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0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten
Autoren: Jason Dark
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Strecke, klar?«
    »Hm.« Lizzy brummte und kaute auf ihrer Unterlippe. Sie hatte sich auf Wien gefreut, jetzt war es Essig damit. »Wo willst du denn hin?« fragte sie und schaute gegen die Flocken. Sie tupften sacht gegen die Scheiben des Autos.
    »Den Berg hoch.«
    Lizzy kicherte. »Ach, zum Kloster?«
    »Wenn du willst.«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Niemals. Da schleichen doch immer Gaffer herum. Zu jeder Tages- und Nachtzeit.«
    Peppi blieb bei seinem Vorschlag. »Aber da oben ist es einsam. Bis wir dort sind, ist auch der Wagen richtig durchgewärmt.« Er rückte näher an Lizzy heran und versuchte, seine Hand unter ihren Pullover zu schieben, doch Lizzy zeigte sich kratzbürstig und schlug ihm auf die Finger. »Nichts da, nicht jetzt.«
    »Oben? Auf dem Berg?«
    »Meinetwegen.«
    »Da in der Nähe gibt es Wald genug, der nur für uns beide geschaffen ist.« Peppi versuchte mit seiner Stimme zu säuseln, bei Lizzy kam das nicht an. Sie drückte ihren Handballen gegen die Stirn des jungen Mannes. »Fieber, wie?«
    Peppi spielte an seinem Ohrring. »Bald.«
    »Und wenn du nicht fährst, steige ich aus.«
    Er kicherte. »Scharf aufs Pudern, wie?«
    »Nein, auf die Gegend.« Lizzy streckte sich und schob den Sitz zurück. Draußen gingen Bekannte vorbei. Im Schnee sahen sie aus wie Märchengestalten.
    »Hat der Wagen Winterreifen?« fragte Lizzy, als sie über das rutschige Kopfsteinpflaster rollten.
    »Klar, die habe ich selbst aufgezogen.«
    Sie prustete. »Angeber.«
    »Von der Werkstatt aufziehen lassen.«
    Lizzy genoß die Wärme aus der Heizung. Sie hatte das Radio eingeschaltet und den Sender Ö3 gesucht. Er brachte zu dieser Stunde genau die Musik, die sie so liebte.
    Melk lag schnell hinter und die Donau neben ihnen. Sie floß als breiter träger Strom, wie ein mächtiges Band aus Blei, das von starken Kräften weitergeschoben wurde. Kein Schiff war mehr zu sehen.
    Die weißen Ausflugsboote der Donauflotte lagen eingemottet und warteten auf die Saison.
    Bei diesem Wetter trieb man keinen Hund vor die Tür. Die Schneevorhänge peitschte der Wind schräg über das Wasser und hatte längst schon für die ersten Verwehungen gesorgt. Auf den Bäumen lag eine dicke weiße Schicht. Naß und schwer war sie geworden. Sie bog die Zweige nach unten. Über den Sender kamen laufend Verkehrsnachrichten. Auch auf den Autobahnen lag bereits eine weiße Schicht und beeinträchtigte den Verkehr.
    Im Wagen war es warm und gemütlich. Sehr schnell konnten sie nicht fahren. Verkehr herrschte so gut wie nicht, und nach einer Weile bog Peppi ab.
    Der Weg führte in die Berge der Wachau hinein. Durch einen kleinen Ort, zerteilte die herrlichen Weinhänge, wand sich dann in Serpentinen höher, wobei der Fiat bald in den Wald hineinfuhr, der ihnen Schutz gab.
    Allerdings hatte der Schnee seinen Weg überall gefunden. Die Wege, sowieso schon schmal genug, waren durch ihn glatt und seifig gemacht geworden.
    Auch Lizzy saß nicht mehr so entspannt. Sie hatte den Sitz wieder gerade gestellt und beugte sich vor. »Mann, Peppi, wenn ich dich ja nicht kennen würde, dann hielte ich dich für verrückt.«
    »Vielleicht bin ich das auch, aber auf dich.«
    Sie verdrehte die Augen. »Hör auf, ich fange sonst gleich an zu heulen, echt.«
    »Warte es ab.«
    »Sag mir lieber, wo du anhalten willst.«
    »Genau an der Stelle, die für uns ideal ist. Wir halten an einem lauschigen Platz, wir werden…«
    Lizzy drehte das Radio so weit auf, daß selbst ihr Freund zusammenzuckte. »Ich kann dein Gesäusel nicht mehr hören.« Sie nahm wieder Lautstärke weg. »Sag mal, wohin.«
    »Zur Burg des alten Chandler.«
    »Des verrückten Professors?«
    »Klar.«
    »Das glaube ich nicht, der ist doch…«
    »Wir brauchen ihn ja nicht zu sehen. Ich kenne mich da oben aus. Wir fahren durch das Tor und bleiben im Innenhof der Burg. Du glaubst gar nicht, welche Ruhe wir da haben.«
    »Im Wagen wird es kalt.«
    »Erst später.« Peppi grinste, schwieg danach, da er sich auf den Weg konzentrieren mußte, der enger wurde, Bodenwellen bekam und weitere scharfe Kurven aufwies.
    Geisterhaft tanzte das Licht der Scheinwerfer durch den Vorhang aus Schnee. Es tupfte auch gegen die Stämme oder glitt wie ein Schleier durch das Geäst.
    Der Schnee fiel nicht mehr in so großen Flocken. Sie waren auch weniger geworden, bald würde es nicht mehr schneien, davon hatten die beiden allerdings nichts.
    Noch eine Kurve. Sie mußte scharf genommen werden. Danach, das
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