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0506 - Das unheimliche Grab

0506 - Das unheimliche Grab

Titel: 0506 - Das unheimliche Grab
Autoren: Jason Dark
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sich trotz seiner Schwäche nicht beirren. »Ich habe sie!« rief er. »Verdammt, ich habe sie. Holt euch das Skelett, ich halte sie fest!«
    Galinka Bachmann tobte. Sie warf den Kopf von einer Seite auf die andere. Vor ihrem Mund stand Schaum. Die Flasche mit der Höllensalbe hatte sie verloren. Sie war während des Falls auf die Steinkante geprallt und zerbrochen. Zwischen den Scherben sickerte das schleimige Zeug in den Boden, wo es hoffentlich kein Unheil mehr anrichtete.
    »Er wird es allen zeigen!« brüllte die Alte mit sich überschlagender Stimme. »Rusko wird den verdammten Ort vernichten, dem Erdboden gleichmachen. Seine Sense…«
    Wir hörten nicht mehr zu, denn das gleiche befürchteten auch Will Mallmann und ich.
    Ich war jünger und schneller als der Kommissar, deshalb erreichte ich auch als erster den Wagen, den wir vom Weg aus ein Stück in den Wald gefahren hatten, damit er dort in guter Deckung stand.
    Leider hatten sich die Reifen tief in den Boden eingewühlt. Ich mußte noch schieben, sonst wären wir nicht freigekommen.
    Dann warf ich mich auf den Sitz. Die Tür stand noch offen, als Will Gas gab.
    »Jetzt wird dir der Manta zeigen, was in ihm steckt, John!«
    »Ja, darauf hoffe ich auch…«
    ***
    Durch die Finsternis der Nacht wanderte eine unheimliche Gestalt.
    Rusko, der Mörder-Mönch, kannte den Weg genau, den er zu gehen hatte. Er wollte auch keine Umwege laufen, sondern auf direktem Weg das Ziel erreichen.
    Er ging mit raumgreifenden Schritten. Bei jedem Vorsetzen des Knochenfußes schwang er die Sense von einer Seite zur anderen.
    Auch der dunkle Stoff bewegte sich im Wind, und die Kapuze war nach hinten gerutscht, so daß der blanke Schädel fahl leuchtete.
    Noch befand er sich allein auf der Straße. Er konnte den Ort auch nicht sehen, aber hinter der großen Biegung, wo auch die Hügel die Sicht nicht mehr verdeckten, lag das kleine Städtchen.
    Dann kam ein Wagen.
    Rusko hörte ihn, sah ihn aber noch nicht. Nur den Lichtteppich der Scheinwerfer erkannte er, als er fahlgelb über den Asphalt strich und dem Fahrzeug weit voraus war, da der Fahrer das Fernlicht eingeschaltet hatte.
    Das erwischte Rusko, den Mörder-Mönch!
    Plötzlich traf ihn der Schein, ließ seine Knochen aufleuchten und warf blitzende Reflexe auf das Blatt der mörderischen Sense.
    Im Wagen selbst saß ein Tierarzt, der zu einem Bauern unterwegs war, dessen Kuh kalbte.
    Plötzlich sah der Mann den Unheimlichen.
    Er glaubte an einen Spuk, fuhr noch weiter, wischte sich dabei über die Augen, aber das Skelett war nicht verschwunden. Im Gegenteil, es kam näher und schwang seine Sense.
    Der Arzt bremste!
    Das Gummi der Reifen radierte über den Belag und hinterließ schwarzgraue Streifen. Der alte Diesel-Daimler kam etwas aus der Spur, er schleuderte mal nach rechts, dann wieder nach links, so daß es aussah, als würde das Skelett tanzen.
    Da fiel die Sense nach hinten.
    Beide Hände riß der Arzt von seinem Gesicht. Er hörte das helle Kreischen, als die scharfe Klinge durch das Metall glitt und die Kühlerhaube aufriß. Der nächste Hieb zerstörte das Dach. Alles riß entzwei. Der Kunststoffhimmel über dem Fahrer bekam einen breiten Spalt, aus dem wie ein Zahn aus Metall das Sensenblatt schaute.
    Der Mann erlebte Sekunden des Horrors. Eine grauenhafte Szene, die ihn das Leben hätte kosten können. Doch Rusko hatte nicht gut gezielt. Das Sensenblatt hieb nur in die Rückenlehne des Beifahrersitzes, dann wurde es wieder hervorgezogen.
    Der Unheimliche setzte seinen Weg fort, ohne eine Leiche hinterlassen zu haben.
    Im Ort aber sollte sich das ändern…
    ***
    Obwohl uns die Zeit ebenfalls im Nacken saß, trat Will Mallmann heftig auf das Bremspedal, als im Licht der Scheinwerfer plötzlich der fast im Straßenrand liegende Daimler erschien, dessen Karosserie schwere Beschädigungen aufwies.
    »Der Senser!« keuchte Will und sprang schon aus dem Wagen.
    Ich verließ den Manta ebenfalls, um nachzusehen, ob es einen Verletzten oder Toten gegeben hatte.
    Hinter dem Lenkrad saß ein Mann. Er starrte uns an und war nicht in der Lage zu sprechen. In seinem Gesicht stand der erlebte Schrecken wie eingemeißelt.
    »Wo ist er hin?« fragte Will. »Weiter geradeaus auf den Ort zu?«
    Es kam keine Antwort, und Will keuchte: »Reden Sie, verdammt!«
    »Der Tod… es war der Tod!« flüsterte der Fahrer mit tonloser Stimme. »Nur der Tod.«
    »Los, Will, weiter!« Ich zerrte den deutschen Freund zurück, der sich auch nicht
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