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0527 - Der Grausame

0527 - Der Grausame

Titel: 0527 - Der Grausame
Autoren: Jason Dark
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waren. Einer von ihnen war mir bekannt. Er hieß Didier, hatte trotz seiner jungen Jahre einen Teil seiner Haare verloren und ließ den Rest länger in den Nacken wachsen. Momentan wartete er zusammen mit Suko unten im Dorf.
    Eine blonde Frau mit relativ dunkler Haut und ein Mann mit schwarzen Haaren.
    »Eine davon lebt nicht mehr«, sagte van Akkeren.
    »Und wer ist es?«
    »Simone, die Blonde.«
    Ich steckte die Aufnahmen ein. »Dann befinden sich die anderen noch hier im Schloß – und zwar lebend?«
    »So ist es.« Van Akkeren ging auch die restlichen Stufen hinab und blieb mit auf dem Rücken verschränkten Armen stehen. In dieser Haltung wirkte er sehr arrogant, wie jemand, der sich seines Triumphes sicher ist und genau weiß, was er will.
    »Kann ich sie sehen?«
    Der Grusel-Star schaute mich an, als hätte ich ihm ein unsittliches Angebot unterbreitet. »Was sagen Sie da, Sinclair? Sie wollen die beiden sehen?«
    »Ja.«
    »Das wird nicht gehen!«
    »Hören Sie, van Akkeren. Ich bin gekommen, um die Leute aus Ihren verdammten Klauen zu befreien. Haben Sie mich verstanden?«
    »Natürlich.«
    »Und was ich mir einmal vorgenommen habe, werde ich auch durchführen. Irgendwann ist bei jedem Menschen die Grenze des Ertragbaren erreicht. So auch bei mir. Weiter geht es nicht mehr, van Akkeren. Es ist Schluß, vorbei!«
    »Um das tun zu können, was Sie vorhaben, Sinclair, müßten Sie meine Einwilligung besitzen.«
    »Sehr richtig.«
    »Ich werde natürlich einen Teufel tun und sie Ihnen geben, damit das klar ist.«
    Er stand so überheblich vor mir, daß in mir wieder der heilige Zorn hochstieg. War dieser verdammte Kerl denn wirklich nicht kleinzukriegen?
    Ich zog die Beretta. Er tat nichts, obwohl er Gelegenheit dazu gehabt hätte. »Werden Sie sich noch immer weigern, mich zu den beiden Geiseln zu führen?«
    Van Akkeren spreizte die Arme ab. Diesmal war er nicht mit einer Maschinenpistole bewaffnet wie noch vor kurzem im Atelier des Fotografen Al Beli. »Sie wollen auf mich schießen, Sinclair? Auf einen Unbewaffneten? Das ist wider Ihre Mentalität.«
    »Wenn es sein muß, springe ich über meinen eigenen Schatten. Ich will Sie haben.«
    Van Akkeren nickte und hob gleichzeitig die Schultern. »Schade«, sagte er, »es ist wirklich schade, daß Sie sich immer so verstockt anstellen. Dabei hätte ich gern mit Ihnen geplaudert.«
    »Aber ich nicht mit Ihnen.«
    »Ich wollte Sie auch zum Dinner einladen. Schauen Sie, der Tisch ist noch gedeckt.«
    Bei meiner Antwort verzog ich die Mundwinkel. »Können Sie sich vorstellen, daß ich jetzt Appetit habe?«
    »Eigentlich nicht. Ich wollte Ihnen nur beweisen, daß ich ein ausgezeichneter Koch bin.«
    »Auf den Beweis verzichte ich gern.«
    »Da kann man eben nichts machen.«
    »Und wir haben genug geredet, van Akkeren. Ich will, daß Sie mich zu den beiden Geiseln bringen.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Vorerst nicht.«
    »Dann können wir ja gehen.« Er sah sich in der Schloßhalle um, als würde er etwas suchen. Wahrscheinlich wollte er mich irritieren.
    »Hier finde ich sie wohl nicht.«
    »So ist es.«
    »Dann führen Sie mich hin.«
    »Wir müssen hoch«, erklärte er. »Die beiden befinden sich in einem der zahlreichen Zimmer. Nicht in einem rattenverseuchten Verlies, wie Sie vielleicht gedacht haben.«
    »Davon war keine Rede. Gehen Sie vor. Sie wissen ja, van Akkeren. Keine Dummheiten. Wer mich reinzulegen versucht, wird es möglicherweise nicht überleben.«
    Er gab mir als Antwort ein hinterhältiges Lächeln und hob die Schultern. »Was soll ich machen? Ich befinde mich in Ihrer Hand.«
    So etwas aus seinem Mund zu hören gefiel mir überhaupt nicht.
    Van Akkeren gehörte zu den Leuten, die immer einen Trick in der Hinterhand hielten. Leider sah ich die Kamera nicht bei ihm. Ich hätte sie ihm gern abgenommen.
    Er tat nichts, was mich mißtrauisch gemacht hätte. Mit freiwillig halb erhobenen Armen stieg er die breiten Treppenstufen hoch, ging auch den Weg über die Galerie und betrat einen der sehr breiten Gänge, an dessen linker Seite wuchtige Zimmertüren abzweigten.
    Rechts hingen die Bilder der Ahnengalerie. Zwischen ihnen standen dunkle Kerzenständer. Die hellen Kerzen wirkten wie dicke Finger. Um die Dochte herum tanzten kleine Flammen, die sich bewegten, als sie den Luftzug spürten, wenn wir vorbeischritten.
    Van Akkeren blickte über die Schulter zurück. »Soll ich Ihnen die Geschichte des Hauses Le Duc erzählen, Sinclair?«
    »Ich
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