Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0563 - Gespensterjagd

Titel: 0563 - Gespensterjagd
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
geklärt. Wir wissen nun, daß in unserem Nest mindestens drei Kuckuckseier lagen, aber wir haben keine Ahnung, wie viele noch darin liegen."
    Ich sah unwillkürlich ebenfalls auf meinen Armband-Chronographen. Es war 22.15.36 Uhr Standardzeit, und auf der Erde schrieb man den 12. März 3443.
    Wir befanden uns allerdings nicht auf der Erde, sondern im schwarminternen Weltraum, der mit halber Lichtgeschwindigkeit durch den Außen-Weltraum raste.
    Wir, das waren die Besatzung der MARCO POLO und die Besatzungen von tausend weiteren Raumschiffen, die zur routinemäßigen Inspektion ins Solsystem zurückkehren sollten, nachdem einige erfolgreiche Operationen durchgeführt worden waren.
    Die Auseinandersetzungen zwischen uns und den Beherrschern des Schwarms befanden sich zur Zeit an einem toten Punkt. Wir hatten einige Reizimpulsstationen an der Innenhaut des Schmiegschirmes zerstört - und vor allem die Zentrale Justierungswelt Stato vernichtet.
    Als Folge davon konnte der Schwärm nicht mehr transitieren und, was ebenso wichtig war, der Schmiegschirm war undurchlässig geworden, so daß die Gelben ihrem Gebärdrang innerhalb des Schwarmes nachgeben mußten. Dadurch wurden die Zivilstationen vieler Planeten vor dem Untergang bewahrt.
    Doch auch die Herren des Schwarms hatten Schläge ausgeteilt. Der Schlimmste war, daß sie das gesamte Solsystem um 900,82 Lichtjahre durch eine Transition versetzt und auf Kurs und Geschwindigkeit des Schwarmes gebracht hatten.
    Dabei wäre beinahe der Paratron-schirm zusammengebrochen.
    Doch auch so waren die Planeten des Solsystems schwer erschüttert worden.
    Aber den Hyperkommeldungen nach erholte sich die Menschheit schnell von dem Schock.
    Es sah aus, als könnte keine der beiden Seiten der anderen in absehbarer Zeit einen entscheidenden Schlag versetzen. Und auch die Cynos schienen uns nicht weiterhelfen zu können. Oder sie wollten ihre Geheimnisse nicht preisgeben.
    Ich wich den Aufräumkommandos aus und verließ das Regenerierungszentrum.
    Eines Tages, überlegte ich, würden die Cynos ihre Geheimnisse preisgeben müssen. Dafür garantierte Delaimoc Rorvics ungeheures psionisches Repertoire.
    Plötzlich stutzte ich.
    Konnte es sein, daß Dalaimoc Rorvic den Cynos zu weit auf die Spur gekommen war? Hatten sie ihn ermorden lassen wollen, um ihre Geheimnisse für sich zu behalten?
    Ich beschloß, zu meinem neuen Freund Kukuruzku-Schulze zu gehen und mit ihm über das Problem zu sprechen. Der Adoptivsohn der Cynos kannte die Mentalität dieser Unheimlichen besser als wir alle zusammen.
    Vielleicht wußte er etwas, das mir weiterhalf. Es ging nicht an, daß man meinen Chef einfach so ermordete. Er war zwar ein arroganter Vorgesetzter, der mich unentwegt peinigte, aber wenn ihn einer umbrachte, dann nur ich selber. Aber das hatte noch viel Zeit.
    Ein Marsianer der a-Klasse überstürzt nichts.
    „Kommen Sie herein, Tatcher!" rief Tobias Kukuruzku-Schulze über den Außenkommunikator, als ich die Signaltaste seines Kabinenschottes betätigte.
    Das Schott glitt lautlos auf. Eigenartige Musik ertönte. Ich betrat Tobys Kabine.
    Der Cyno-Mensch saß auf dem Schaumstoffboden und blickte in den grünlichen Nebel, der aus einer Metallschale vor ihm aufstieg.
    „Nehmen Sie bitte Platz", sagte Toby tonlos. Seine rechte Hand deutete auf einen Sessel.
    Ich setzte mich schweigend. Kukuruzku-Schulze war ein Zwischending zwischen Wissenschaftler und Magier. Die Cynos nannten ihn Mago. Manchmal benahm er sich wie ein Scharlatan. Da die Cynos ihm aber mit großer Achtung begegneten, mußte er tatsächlich ein Könner sein; andernfalls hätten sie ihn längst durchschaut.
    Nach einiger Zeit bekam der grünliche Nebel keinen Nachschub mehr. Allmählich löste er sich auf.
    Tobias sah mich an.
    „Meine Brüder von der ATON haben nichts mit dem Attentat auf Commander Rorvic zu tun, Tatcher", sagte er leise. „Was ich sehe, und das ist nicht viel, deutet darauf hin, daß eine Konditionierung noch während der Halbverdummung stattfand."
    „Und wer ist sonst noch konditioniert worden?"
    Tobias schüttelte den Kopf.
    „Das weiß ich nicht. Wenn es auf der MARCO POLO weitere Konditionierte gibt, dann ist die Kondition qualitativ so gut, daß niemand sie durchschauen kann. Ich spürte die verräterischen Impulse der Attentäter erst im Augenblick ihres Todes auf."
    „Wieso kann man diese Impulse nicht früher aufspüren?" fragte ich.
    Tobias seufzte.
    „Weil es vorher keine gibt. Die bewußte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher