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0499 - Garingas Fluch

0499 - Garingas Fluch

Titel: 0499 - Garingas Fluch
Autoren: Jason Dark
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Sinclair?«
    »Sind auch zu viele Personen.« Die Dame von der Auskunft atmete tief durch. »Wenn es so dringend ist, wenden Sie sich doch bitte an die Polizei.«
    »Sie meinen an die in London?«
    »Ja.«
    Timo hatte viele Krimis gelesen. »Da gibt es doch noch Scotland Yard, oder nicht?«
    »Natürlich.«
    »Könnten Sie mir vielleicht die Nummer… ich meine, wenn es Ihnen nichts ausmacht und…?«
    Die Frau lachte. »Okay, das ist eine Kleinigkeit. Haben Sie etwas zu schreiben?«
    »Ja.«
    »Dann notieren Sie.«
    Timo schrieb eifrig mit und bedankte sich nach dieser Information überschwenglich.
    »Dafür sind wir da, jünger Mann.«
    »Und schönen Tag noch, Fräulein.«
    Die Dame lachte und legte auf. Aber Timo hatte jetzt, was er brauchte. Eine Telefonnummer, die ihm möglicherweise weiterhalf. Die Polizei machte das Unmögliche oft möglich, bestimmt auch in seinem Fall.
    Ausgerechnet jetzt dachte er daran, daß seine Zensur im Fach Englisch nicht mehr als mittlerer Durchschnitt war. Er glaubte fest daran, daß man ihn auslachen würde, wenn er mit England telefonierte, doch bin Versuch schadete nichts. Er war schon aufgeregt, wenn er daran dachte, daß er bald mit der berühmten Polizeiorganisation Scotland Yard verbunden sein würde. Das hätte er sich auch nie träumen lassen, er wunderte sich über seinen Mut. Die Finger zitterten bin wenig, als er die lange Nummer eintippte, danach angespannt wartete und überrascht war, daß er Verbindung bekam.
    Timo hatte sich zuvor zurechtgelegt, was er alles sagen wollte. Als sich die Männerstimme meldete, hatte er alles vergessen, bis auf den Namen John Sinclair.
    »Mr. Sinclair wollen Sie sprechen? Moment, ich verbinde.«
    Ein paar Sekunden lang war nur ein Knacken in der Leitung, dann hörte er eine Stimme: »Bitte, melden Sie sich.«
    »Mr. Sinclair?«
    »Nein. Der ist nicht im Büro. Aber Sie können ihm eine Nachricht hinterlassen.«
    »Ich muß ihn selbst sprechen.«
    »Worum geht es denn?«
    »Ich… ich weiß nicht, ob er der richtige Ansprechpartner ist. Jedenfalls hörte ich Geisterstimmen. Sie sprachen von John Sinclair und von London, verstehen Sie? Auch Templer…«
    »Wer sind Sie? Woher rufen Sie an?«
    »Aus Deutschland.«
    »Ihren Namen bitte.«
    »Knäpper. Timo Knäpper. Ich habe auch Telefon. Wenn John Sinclair zurückkommt… ich meine, ich weiß ja nicht, ob er mir weiterhelfen kann, verstehen Sie?«
    »Keine Sorge, Sie sind richtig. Jetzt bitte noch Ihre Telefonnummer, wo ich Sie erreichen kann.«
    Timo gab sie ihm durch.
    »Wir lassen wieder von uns hören. Vielen Dank.«
    Der Junge merkte kaum, daß er den Hörer auflegte. Er war in Schweiß gebadet. Das Gespräch hatte ihn innerlich furchtbar aufgeregt. Mit dem Handrücken wischte er die Nässe aus seiner Stirn. Er fragte sich, ob er alles richtig gemacht hatte und was wohl seine Eltern dazu sagen würden, wenn er ihnen alles erklärte.
    Wohl war es Timo nicht. Trotzdem fühlte er sich irgendwie erleichtert, daß er es durchgestanden hatte. Selbst mit der Sprache war er einigermaßen zurechtgekommen…
    ***
    Die Sonne war zwar untergegangen, aber die Nacht hatte den Tag noch nicht völlig verdrängen können. Wie ein einsamer Wanderer schritt ich durch das Grau der Dämmerung. Hinter mir lagen die Lichter der kleinen Stadt Garway, vor mir das dichte Gebüsch und auch der Wald, der die Hügel bedeckte.
    Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen hatte jemand Kies auf den Weg gestreut, über den ich schritt. Die kleinen Steine knirschten, wenn ich sie mit meinem Gewicht belastete.
    Die Luft war feucht und schwer. Ein heißer Tag lag hinter mir. Ich hatte im Wagen geschwitzt, war zweimal in einen Stau geraten und sehnte mich nach einer Dusche. Die allerdings mußte noch warten.
    Mücken tanzten. Sie suchten mich, den Einsamen, als Opfer aus, fielen manchmal über mich her und stachen auch. Hin und wieder schlug ich nach ihnen, traf auch einige, so daß meine Haut dunkle Sommersprossen bekommen hatte.
    Das leichte Jackett klebte zusammen mit dem Hemd auf meiner Haut. Die drei obersten Knöpfe hatte ich geöffnet, wartete auf den kühleren Luftzug, der mich leider im Stich ließ.
    Auch die Luft war ungewöhnlich feucht. Manchmal klebte sie wie Leim auf meinem Gesicht.
    Spinnweben kitzelten die feuchte Haut und blieben hängen. Ich wischte sie weg. Rechts von mir befand sich der Waldstreifen. Sehr dicht, beinahe wie eine Wand, deren Einzelteile zusammenklebten. Über dem Unterholz breiteten sich
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