Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0610 - Pilgerflug nach Terra

Titel: 0610 - Pilgerflug nach Terra
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bewegte sich um das Vierzig- bis Fünfzigfache langsamer als alle anderen um ihn. Deshalb konnte er sie im günstigsten Fall als Schemen erkennen. In den Augen der anderen war er zur Bewegungslosigkeit erstarrt.
    Er gab einen Fluch von sich, der jedoch nur von ihm gehört werden konnte. Die anderen vernahmen höchstens ein tiefes, langgezogenes Brummen. Denn die von ihm gesprochenen Worte wurden in demselben Maße verlangsamt, wie alles andere innerhalb des von Takvorian aufgebauten fünfdimensionalen Movatorfeldes.
    Atlan beruhigte sich wieder, seine Wut verrauchte. Objektiv betrachtet, konnte er dem Mutanten keinen Vorwurf machen, Takvorian hatte richtig gehandelt.
    Denn Atlan mußte sich eingestehen, daß es nicht recht war, die PAD-Kranken grundlos zu paralysieren. Warum hatte er dies getan? Es ließ sich nicht einfach damit erklären, daß sein Temperament mit ihm durchgegangen war.
    Dahinter steckte etwas anderes. Der Beta-Effekt der PAD-Seuche?
    Rund um Atlan tauchten wieder Schemen auf, deren Umrisse sich festigten und Gestalt annahmen - Takvorian, Gucky, Icho Tolot und Ras Tschubai. Das Hangarschott stand offen, und einige niedergeschlagen wirkende Männer wurden unter dem Schutz der Medo-Roboter und der USO-Spezialisten hinausgeführt.
    Obwohl die verstrichene Zeitspanne Atlan nicht einmal wie eine Minute vorgekommen war, mußte in Wirklichkeit eine halbe Stunde verstrichen sein.
    „Es ist alles vorbei", sagte Gucky gutgelaunt. „Nachdem du ausgeschaltet warst, gelang es uns, die restlichen Kranken gefangenzunehmen, ohne sie zu paralysieren."
    „Es war unfair, mich auf Eis zu legen". sagte Atlan knurrend.
    „Ich bin der Meinung, es war sogar sehr nötig", sagte Icho Tolot. „Sie sollten den Rat eines Freundes annehmen und sich für die nächste Zeit in die Obhut Takvorians begeben. Es kann jederzeit wieder passieren, daß der Aggressionstrieb mit Ihnen durchgeht. Dann ist es für Sie und alle Beteiligten gut, wenn Takvorian da ist, um Sie zu stoppen."
    Atlan schnitt eine Grimasse.
    „Es behagt mir nicht, von einem Leibwächter auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden. Aber vielleicht ist es tatsächlich besser so. Passen Sie nur auf, Takvorian. Auch wenn ich verstandesmäßig erfasse, daß diese Maßnahme ihre Richtigkeit hat, werde ich vor keinen Tricks zurückscheuen, um Sie zu überlisten."
    „Ich werde wachsam sein, Sir", versicherte Takvorian.
    Von diesem Zeitpunkt an war der Pferdekopfmutant Atlans ständiger Begleiter.
    Atlans Verhalten wurde immer kritischer, und Takvorian mußte seine Movatorfähigkeit immer öfter einsetzen. Seltsamerweise richteten sich Atlans Aggressionen aber nie direkt gegen den Movator. Er hatte bisher noch nie versucht, sich an seinem Leibwächter abzureagieren. Das war ein Beweis dafür, daß Atlan seinen klaren Verstand in vollem Umfang behalten hatte, daß er 'jedoch trotz aller Vernunft nicht gegen seine durch die beginnende Seelenumkehr entarteten Emotionen ankam.
    Professor Thunar Eysbert registrierte alle diese Symptome.
    Er kam persönlich nach Imperium Alpha, um Atlan einigen Tests zu unterwerfen, die neue Aufschlüsse über den Beta-Effekt bringen sollten.
    Unter dem Beta-Effekt, auch Beta-Reaktion genannt, verstand der Kosmopsychologe die Auswirkung der Psychosomatischen Abstraktdeformation auf die Lemuria-Terraner.
    Die Meldungen, die die Spezialisten der USO und die Agenten der Solaren, Abwehr von den zu den Lemuria-Terranern gehörenden Völkern nach Imperium Alpha schickten, waren äußerst unbefriedigend. Man wußte nur, daß die Arkoniden, Aras und Akonen äußerst beunruhigt waren. Aber authentische Berichte über Fälle von PAD-Verseuchten bei diesen Völkern trafen nicht ein.
    Warum zeigten sich die Symptome des Beta-Effekts dann bei Atlan so deutlich?
    Die einzig mögliche Antwort war, daß Atlan als Krankheitsträger eher betroffen war als alle anderen Arkoniden. Bei Atlan, der mit der PAD schon im Parallel-Universum infiziert worden war, würde die Inkubationszeit schneller abgelaufen sein als beiden anderen Lemuria-Terranern, auf die die Krankheit erst viel später übergegriffen hatte.
    Professor Eysbert zweifelte nicht mehr daran, daß die den Lemuria-Terranern angehörenden Völker von der PAD-Krankheit befallen waren. Ungewiß war für ihn nur, wann der Beta-Effekt wirksam wurde.
    Atlans Krankheitsstadium und sein Verhalten konnten darüber keine befriedigenden Aufschlüsse geben. Zumindest im Augenblick noch nicht.
    Eysbert betrachtete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher