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0568 - Die Braut des Wahnsinns

0568 - Die Braut des Wahnsinns

Titel: 0568 - Die Braut des Wahnsinns
Autoren: Jason Dark
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sich der Stein im rechten Winkel drehte, bis er die 90-Grad-Stellung erreicht hatte und stillstand.
    Ich leuchtete durch die Öffnung, sah einen Gang, in dem es feucht roch, und eine alte Holztreppe, deren Stufen schon angefault waren.
    Die anderen hatten den lebensgefährlichen Weg genommen und ihnen war nichts passiert.
    Als ich das Kratzen hörte und den Stein ansah, der mir wieder entgegenschwang, da wußte ich, daß es Zeit für mich wurde. Bevor er die Lücke schließen konnte, war ich bereits hindurchgehuscht und stand vor der Treppe, die in eine gähnende Tiefe führte.
    Ich rechnete damit, daß sie in irgendeinem Kellerraum endete, wo möglicherweise auch die verdammten Filme aufgenommen worden waren.
    Mein Mund bekam einen harten Ausdruck, als ich daran dachte und die Hand auf das die Treppe begleitende Holzgeländer legte.
    Das Material war feucht und weich. Ein starker Mensch hätte es zwischen den Fingern zu einer Pastete zusammendrücken können.
    Das tat ich nicht. Meine Hand glitt über das wurmstichige Geländer, als ich mich auf den Weg in die Tiefe machte…
    ***
    Ihr Arm war fast taub geworden, und es hatte ihr Mühe bereitet, das weiße Hochzeitskleid hochzunehmen, um es sich vor den Körper zu halten wie eine normale Braut.
    Und als Braut fühlte sich Wendy auch, trotz allem, was hinter ihr lag. Sie ging einige Schritte und stolperte über zwei helle Schuhe, die sie nicht gesehen hatte.
    Ihre Hochzeitsschuhe…
    Wieder lächelte sie. Die Schrecken der nahen Vergangenheit lagen zurück. Jetzt interessierte nur das herrliche Kleid, mit dem sie sich endlich einen Traum erfüllen konnte, eine Hochzeit in Weiß.
    Aber in welch einer Umgebung!
    Simon hatte von einer Kapelle gesprochen, und genau dort mußte sich das Mädchen auch befinden.
    Eine Kapelle, die tief unter der Erde lag. Ein unheimlicher Raum mit nackten Wänden, aber mit einem Flair versehen, das Wendy zwar spürte, es aber nicht erklären konnte.
    Das hier war nicht so wie in einem normalen Keller. Zwischen den Wänden lauerte etwas, das sich wolkenartig ausgebreitet hatte und auch sie nicht verschonte.
    Eine Ahnung, Schwingungen, Frequenzen, die aus einem anderen Bereich strömten.
    Sie wußte nicht, was es war und drehte sich, das weiße Hochzeitskleid noch immer haltend, auf der Stelle.
    Wendys Gesichtsausdruck veränderte sich. Ein Gefühl des Erstaunens zeichnete ihn, als würde sie erst jetzt die zahlreichen Kerzen entdecken, die überall verteilt standen und einen merkwürdigen Schein abgaben. Sie sahen aus wie halbverweste, graue Totenfinger.
    Staunend schritt sie vor. Denn die beiden größten Kerzen standen auf einem hüfthohen, viereckigen Steinblock, der so etwas wie einen Altar darstellen sollte.
    Zwischen den Kerzen befand sich eine flache, schwarze Schale. In ihr schimmerte eine dunkle Flüssigkeit, die die Farbe von Blut hatte.
    Mit langsamen Schritten durchsuchte Wendy die Kapelle. Sie fand mehrere Nischen, deren Rückseiten aus Holztüren bestanden. Sie sah auch eine Tür an der linken Seite. Die war größer und höher als die Nischeneingänge.
    Einmal neugierig geworden, drückte Wendy die einzelnen Klinken nach unten und mußte feststellen, daß es keine Tür gab, die offen war. Sie waren abgeschlossen.
    Ein Frösteln rann über ihren Körper. Dennoch wollte keine Furcht aufkommen. Es war eher die Neugierde und die gespannte Erwartung, die in ihr hochkrochen.
    Tief atmete sie ein. Das also war die Kapelle, von der ihr Bräutigam so oft gesprochen hatte. Hier sollten sie nach einem alten Ritual getraut werden. Das Hochzeitskleid hatte bereitgelegen. Sie hielt es in den Händen und mußte nur hineinschlüpfen.
    Die brennenden Kerzen gaben nicht nur Licht ab, sie strahlten auch eine gewisse Wärme aus und sorgten dafür, daß Wendy nicht zu frieren brauchte.
    Immer wenn sie sich auf Ereignisse konzentrieren wollte, die ihre nahe Vergangenheit betrafen, so schaffte sie dies nicht. Da rastete plötzlich in ihrem Hirn eine Sperre ein, die sie gedanklich nicht durchbrechen konnte.
    Die Gegenwart und die nahe Zukunft zählten. In der Gegenwart mußte sie sich umziehen. Sie wußte, daß ihr Bräutigam erscheinen würde, und sie wollte ihn nicht in der normalen Straßenkleidung empfangen. Sehr vorsichtig legte sie das Kleid zu Boden und strich die Falten mit den Handflächen glatt, als wäre der Stoff das Kostbarste überhaupt auf der Welt.
    Dann zog sie sich aus.
    Die Schuhe, die Kleidung, die sie zusammenknüllte, als wollte
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