Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der menschlichen Seele wollte unbedingt die Tür einrammen. Sie hing bereits schief in den Angeln.
    Aus ihrem Maul drangen schreckliche Laute, die Suko von ihr nicht gewohnt war.
    Ein böses Knurren, unterlegt von Heultönen. Sie schwang den Kopf von einer Seite zur anderen. Suko glaubte sogar, rotglühende Augen bei ihr zu erkennen, als sie den Schädel so heftig bewegte.
    Dann jagte sie vor.
    Mit gewaltigen Sprüngen überwand sie die Distanz zur Kellertür hin. Auch Suko blieb nicht stehen. Er wußte, daß er eingreifen mußte, aber er kam zu spät.
    Der Wolfskörper wuchtete gegen die Kellertür, die einem dritten Aufprall nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
    Sie brach!
    Suko hörte das Krachen. Er sah, wie die Splitter in den Raum dahinter hineinflogen. Die Wucht des Sprunges wurde für einen Moment gebremst. Der dunkle Wolfskörper stellte sich auf die Hinterläufe. Er sah so aus, als wollte er den oberen Rand der Tür erreichen.
    Diese Zeitspanne nutzte Suko.
    Aus vollem Lauf stieß er sich ab, flog durch die Luft und genau auf den Wolfskörper zu.
    Schwer prallte er auf dessen Rücken. Automatisch umklammerte er mit beiden Armen die Kehle des Tieres, das sich jetzt abstieß und – zusammen mit Suko – in den Kellerraum hineinjagte…
    ***
    Ich schoß, schoß und schoß!
    Es war fast wie im Film. Die Beretta hatte ich gezogen, auf das Fenster gezielt und jagte die geweihten Silberkugeln durch die Scheibe, die nicht aus schußsicherem Panzerglas bestand, sondern nur eine Doppelverglasung aufwies.
    Das Material platzte mit krachenden Lauten auseinander. Trotz seiner geringen Größe war das Ziel für mich relativ leicht zu treffen, und ich sah auch, daß ich ihn erwischt hatte.
    Er war nicht einmal dazu gekommen, einen Pfeil abzuschießen, weil ich – wie man es oft im Western erlebt – den berühmten Bruchteil der Sekunde früher abgedrückt hatte. Geweihtes Silber hatte ich verschossen. Amor wurde mehrmals durchgeschüttelt. Es gelang ihm trotzdem, einen Pfeil abzuschießen.
    Dieser jedoch war wie ein feuriges Geschoß in den wolkenlosen Himmel gejagt, wo er kein Unheil mehr hatte anrichten können.
    Der teuflische Amor hatte sich noch im Flug befunden, als er erwischt wurde.
    Es sah so aus, als sollte er in die Tiefe kippen, aber der noch verbliebene Schwung reichte aus, um ihn in das Krankenzimmer zu schleudern, wo er dicht hinter dem Fenster plötzlich nach vorn kippte, auf das Gesicht fiel und liegenblieb.
    Ich sah über die Schulter hinweg zurück. Der Arzt schrie nicht mehr. Er stand ebenfalls wie eine Steinfigur nahe der Tür und war aschgrau geworden.
    »Danke, daß Sie mich hineingelassen haben«, sagte ich. »Es ist verdammt knapp geworden.«
    Eine Antwort bekam ich nicht.
    Vor mir lag der teuflische Amor. Ein Muster aus Einschüssen zeichnete seinen Körper. Die Kugeln waren nicht wieder herausgetreten, sondern in einem Material steckengeblieben, das mich an grauen Stein erinnerte.
    Ich tastete nach und mußte zugeben, daß es sich tatsächlich um Stein handelte.
    Mit dem Fuß trat ich darauf.
    Zuerst knirschte es, dann weichte der Widerstand auf, so daß ich die Figur mit einem leichten Druck meines Fußes zu Staub zertreten konnte. Das gleiche machte ich mit dem Bogen und dem Pfeil, der nicht mehr feurig schimmerte.
    Auch der Oberarzt hatte seine langen Schrecksekunden überwunden. Mit schlurfenden Schritten ging er auf die Kontrollapparate zu und übersah sie mit einem Blick.
    Ich sah ihn nicken. »Alles okay?« fragte ich.
    »Ja, es ist alles in Ordnung.«
    Mein Lächeln erreichte Sheilas totenblasses Gesicht; sie konnte es nicht sehen. Ihre Chancen waren stark gestiegen. Von der äußeren Seite drohte ihr keine Gefahr mehr, alles andere mußte ihr gesunder Körper übernehmen. »Wo kann ich hier telefonieren?«
    »In meinem Zimmer.«
    »Danke.«
    »Ich bleibe bei der Patientin. Die Luft ist schlecht und…« Er gab bereits Alarm.
    Das war nicht mehr mein Job. Mit langen Schritten verließ ich die Station. Auf dem Gang rannten mir zwei Schwestern und ein weiterer Arzt in den Weg. Ich huschte an ihnen vorbei und in das Zimmer des Oberarztes, wo ich auf dem Schreibtisch das grüne Telefon sah.
    Bills Nummer kannte ich im Schlaf. Stehend tippte ich sie ein und wurde maßlos enttäuscht, weil sich bei den Conollys niemand meldete. Auch Suko, der meiner Ansicht nach hätte dort sein müssen, ging nicht an den Apparat.
    War etwas passiert?
    Mit einem Satz verließ ich den Raum. Plötzlich hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher