. So schnell, dass ich es nicht genau hatte erkennen können. Das Gesicht hätte ebenso einer Frau wie auch einem Mann gehören können.
    Aber es war dort gewesen und eine Handbreit davon entfernt war das nächste Gesicht verschwunden.
    Wieder kehrte Stille ein.
    Abwarten, lauern, der übliche Nervenkrieg, der von einem leisen, aber dennoch feist klingenden Lachen unterbrochen wurde, das in die Grube wehte.
    Dazwischen vernahm ich die Männerstimme. »Wir haben dich! Du sitzt in der Falle!«
    Ich gab Antwort. »Toll, gratuliere. Und wie heißt das Spiel? Trapper und Indianer?«
    »Nein, Bulle. Das Spiel heißt Opfer und Killer!«
    Die Erwiderung gefiel mir nicht. Es stand fest, dass sie wussten, für welche Firma ich arbeitete, und es stand weiterhin fest, dass sie auch bereit waren, über Leichen zu gehen, um ihr Ziel zu erreichen.
    Eine leere Drohung war das bestimmt nicht gewesen.
    Der Schauer auf meinem Rücken kroch nicht nur wegen der Kühle hinab. Die Falle war endgültig zugeschnappt, aber die Kerle mussten mich erst einmal haben. Wenn sie mir direkt ans Leben wollten, würde ich schon wissen, wie ich mich zu wehren hatte, das stand fest.
    »Seid ihr noch da?«, fragte ich.
    »Sicher.« Diesmal erschien kein Gesicht am Rand. Sie konnten es sich leisten, aus der Entfernung zu antworten.
    »Das ist nett. Hat einer von euch
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