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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aktivierte sich nicht. Hieß das, daß Merlins Stern diesen Angriff nicht als magisch einstufte?
    Zamorra sah, daß es Nicole nicht anders erging als ihm. Auch sie war zu einer Marionette geworden.
    Plötzlich stand Horus aufrecht vor ihnen. Er war riesengroß, gut zweieinhalb Meter hoch. Sein Körper war durchscheinend geblieben und hatte trotzdem keine Ähnlichkeit mit einem Röntgenbild.
    Zamorra steckte den Dhyarra-Kristall wieder in das Lederetui an seinem Gürtel. Nicht, weil er Gegenwehr als sinnlos erkannte, sondern weil Horus es ihm befahl. Horus befahl ihm und Nicole auch, tiefer in den Ruinentempel vorzudringen.
    Sie bewegten sich durch die Gänge und Ruinen, zwischen Säulen hindurch bis in einen Bereich, der überdacht war, aber ziemlich einsturzgefährdet aussah. Hier gab es auch mehrsprachige Warnschilder, die das Betreten untersagten, Absperrbänder und aufgespannte Ketten. Zamorra, der direkt darauf zuhielt, glaubte schon, darüber stolpern zu müssen, aber im nächsten Moment glitt sein Körper widerstandslos durch die Hindernisse.
    Nicole erging es nicht anders.
    Sie mußten sich jetzt in dem Bereich des Sobek-Tempels befinden, in dem die ersten Toten gefunden worden waren. Zamorra ahnte, welches Schicksal auch ihnen beiden beschieden war. Und er fand keine Möglichkeit, sich gegen die Para-Zange zu wehren, mit der Horus ihn hielt. Unwahrscheinlich stark mußten die Para-Kräfte dieses uralten Wesens sein, das vor Tausenden von Jahren einmal als Gott des Lichtes und des Himmels verehrt worden war.
    Unwillkürlich verglich er Horus mit Odin. Odin war ihm damals noch viel stärker erschienen, aber der Ase hatte wenigstens nie vorgehabt, Zamorra und seine Begleiterin auf brutale Art abzuschlachten. Zamorra fragte sich auch, warum Horus sich anfangs die Mühe gemacht hatte, einen körperlichen Angriff in menschlicher Gestalt zu starten, wo er es doch mit seinen Para-Kräften viel einfacher gehabt hätte!
    Sie erreichten einen Raum, in dem noch ein Toter lag. Auch ein Polizist? Vielleicht der Kollege des womöglich auf der Flucht ermordeten Ali Kherem?
    Bei diesem klebten keine Kleidungsfetzen am verwüsteten Körper. Bevor man ihn umbrachte, hatte man ihn bis auf die Haut ausgezogen oder ihm den Befehl gegeben, das selbst zu tun. Säuberlich geordnet lagen die Kleidungsstücke in der Nähe eines großen Altarblockes. Der Leichnam selbst, so blutleer wie der Kherems, lag auf der anderen Seite am Boden. So, als habe man ihn schnell und achtlos von der Platte des Opfersteins geräumt, um Platz zu schaffen für zwei neue Opfer.
    Die Götter, die mordeten, hatten nicht einmal vor den Toten Respekt.
    Zamorra sah jetzt auch die anderen Mörder. Sie warteten schon auf Nicole und ihn. Da war der krokodilköpfige Sobek, da war Tawaret, die flußpferdköpfige nackte Frauengestalt mit den Löwenklauen und dem Krokodilschwanz, und da war Toth, der ibisköpfige Gott des Schreibens und Rechnens, der im Totenreich angeblich die Sünden der Verstorbenenn notiert haben sollte.
    Mit Horus waren das vier.
    Wo war der fünfte, denn nicht nur Zamorra, sondern auch Nicole im Traum gesehen hatte? Draußen auf der anderen Seite des Nils? Um Abdallah und möglicherweise auch Rob Tendyke den Garaus zu machen?
    Aber selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, würde Tendyke ihnen nicht mehr zu Hilfe kommen können. Er mochte vielleicht hier eindringen, möglicherweise sogar mit Verstärkung, aber was konnte er schon gegen Götter ausrichten? Selbst Zamorra war ja machtlos.
    Er konnte seine Mörder nicht einmal mehr verfluchen. Denn selbst das Sprechen oder Schreien erlaubte Horus ihm nicht!
    Horus erlaubte ihm nur noch, sich seiner Kleidung zu entledigen und sich auf dem Opferstein auszustrecken, um dort sein Ende zu erwarten. Das Mordritual konnte beginnen!
    ***
    Timo Steel nahm geistigen Kontakt mit seinen Werkzeugen auf. Er wollte erfahren, was im Sobek-Tempel vor sich ging. Immerhin wußte er ja, daß der Verräter Abdallah zusammen mit Tendyke und den anderen dort war. Und Steel mußte verhindern, daß die Götter über ihr Ziel hinausschossen.
    Fast hätte er sich zu spät eingeschaltet! Mit den Augen der Götter, seiner Werkzeuge, nahm er Bilder auf und verarbeitete sie. Daß der Dämonenjäger aus Frankreich und seine Begleiterin als Blutopfer endeten, konnte ihm herzlich egal sein. Aber er vermißte Anubis in der Runde im Tempel, suchte und fand ihn schließlich außerhalb des Tempels im Begriff, Robert Tendyke zu
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