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0502 - Die Disco-Hexe Tessy

0502 - Die Disco-Hexe Tessy

Titel: 0502 - Die Disco-Hexe Tessy
Autoren: Jason Dark
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immer du bist?«
    Er bekam keine Antwort. Nur Susan hing wie tot auf dem weichen Sesselpolster.
    »Verdammt, ich habe ihn schon gesehen!« Mike war verzweifelt und schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn gesehen, Suko, verstehst du? Als Geist hier im Raum. Und jetzt ist alles aus. Er will sich nicht mehr zeigen. Er ist verschwunden. Er ist…«
    »Bitte, reißen Sie sich zusammen, Mike!«
    »Sie haben gut reden!«
    Suko gab keine Antwort. Er deutete auf den Mund des Mädchens.
    Dicht hinter den Lippen und noch auf der Zunge wallend, war etwas erschienen. Eine weißliche Masse, sehr dünn, dennoch wolkenhaft, an Plasma erinnernd.
    »Ist er das?«
    Mike bekam keine Antwort von Suko. Der Inspektor zog seinen Kollegen nur zurück, damit er nicht störte.
    Aus dem Mund quoll die Masse. Zunächst sehr dünn, wie ein feiner Nebel, der allerdings Nachschub bekam und deshalb auch noch dichter wurde.
    Suko zog seinen Kollegen auf die Füße, der dieses Phänomen zum erstenmal in seinem Leben sah. Der Inspektor war mit diesen Dingen schon des öfteren konfrontiert worden, deshalb war es für ihn auch nicht so überraschend.
    Er verfolgte die Plasmamasse, die jetzt aussah wie Watte und auch weiterhin Nachschub bekam.
    Die Masse blieb nicht langgestreckt, sie quoll auf, sie nahm Formen an und bildete eine Gestalt.
    Sie besaß ein menschliches Aussehen, streckte sich immer mehr, so daß sie die Größe eines normalen Mannes annahm.
    Es war Kids Geist, der aus dem Mund der bewußtlosen Susan Holmes schwebte…
    ***
    Der schwarze Sarg besaß keinen sichtbaren Boden. Wo er hätte sein sollen, befand sich ein Loch, der düstere Eingang in eine andere Welt, in die Dimension, die vom Teufel beherrscht wurde, wo kein Licht herrschte und die Schwärze wie dicke Tinte lag.
    Dort sah ich die Gestalt des jungen Mannes. Er schwebte zum Greifen nahe vor mir und doch meilenweit entfernt.
    Jetzt wußte ich, weshalb mir Tessy Lamar geraten hatte, den Sargdeckel zu öffnen. Sie lachte auch noch leise und schadenfroh. So konnte sie mir zeigen, wie hilflos ich im Endeffekt war.
    »Du siehst ihn, nicht wahr?«
    »Sicher.«
    »Und du bist gekommen, um ihn zu befreien. Du wolltest Kid holen, du Narr. Willst du es noch immer?«
    »Natürlich.«
    »Dann steige in den Sarg.« Ihre Stimme klang flüsternd neben meinem rechten Ohr auf. »Steige in den Sarg und hole ihn hervor. Du brauchst nur ein Bein zu heben und…«
    Ich drehte mich.
    Ihr Gesicht zeigte Anspannung. In den Pupillen sah ich den Widerschein des Kerzenlichts. Eine Wange zuckte. Auch Tessy stand unter Spannung.
    »Er gehört mir!«
    »Wenn ich ihn hervorhole, nicht mehr.«
    »Traust du dich, in die Hölle zu steigen? Willst du dem Teufel einen Besuch abstatten?«
    »Es wäre nicht das erste Mal.«
    Sie strich über meine Wangen. »Ja, ich weiß, es ist nicht das erste Mal. Asmodis hat mich informiert. Er wußte, daß du ins Spiel kommen würdest. Ich aber fühle mich stärker. Viel stärker, verstehst du?«
    Sie bekam von mir keine akustische Antwort. Statt dessen nahm ich einen Kerzenständer und ließ ihn in den Sarg fallen. Ich hatte erwartet, daß er durchfallen würde. Das passierte nicht. Der dumpfe Laut gab mir zu erkennen, daß der Gegenstand auf dem normalen Sargboden gelandet war.
    »Du begreifst es nicht – oder?«
    »Es ist zumindest schwierig.«
    »Ich weiß.« Tessy fuhr durch ihr steifes Haar. Dann sagte sie einen Satz, der mich irritierte. »Wer die Hölle erkennen will, muß auch Opfer bringen.«
    »Welche Opfer?«
    Sie brachte ihr Gesicht noch näher an das meine. »Ein Blutopfer, Sinclair.«
    »Mein Blut?«
    »Das kann es sein. Vorausgesetzt, der Teufel nimmt es an. Meinen Lebenssaft hat er angenommen. Ich gebe ihm täglich ein kleines Opfer. Willst du zuschauen?«
    »Was passiert dann?«
    »Laß dich überraschen.« Tessy ging so weit zurück, wie es der Platz im Wohnmobil zuließ. Ich schrak zusammen, als sie ein Messer zog, meine Reaktion bemerkt hatte und anfing zu lachen. »Keine Sorge, Sinclair, ich werde dich nicht angreifen.«
    Sie ging wieder auf den Sarg zu. Das Messer hielt sie in der rechten Hand. Den linken Arm streckte sie aus, damit er über dem offenen Sarg schwebte.
    Sie führte das Messer an ihren Ellbogen heran, schaute mich dabei an und stach zu.
    Dabei lachte sie, ich sah die kleine Wunde – diesen länglichen Schnitt – und auch das Blut, das hervorquoll. Es rann an der Haut entlang nach unten, sammelte sich dort, und tropfte in den offenen Sarg, wobei
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