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0616 - Der König des Schreckens

0616 - Der König des Schreckens

Titel: 0616 - Der König des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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allesamt tot wirkten.
    Ich dachte auch an das Krankenhaus, wo niemand mehr behandelt wurde und die Menschen wahrscheinlich starben. Dabei wünschte ich mir von ganzem Herzen, daß ich Lorenzo einmal gegenüberstehen würde.
    Zunächst mußte ich darauf verzichten, denn wir erreichten den Ort, der für Capri und auch ihn so ungemein wichtig war. Mir fielen dabei nur die Schatten auf.
    Sie besaßen durchweg eine bestimmte Höhe, waren rechteckig und standen auf Stafetten.
    Ich ging dorthin, wo eine Stafette vom Licht einer Laterne gestreift wurde.
    »Ja, schau es dir an, Sinclair!« rief die Mulattin hinter mir her, als ich sie stehenließ.
    Ich hatte es geahnt, nein, mehr gewußt, nun bekam ich den Beweis. Auf der Stafette stand ein Bild.
    Ein Gemälde, eines seiner Gemälde, im Licht der Laterne gut zu erkennen.
    Ich betrachtete es mit starrem Blick. Zum erstenmal sah ich ein normales Bild des Malers, der seine Alpträume auf die Leinwand gebracht hatte.
    Sie waren schlimm.
    Düstere Farben, hinter denen dämonische Gesichter nur mehr als Schatten erschienen. Zumeist erkannte ich nur die bösen, oftmals glühenden Augen, die auch irgendwelchen Monstern gehören konnten, welche nur darauf warteten, aus dem Bild zu springen.
    Das war die Welt des Lorenzo!
    Aber nicht meine!
    In diesem Moment überkam mich ein Gefühl der Wut und des Zorns. Ich schaute rasch zurück.
    Die Mulattin stand ziemlich weit entfernt. Auch wenn sie mich beobachtete, würde sie nicht genau herausfinden, was ich machte. Ich bückte mich und tat so, als wollte ich mir das Motiv noch genauer anschauen. Gleichzeitig tastete ich nach meinem Kreuz und streifte es über den Kopf. Damit attackierte ich das Gemälde nicht, ich steckte das Kreuz nur rasch in die Tasche.
    Seine Wärme hatte es nicht verloren. Es würde mir Schutz geben, das war sicher.
    Als das Kreuz in der Tasche steckte, zog ich den Dolch hervor.
    Den Stab des Buddha, den ich Suko heimlich abgenommen hatte, rührte ich nicht an, richtete mich wieder auf und schaute über die Schulter zurück.
    »Na, Sinclair, was sagst du dazu?«
    »Es gefällt mir nicht.«
    Capri lachte. »Das kann ich mir denken. Die Bilder sind auch nur etwas für Liebhaber.«
    »Ich hasse es sogar.«
    »Schau dir die anderen an. Sie stehen hier verteilt. Sie sorgen dafür, daß die Magie in diesem Ort transportiert wird.«
    »Tatsächlich?«
    »Glaube es mir.«
    »Hör zu, Capri, ich will dir etwas sagen. Wenn ich ein Bild hasse, dann meine ich das ernst. Es ist mir so zuwider, daß ich nicht will. Dann muß ich es zerstören.«
    Für einen Moment verlor sie ihre Sicherheit. Sie schüttelte den Kopf. Dann lief sie auf mich zu, und ich hielt ihr für einen Moment den silbernen Dolch entgegen.
    »Untersteh dich!« brüllte sie. Es sah so aus, als wollte sie mir entgegenfliegen, aber ich war schneller.
    Auf der Stelle kreiselte ich herum. Noch in der Drehung fuhr meine Hand mit dem Dolch nach vorn, und einen Augenblick später rammte die Waffe in die Leinwand.
    Ein Schrei gellte auf, und gleichzeitig explodierte das Bild!
    ***
    Es flog mir nicht in seinen Einzelheiten um die Ohren, nein, es verzischte förmlich. Das Motiv verschwand, Qualm wölkte mir entgegen, der widerlich roch, und ich sah dahinter die Augen der Wesen, wie der rote Ausdruck allmählich verlöschte.
    Dann griff mich die Mulattin an.
    Sie nahm keine Rücksicht darauf, daß ich bewaffnet war. Mit ihren spitzen Fingernägeln wollte sie mir das Gesicht zerkratzen, wobei ich es schaffte, ihr auszuweichen und sie gleichzeitig ins Leere laufen zu lassen.
    Capri kippte nach vorn. Kein Gegenstand war vorhanden, an dem sie sich festklammern konnte, bis auf die Stafette. Sie fiel dagegen, riß sie um und geriet mit dem Gesicht in den verdammten Rauch hinein, der sie umhüllte wie eine Wolke.
    Ich riß sie zurück.
    Capri brüllte. Ihre Hände hatte sie gegen das Gesicht gepreßt. Mit einem harten Ruck schleuderte ich sie zur Seite und wollte sie auffordern, vernünftig zu sein, als sie ihre Hände sinken ließ und ich einen Blick auf ihr Gesicht werfen konnte.
    Himmel, es war grauenhaft!
    Der Qualm oder Rauch hatte sie gezeichnet und ihr die Haut aufgerissen, als wäre das Gesicht von zahlreichen Messerstichen attackiert worden.
    Überall verteilten sich die Wunden. Aus ihnen sickerte das Blut wie aus kleinen Quellen, aber sie lebte, und sie schrie mich an. »Sieh her, du Schwein! Das hast du aus mir gemacht! Du bist ein…« sie verschluckte sich, schlug mit
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