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0531 - Das Grauen von Zagreb

0531 - Das Grauen von Zagreb

Titel: 0531 - Das Grauen von Zagreb
Autoren: Jason Dark
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los«, sagte ich zu Suko, der vor einem Spiegel stand und sein Haar kämmte.
    Er runzelte die Stirn. »Jetzt schon?«
    »Ja, wir werden in zehn Minuten angerufen. Dann löst Sir James endlich das Rätsel.«
    »Okay!« Suko streifte seine Jacke über und sah mich schon an der Tür stehen. »Wo willst du hin?«
    »Ins Casino.«
    Suko verzog die Lippen. »Da sehe ich ja nur Uniformen.«
    »So ist es.«
    Der Commander hatte jemanden geschickt, der uns abholte. Er stand schon dicht hinter der Tür, die ich aufzog. Beide hatten wir nicht damit gerechnet und erschraken.
    Der junge Mann trat hastig zurück und wollte grüßen. Ich winkte ab. »Lassen Sie das.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Drahtig und gleichzeitig steif marschierte er vor uns her, während ich mich lässig gab und beide Hände in den Hosentaschen vergraben hatte. Das Casino empfing uns mit einer unauffälligen Eleganz. Die dort Anwesenden versuchten, sich lässig zu geben, schafften es nicht so ganz, weil sie ihr Offiziersgehabe nicht ablegen konnten. Das klappte wahrscheinlich nur bei irgendwelchen Saufabenden oder Kameradschaftstreffen, die ja auch stattfanden.
    Als Zivilisten wurden wir mit etwas kühlen Blicken bedacht, das änderte sich auch nicht, als uns der Commander freundlich lächelnd entgegenkam. »Da sind sie ja«, sagte er und räusperte sich. Er schaute auf die Uhr. »Ich schätze, daß es bald soweit sein wird.«
    »Haben Sie einen Drink für mich?«
    »Natürlich, Mr. Sinclair. Womit kann ich dienen?«
    Ich spürte das Verlangen nach einem Scotch. Whisky aus Schottland, das war jetzt richtig, nach all dem Theater, das hinter uns lag.
    Suko bat um Tee, der sofort zubereitet wurde.
    Ich bekam meinen Whisky an der Bar, wo unter anderem auch ein Telefon stand. Der Keeper oder Mixer gehörte zu den unteren Dienstgraden, war kein Offizier und verhielt sich dementsprechend reserviert.
    Clayton war neben mir stehengeblieben. »Cheers«, sagte er und hob ebenfalls sein Glas.
    Ich nickte, wir tranken, und ich freute mich über den ersten Schluck des guten Scotch.
    Zu einem zweiten kam ich nicht, denn das Telefon klingelte. Der Commander hob ab, sagte Sir James’ Namen und reichte mir den Hörer. »Ja, hier Sinclair.«
    »John, es ist gut, daß Sie noch auf Zypern sind. Hat mit Miß Collins alles geklappt?«
    »Sie ist gestartet.«
    »Wunderbar, dann wäre dieses Problem also aus der Welt geschafft worden.«
    »Sir, inwiefern wäre Jane zu einem Problem geworden?«
    »Für Ihren neuen Fall.« Die Stimme des Superintendenten klang ziemlich dünn, ich mußte mich beim Zuhören sehr anstrengen. »Es geht um eine heikle Sache. Man muß sie sehr vorsichtig angehen. Die Reise wird Sie in den Ostblock führen.«
    Jetzt war ich von Socken. »Was?«
    »Ja, nach Zagreb.«
    »Das ist in Jugoslawien.«
    »Genau. Sie werden am Flughafen von Zagreb erwartet. Es ist der Polizeichef persönlich, der Sie beide abholt. Sein Name lautet Michael Mitic.«
    »Gut, Sir, werde ich behalten. Worum geht es denn?«
    »Sie sind offiziell gar nicht da, und offiziell wird auch alles von den Behörden herabgespielt. Tatsächlich aber sind die Menschen sehr beunruhigt, denn in Zagreb gibt es eine Sekte, zu der vor allen Dingen junge Leute gehören. Soviel ich weiß, sind bereits fünfzehn Selbstmorde verübt worden. Und alle auf makabre Art und Weise.«
    »Keine Morde?«
    »Nein, wie ich sagte, es waren Selbstmorde. Über die Motive wird Ihnen Mitic mehr berichten können. Man hat sich auf diplomatischem Wege und sehr behutsam an uns gewandt, aber die genauen Details werden Sie in Zagreb bekommen.«
    »Wann fliegen wir?«
    »Ich habe alles in die Wege geleitet. Sie bekommen eine Privatmaschine, die von dem NATO-Stützpunkt starten wird. Schwierigkeiten wird es nicht geben.«
    »Zagreb also«, murmelte ich. »Warum auch nicht? Wir waren ja lange nicht mehr in Jugoslawien. Mit den Templern hat dies zufälligerweise nichts zu tun?«
    »Das weiß ich nicht, John. Jedenfalls scheinen die Kollegen sehr unter Druck zu stehen. Tun Sie Ihr Bestes.«
    »Das werden wir versuchen. Ist sonst noch etwas, Sir?«
    »Nein, das ist alles.«
    »Wir melden uns dann wieder.«
    »Ich warte.«
    Als ich auflegte, stand auch Suko neben mir. »Wohin fliegen wir? Oder bleiben wir hier?«
    »Zagreb.«
    »Was?« Er runzelte überrascht die Stirn. »Jugoslawien?«
    »Genau.«
    »Um was geht es da?«
    »Ich weiß auch nichts Genaues, aber man wird uns einweihen.«
    Commander Clayton meldete sich. »Jedenfalls können
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