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0543 - Die Fliegen-Königin

0543 - Die Fliegen-Königin

Titel: 0543 - Die Fliegen-Königin
Autoren: Jason Dark
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heftig, als er Elvira anschaute. Dann legte er seine Hände auf ihre Schultern und zog sie an sich. »Nur wir allein«, sagte er und suchte mit dem Mund ihre Lippen, »nur wir beide…«
    Ein Summen störte ihn. Bevor er Elvira küssen konnte, sah er die Fliege. Sie fand ihren Platz auf seiner Wange, krabbelte dort herum und lenkte ihn ab.
    »Scheiß Fliege!« Marco fluchte, schlug nach ihr, das Tier war schneller und flog davon.
    »Das darfst du nicht sagen.«
    »Weshalb nicht?«
    »Fliegen haben auch ihre Existenzberechtigung. Sie sind sehr wertvoll für die Natur.«
    »Mich stören sie.«
    »Ich mag sie.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du bist vielleicht komisch. Ich habe noch nie mit einem Mädchen gesprochen, das Fliegen mag. Ist ja auch egal. Willst du vorgehen?«
    »Noch kannst du es dir überlegen.«
    Er strich über ihre Oberschenkel. »Das habe ich längst schon getan, Süße.«
    »Wie du meinst.« Elvira drehte sich um und faßte mit beiden Händen nach der Leiter. Auf den hölzernen Sprossen hatte sich Feuchtigkeit abgesetzt und sie glatt gemacht. Beim Hochsteigen mußte man achtgeben, um nicht auszurutschen.
    Elvira begann zu pfeifen, kein Lied, immer nur eine bestimmte Tonfolge, die auch Marco nicht verstand.
    »Ist das ein neuer Hit?« fragte er.
    »Es kann einer werden.«
    »Von dir, wie?«
    »Na und?«
    »Wie heißt er denn? Hast du schon einen Titel?«
    »Klar.« Sie blieb auf der Leitermitte stehen und drehte sich halb um. »My Fly is my Life.«
    »Ohhh, auch das noch. Meine Fliege ist mein Leben. Du kannst wirklich nicht mehr normal sein.« Elvira ging weiter und betrat die Plattform. Sie stellte sich an den Rand, legte ihre Hände auf das Holzgitter und pfiff wieder. Die Laute wehten in den Wald hinein und auch über die Gipfel der Nadelbäume hinweg. Bei Tageslicht war der Ausblick sicher einzigartig, in der Nacht konnte man nicht viel erkennen. Nur mehr ahnen, wo die hohen Berge lagen und auch die Grenze zur Schweiz. Der Mond hatte einen silbrigen Glanz über den Himmel gelegt. Die Luft war lau. Der Wind brachte von den Almen Blütenduft mit.
    Marco stellte sich dicht hinter das Mädchen, so daß es ihn spüren konnte. Mit beiden Händen umfaßte er ihre Hüften und begann damit, sie zu streicheln. »Eine tolle Nacht, wie?«
    Elvira lachte. »Bist du jetzt unter die Romantiker gegangen? Das paßt nicht zu dir, wo du doch den coolen Disco-Typen spielst.«
    »Man kann sich ändern.«
    »Den Platz hier kennst du, wie?«
    »Klar.« Er brachte seinen Mund an ihr rechtes Ohr und streichelte die Haut mit den Lippen.
    »Die wievielte bin ich?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich bin doch nicht die erste, die du mit hier auf den Hochstand genommen hast.«
    »Na ja, wir wollen über diese Kleinigkeiten nicht reden.« Er schob seine Hände wieder unter den dünnen Pullover und spürte die Haut des Mädchens. Sie war wunderbar glatt, fast wie Seide. Er ließ die Handflächen höher wandern. Die Erregung hatte ihn gepackt, es fiel ihm nicht einmal auf, daß sie sich nicht rührte, sondern steif dastand und beide Hände auf das Geländer gelegt hatte. Auf die Finger des Jungen achtete sie nicht. Es war ihr auch egal, daß sie über ihre Brüste strichen und mit ihren Burstwarzen spielte. Elvira hatte die Lippen gespitzt.
    Sie pfiff wieder ihren Song…
    »Ich glaube, du solltest dich langsam umdrehen.« Marco begann damit, den dünnen Pullover hochzuschieben.
    »Weshalb?«
    »Weißt du nicht…?« Er verstummte, weil er plötzlich gestört wurde. Wieder durch dieses Brummen, diesmal allerdings erklang es lauter, denn es war nicht nur eine Fliege.
    »Was hast du denn?« fragte Elvira. »Weshalb sprichst du nicht weiter? Los doch!«
    Er hatte sie losgelassen. Auf der schmalen Plattform drehte er sich auf der Stelle um.
    Da kamen sie.
    Nicht eine, nicht zehn, auch nicht hundert. Als schwarzer, summender Schwarm stürzten sie auf ihn zu…
    ***
    Die Wolke lebte!
    Sie summte, sie vibrierte und nahm Marcos gesamtes Blickfeld ein. Der Schwarm mußte irgendwo gelauert und auf ihn gewartet haben. Elvira hatte zudem noch die Melodie ihres Lieblingsliedes gepfiffen. Sie liebte die Fliegen, für sie waren diese Tiere Freunde, nicht aber für Marco, den Travolta-Verschnitt.
    Er wußte keinen Ausweg. Nach vorn, rechts und links konnte er nicht weg. Hinter ihm gähnte in der Dunkelheit die Tiefe. Es waren knappe sechs Meter, aber die reichten, um sich das Genick oder Kreuz brechen zu können.
    Seine »Eroberung« war nur zwei
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