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0549 - Amors Teufelspfeile

0549 - Amors Teufelspfeile

Titel: 0549 - Amors Teufelspfeile
Autoren: Jason Dark
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nicht. Zunächst schob er diese Tatsache der Dunkelheit in die Schuhe. Dann lief er schneller, sprang auf die Bank und schaute über die Hecke.
    Den Sockel sah er, die Statue nicht.
    Auch die beiden Bobbies waren angekommen. Mit der rechten Hand deutete der junge Mann über die Hecke hinweg. »Da, sehen Sie. Da hat sie auf dem Sockel gestanden. Jetzt ist er leer.«
    Willy überlegte. Mit der Daumenkuppe schabte er über den Nasenrücken. »Wenn du mich fragst, ich bin der festen Überzeugung, daß hier eine Statue gestanden hat.«
    »Ja, ich auch.«
    »Und jetzt ist sie weg.«
    »Einfach so.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß sie lebte«, flüsterte Abe. »Sie ist vom Sockel gestiegen, nachdem sie einen Pfeil abgefeuert hat, der meine Freundin traf.«
    »Hör auf damit!« erwiderte Willy gefährlich leise. »Ich glaube dir kein Wort.«
    »Das ist mir egal. Jedenfalls ist die Statue verschwunden.«
    »Hast du sie mitgenommen?«
    Abe Scorra lachte. »Wie käme ich dazu? Nein, die ist von allein gegangen.«
    »Von allein?« Willy nickte. »Und deine Freundin ist auch von allein gegangen – oder?«
    »Ja. Ich weiß allerdings nicht, wohin.« Er drehte sich und wies zu Boden. »Da hat sie gelegen, Officer. Der Pfeil steckte in ihrem Rücken. Sie hätte tot sein müssen, aber sie war es nicht. Sie stand plötzlich wieder auf und ging davon.«
    »Als Tote?«
    »Nein, als Lebende.«
    Willys Kollege lachte. »Ich bin überzeugt, daß du uns verarschen willst, mein Junge. Wir werden zunächst mal deine Personalien aufnehmen, mein Junge, dich dann ins Revier bringen und…«
    »Schon gut, das können Sie sich sparen. Gegen mich liegt nichts vor.« Abe griff in die Innentasche seiner Jacke und holte seine Papiere. Die Bobbies lasen die Angaben im Licht einer Taschenlampe.
    »Von Beruf bin ich Monteur«, erklärte Abe. »Ich repariere Fotokopiergeräte und auch kleinere Computer.«
    »Du kannst uns trotzdem begleiten. Wir werden deine Personalien im Wagen überprüfen.«
    »Meinetwegen.«. Abe warf einen letzten Blick auf den leeren Sockel und stellte sich die bange Frage, was mit der Statue geschehen war, nachdem sie Sina durch einen Pfeilschuß erwischt hatte. Und auch von seiner Freundin hatte er nichts mehr gehört.
    Abe Scorra hatte das Gefühl, mit dem Hals in einer Würgeschlinge zu stecken, die sich immer mehr zuzog…
    ***
    Im Bruchteil einer Sekunde glaubte ich daran, mein Ende sei gekommen. Es war mir nicht gelungen, dem Pfeil auszuweichen. Ich bekam den Schlag gegen die Brust voll mit, stand da wie festgefroren und wartete auf den Schmerz, der meinen Oberkörper zerreißen mußte.
    Der trat nicht ein.
    Statt dessen hörte ich das Zischen, sah den roten Nebel in Brusthöhe aufquellen, hörte das Zischen und konnte zuschauen, wie die Funken blitzten.
    Da wußte ich Bescheid!
    Der Pfeil, der mich genau in der Brustmitte erwischt hätte, war perfekt gezielt worden. Nur hing dort mein geweihtes Silberkreuz, und dieses Metall hatte den Pfeil aufgefangen.
    Nicht nur das. Er war mit der Weißen Magie des Kreuzes in Berührung gekommen. Deren Stärke hatte ihn aufgelöst.
    Die kleine Mischung vor mir aus Amor und Teufel starrte mich böse an. Ich war zur Seite gesprungen, weil ich nicht durch die Nebelfetzen schauen konnte.
    Dafür sah ich ihn.
    Er war überrascht. Die Hörner auf seiner etwas breiten Stirn glühten ebenfalls. Aus seinem Mund drang ein tiefes Ächzen, als könnte er mit der neuen Tatsache nicht fertig werden. Der Bogen war für seine Gestalt eigentlich zu groß. Auf seinem Rücken befand sich noch ein Köcher. Aus ihm schauten die Schäfte der anderen Pfeile.
    Noch legte er keinen weiteren Pfeil auf. Die Irritation blieb. Bestimmt dachte er darüber nach, wie es möglich war, daß ich trotz seines gezielten Schusses überlebt hatte.
    Ich mußte ihn packen. Meine Hand flog zur Beretta. Die Bewegung machte ihn mißtrauisch. Bevor ich die Waffe noch gezogen hatte, bewegte er seine Flügel und stieg auf.
    Der kleine, teuflische Amor war verdammt schnell. Mit einem Schuß hätte ich ihn nicht mehr erwischen können, denn er flog bereits so hoch, daß ihn Baumkronen schützten.
    Mein Mißtrauen war berechtigt gewesen. Unsere Gegner hatten es auf die Familie Conolly abgesehen. Ich fragte mich, ob sich dieser teuflische Liebesgott schon im Haus umgesehen hatte oder nicht.
    Ungefähr die Hälfte der Strecke lag hinter mir. Den letzten Teil würde ich nicht so schnell überwinden können wie den ersten, weil ich
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