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0557 - Das Gesetz der Götzen

Titel: 0557 - Das Gesetz der Götzen
Autoren: Unbekannt
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jetzt schweigen oder die Bitten der Ockergelben abschlägig bescheiden, dann vermutlich nur deshalb, weil sie nicht offen zugeben wollen, daß sie vorerst keine Lösung für dieses Problem haben."
    „Sie glauben also, daß es nur eine Frage der Zeit ist, wann die Götzen helfen?"
    „Ja."
    Roi Danton schüttelte nachdenklich den Kopf.
    „Was sagt die kosmopsychologische Auswertung der Positronik?"
    „Sie erteilt keine klare Antwort", erwiderte Argo. „Da bis jetzt noch nicht geklärt ist, weshalb die Gelben Eroberer bisher immer grundsätzlich außerhalb des Schwarmes gebären mußten, fehlt eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine ausreichende sichere Prognose."
    „Das habe ich befürchtet." Er blickte den Major an. „Können Sie sich vorstellen, daß die Gelben Eroberer den Götzen den Gehorsam verweigern?"
    „Eigentlich nicht, Sir, obwohl die Lage für die Ockergelben jetzt tatsächlich verzweifelt zu sein scheint. Die Gelben Eroberer sind im Grund äußerst friedlich. Eine Gewaltlösung entspräche nicht ihrer Mentalität."
    „Das ist richtig", sagte Danton. „Dennoch glaube ich, daß sie bald handeln werden, weil sie nicht anders können. Ich vermute, sie werden über einen der drei Planeten herfallen und dort gebären."
    „In Frage käme nur der dritte Planet, eine Sauerstoffwelt."
    „Die Ockergelben hoffen noch immer, daß die Götzen ihnen helfen werden, aber ich glaube, daß sie enttäuscht werden.
    Sie haben dieses System angeflogen, weil dieser Planet vielleicht die besten Voraussetzungen für sie bietet. Wir werden ihn uns einmal ansehen. Ich möchte genau wissen, was geschieht, wenn die Gelben Eroberer entgegen den Befehlen der Götzen und der Schwarm-installateure dort landen."
    „Sie denken an ein Vorauskommando, Sir?"
     
    3.
     
    „Höret, ihr Söhne und Töchter der blauen Welt, niemand ist mächtiger als Antaranara. Er ist der Herr der Welt, und die Feuerboten sind sein Schwert. Suchet das Heil in ihm und unterwerfet euch ihm in Demut. Gestehet ihm eure Sünden. Er wird euch von dem Übel erlösen."
    Kahana-41.Mira Arialeinen ließ das Buch sinken und blickte in die Runde.
    Zusammen mit seinem Herrn saß der Diener im größten Haus des Dorfes. Wie erhofft, hatte der Priester Saman sie zu einem Begrüßungsessen eingeladen. Mit leuchtenden Augen betrachtete Arialeinen die zahlreichen Speisen, die in der Mitte des Raumes zusammengestellt worden waren. Sein Magen knurrte vernehmlich.
    „Das sind die Worte des Herrn Antaranara", sagte der Priester in singendem Tonfall, der die Bedeutung seiner Feststellung unterstreichen sollte. „Sei willkommen in Auf a'han, dem Tal des Götzen."
    Boda Bodamore richtete sich ein wenig auf. Er fühlte, wie sein Diener unruhig wurde. Arialeinen bebte vor Angst, weil er fürchtete, im letzten Augenblick um das Essen gebracht zu werden.
    Er wagte es jedoch nicht, jetzt noch eine Mahnung auszusprechen.
    „Ihr seid das begnadete Volk", erklärte der Weise, „denn euch ist es erlaubt, im Schatten Antaranaras zu leben. Ein glückliches, aber auch ein schweres Los hat euch getroffen, denn niemand ist ganz ohne Sünde."
    Saman, der Priester, richtete sich ruckartig auf. Mit offenem Mund blickte er Boda Bodamore an. In seinen Augen spiegelte sich deutlich Panik wider. Seine Hände begannen zu zittern.
    Arialeinen stöhnte.
    „Du kennst unsere Probleme, obwohl du noch niemals hier gewesen bist, weiser Mann", sagte der Priester. „Du hast recht, bei allem Glück, das uns widerfahren ist, ist es nicht leicht, direkt unter den Augen des Großen zu leben."
    Der Magen des Dieners knurrte so laut, daß alle Tubbods im Raum es hören konnten. Saman senkte den Kopf. Seine Lippen zuckten. Die Angst schien verflogen zu sein. Ronkon, der Tubbod, der sich als Herr der Auf'a'han vorgestellt hatte, klatschte in die Hände.
    „Der Ruf war deutlich, weiser Mann", erklärte er. „Wenn der Leib seine Stimme erhebt, dann mag der Mund schweigen."
    Jetzt fürchtete Arialeinen erst recht um seinen Lohn.
    Er wußte, wie sehr Boda Bodamore die Wahrheit liebte, und er ahnte, daß sein Herr den Irrtum aufklären würde.
    Unruhig rutschte er auf den Schultern des Weisen hin und her.
    Als Bodamore zu einer Antwort ansetzte, preßte er ihm schnell die Schenkel gegen den Hals, so daß er kaum noch Luft bekam.
    Jetzt begriff der Weise. Er beugte sich vor und nahm eine der vielen Schalen auf. Arialeinen seufzte erleichtert. Sofort verringerte sich der Druck seiner Schenkel wieder. Er
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