Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0648 - Der Tod, der Ninja und ich

0648 - Der Tod, der Ninja und ich

Titel: 0648 - Der Tod, der Ninja und ich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Und sie verfehlte ihn um die berühmte Haaresbreite, weil sich Hamer bei seiner Bewegung zu viel Schwung gegeben hatte.
    Er kam stolpernd wieder hoch. Seine Hände fuhren über den Boden, erwischten zufällig den liegenden Sargdeckel. Trotz der Schwere hob Hamer ihn leicht an. Die Angst verlieh ihm diese gewaltigen Kräfte. Er lief noch zwei taumelnde Schritte, bevor er sich umdrehte und den Deckel hochriss. Mit ihm fuhr er herum, griff den Toten an, der seine Waffe bereits angehoben hatte.
    Er schlug zu.
    Hamer schleuderte den Sargdeckel. Er hatte gut gezielt und getroffen.
    Das dumpfe Aufschlagen und Splittern vereinigte sich zu einem Geräusch. Für Hamer wurde der Tote zu einer tanzenden Figur, die es nicht nur schaffte, den schweren Deckel abzuwehren, er brachte es sogar fertig, ihn mit der Klinge zu zerstören, denn plötzlich flogen von ihm zwei Hälften weg.
    Hamer rannte auf die Tür zu. Er musste sie aufschieben, das wusste er genau. Es kostete Zeit, die er nicht hatte, aber es gab für ihn keine andere Möglichkeit.
    Er kam bis zur Tür. Hart prallte er dagegen, fasste nach dem Hebel, dann berührte eine glühende Peitschenschnur seinen Rücken. Sie zog sich von oben nach unten.
    Hamer stand starr.
    Er wusste, dass es keine Peitschenschnur gewesen sein konnte, sondern die Klinge. Ihre Spitze hatte seine Kleider aufgeschlitzt und auf der Haut einen Streifen hinterlassen.
    Er stellte sich auf die Zehenspitzen, das Gesicht verzerrt, vor seinen Augen die graue Tür, durch die er entkommen wollte.
    Der Rücken brannte. Ein Feuerstreifen zuckte über ihn hinweg und ließ nichts aus. Er hätte schreien können, da drückte etwas auf seine rechte Schulter.
    Die Hand zog ihn herum. Ein Stoß, und Hamer taumelte davon. Er stolperte über die eigenen Beine, fiel, die Schmerzen auf seinem Rücken loderten weiter, und er blieb keuchend auf der Seite liegen.
    Ein geschlagener Mann, der verloren hatte.
    Der Tote kam.
    Und mit ihm sein Schwert, dessen Spitze auf Hamer zeigte. Ein Ruck nur, und es würde ihn durchbohren.
    Das tat der andere nicht. Er blieb dicht vor Hamer stehen und hob beide Hände.
    Auch das Schwert machte die Bewegung mit. Obwohl sie langsam durchgeführt wurde, hatte sie nichts von der Geschmeidigkeit verloren, die atypisch für die einer lebenden Leiche war.
    Captain Hamer schaute schräg in die Höhe und wusste Bescheid. Dieses Wesen wollte von oben nach unten schlagen und ihn dabei in zwei Hälften teilen.
    Dann war plötzlich die Stimme zu hören. »Ich würde es nicht tun. Hier steht dein Gegner!«
    Der Tote schlug nicht. Er drehte sich um, und auch Hamer bewegte seinen Kopf.
    Nicht weit vom Sarg entfernt stand die Gestalt in einem langen, leicht glänzenden Regenmantel.
    Auch sie trug eine Halbmaske. Nur an ihrer Stimme war zu erkennen, dass eine Frau gekommen war. Die Frau, die Hamer durch ihren Anruf gewarnt hatte…
    ***
    Der Anruf hatte mich nervös gemacht. Klar, dass er mir nicht mehr aus dem Sinn wollte, allein, über dieses Problem nachzudenken brachte nichts.
    Deshalb war ich zu Suko gegangen, der ein Apartment nebenan bewohnte und den ich beim Schneiden seiner Zehennägel störte. »Nie kann man allein sein«, beschwerte er sich.
    »Gib Acht, dass du dir nicht in den Zeh schneidest, sonst sieht es bitter aus.«
    »Keine Sorge. Ich bin Fachmann. Wenn du einen Schluck trinken willst, du weißt ja Bescheid.«
    Ich setzte mich. »Das wollte ich eigentlich nicht.«
    Am Klang meiner Stimme war dem Inspektor etwas aufgefallen. Er hob den Kopf und schaute mich skeptisch an. »Ärger? Probleme…?«
    »Eher das Letzte.«
    »Und?«
    »Yakup rief an!«
    »Au! Mist auch.« Suko schimpfte und schlenkerte die Hand mit der Nagelschere. Jetzt hatte er sich ins Fleisch geschnitten, weil er von meiner Eröffnung überrascht worden war.
    Ich stand grinsend auf. Im Bad fand ich Pflaster und kehrte damit zurück.
    Suko nahm sich eins und drohte mir mit der Bemerkung, dass ich wohl Unsinn geredet hätte.
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Dann weiter.«
    Ich berichtete ihm von dem sehr knapp gehaltenen Anruf. Mein Freund hörte staunend, jedoch auch kopfschüttelnd zu. »Das ist ein Hammer«, murmelte er.
    »Sogar ein großer.«
    »Und Yakup hat nicht gesagt, wo er sich befindet?«
    »Nein, er wurde auch nicht konkret, was diesen Tod angeht, der nach London unterwegs ist.«
    Suko streckte das Bein aus, schielte auf seinen bepflasterten Fuß und sagte: »Du hast dir natürlich Gedanken darüber gemacht, was es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher