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0506 - Das unheimliche Grab

0506 - Das unheimliche Grab

Titel: 0506 - Das unheimliche Grab
Autoren: Jason Dark
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dabei, ihre finsteren Pläne fortzuführen. Sie wußte, wo sich das Skelett aufhielt. Rusko, der Mörder-Mönch. Einen besseren Namen hätte man für den Sensenmann nicht finden können.
    Bevor ich in den Manta stieg, warf ich noch einen Blick zurück und sah auch den dunklen Wald über dem Haus am Hügel. So ein Gelände eignete sich auch hervorragend als Versteck für eine Gestalt wie Rusko.
    Auf der Fahrt in den Ort waren wir drei sehr schweigsam…
    ***
    Ernerl Cramer saß uns verschwitzt gegenüber. Sie trug noch ihren weißgrauen Küchenkittel. Das Haar hatte sie mit einer Schleife im Nacken zusammengebunden. Vor ihr stand eine Tasse Kaffee. Zwischen Zeige- und Mittelfinger eingeklemmt, zitterte eine Zigarette.
    Auf ihren runden Wangen glänzte ein dünner Schweißfilm, die Augen blickten müde und auch skeptisch. Diese Frau hatte schon harte, arbeitsreiche Stunden hinter sich.
    Sie wußte Bescheid. Tommy und wir hatten ihr in Stichworten erklärt, um was es ging.
    »Ja, ich hätte nie gedacht, daß Tommys Entdeckung so große Furore machen würde«, sagte sie.
    »Und es ist gefährlich«, fügte ich hinzu.
    Sie lächelte ihrem Sohn zu. »Ich habe dir immer geglaubt, die anderen nicht. Wissen Sie, wir haben es hier nicht leicht, obwohl ich eine Einheimische bin. Tommy ist ein netter Junge, obwohl er manchmal ausgeflippt herumläuft. Das paßt vielen nicht. Die Leute sind eben nicht tolerant. In meiner Jugend habe ich auch geschrien, als die Beatles auftraten.« Sie schüttelte den Kopf. »Das gehört wohl nicht hierher. Sie wollen etwas über das Grab wissen.«
    »Genau.«
    Ernerl Cramer strich durch ihr dunkles Haar, saugte an der Zigarette und blies den Rauch gegen das schräge Dachfenster. Es war stickig in der Drei-Zimmer-Wohnung. Die Sonne brannte mit noch sommerlicher Kraft. »Das Grab«, murmelte sie. »Es hat schon zu vielen Vermutungen Anlaß gegeben.«
    »Und welche ist richtig?« fragte Will.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sagen Sie uns Ihre Meinung, bitte!«
    Frau Cramer lächelte etwas schief. »Man kann ja nichts beweisen, ich bin da auf alte Geschichten angewiesen, die mein Großvater erzählt hat. Es muß im vergangenen Jahrhundert gewesen sein, als ein rumänischer Mönch mit einer Pilgergruppe hierherkam. Da der Pfarrer gestorben und ein Nachfolger nicht in Sicht war, hat man den Mönch gebeten, die Aufgaben des Geistlichen zu übernehmen. Das ging nicht lange gut. Irgend etwas ist geschehen.«
    »Und was?« fragte ich, weil Frau Cramer eine Pause einlegte.
    »Darüber streiten sich die Gelehrten, wie man so schön sagt. Jedenfalls ist der Mönch umgekommen. Man hat ihn nicht auf dem normalen Friedhof begraben, und dies sicherlich nicht ohne Grund. Man gab ihm ein Grab am Wald.«
    »Das heute noch existiert?«
    »So ist es.«
    »Er war aber ein normaler Mensch, als er in diesen Ort kam?« erkundigte sich Will.
    »Natürlich.«
    »Jetzt ist er ein Skelett«, sagte ich.
    Frau Cramer schaute mich an. »Woher wollen Sie das so genau wissen?«
    »Wir haben bei Galinka Bachmann Aufzeichnungen entdeckt. Womit wir beim Punkt wären. Was ist das überhaupt für eine Person? Wie kam sie her? Können Sie sich vorstellen, daß sie mit dem Mönch in irgendeiner Verbindung steht?«
    »Sie muß einfach. Sie ist Rumänin oder Deutsch-Rumänin.«
    »Wann kam sie her?«
    »Kurz nach dem Krieg, soviel ich weiß. Ich war damals gerade geboren und weiß das nicht genau.«
    »Man hat sie aber nie richtig akzeptiert – oder?«
    »Nein, Herr Sinclair, das nicht. Sie ist immer eine Fremde geblieben, das tut mir eigentlich leid, aber auch ich fühle mich etwas als Fremde, und kann sie verstehen.«
    »Haben Sie schon mit ihr gesprochen!«
    »Wenig, sehr wenig. Wir hatten keine Gemeinsamkeiten. Wenn Flohmarkt war, stand sie auch dort und verkaufte irgendwelche alten Dinge an Urlauber. Ansonsten fiel sie kaum auf. Sie traute sich auch nicht sehr oft in den Ort, meist hielt sich Galinka in ihrer Hütte auf oder durchstreifte die Umgebung, als wäre sie auf der Suche nach irgend etwas gewesen.«
    »Kannte sie das Grab?« fragte Will.
    »Bestimmt.«
    »Woher wissen Sie das genau?«
    »Ich kann es mir denken. Manchmal, so hat man gehört, lagen sogar Blumen darauf.«
    »Die könnte Galinka hingebracht haben«, sagte der Junge. Auch er rauchte und schob seine Hände auf der Tischplatte hin und her.
    »Mir hat sie jedenfalls nichts getan und auch nicht das Skelett. Sie hat mich sogar vor ihm gewarnt. Warum?«
    Darauf konnten wir
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