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0487 - Griff aus dem Nichts

0487 - Griff aus dem Nichts

Titel: 0487 - Griff aus dem Nichts
Autoren: Werner Kurt Giesa
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solch widerwärtiges Ungeziefer ausspie. An Riesenspinnen wagte er erst gar nicht zu denken.
    Nur ein paar Schritte entfernt krochen zwei weitere Wesen aus dem Boden hervor. Das eine glich einem faustgroßen Hirschkäfer, das andere war ein Wurm wie der eben erstochene. Aber diesmal kümmerte sich das Raubgeziefer nicht um den Menschen, sondern eilte in die gleiche Richtung, in der die Riesenspinne verschwunden war, deren rumorende Flucht immer noch zu hören war.
    Cristofero wischte das schleimige Insekten wurmblut von der Klinge und schob sie in die verzierte Scheide zurück. Mit der linken Hand strich er sich über den wild wuchernden Bart. Was bewog dies Gezücht zu solch panischer Flucht?
    Er wandte sich um.
    Und sah den Feuerschein.
    Im nächsten Moment prallte ein menschliches Wesen gegen ihn und riß ihn einfach zu Boden.
    ***
    Nik Landaron hatte gewartet, bis es dunkel wurde, nachdem er das Pferd versteckt hatte. Er befand sich nach wie vor in der Nähe des Ortes. Niemand würde hier nach ihm suchen.
    Überhaupt kam es ihm vor, als würde die Suche nicht sonderlich forciert. Vielleicht hatte sein Hauptmann ihm tatsächlich eine Chance gegeben…
    Die wollte er nutzen.
    Er war inzwischen sicher, daß Sula sich im Tempel befinden mußte. Wohin sonst sollten die unheimlichen Kuttenträger sie verschleppt haben? Also mußte er in diesen Tempel eindringen, ihn durchsuchen und Sula herausholen. Er wußte, daß das nicht einfach sein würde. Er kannte sich in der Architektur des Tempels nicht aus. Wenn er ihn besucht hatte, dann immer nur von der Publikumsseite her -obgleich sein Vater Priester gewesen war. Doch der alte Mann hatte seinen Sohn nie mit ins Innerste genommen. Nik hatte auch nie irgend welche Planzeichnungen gefunden, die ihm jetzt vielleicht geholfen hätten.
    Dennoch mußte er hinein. Er durfte nicht warten. Die Zeit arbeitete gegen ihn. Er wurde gesucht, und Sula war sicher nicht verschleppt worden, um ihr ein besseres Leben zu bieten. Höchstens ein häßlicheres Sterben.
    Als es dunkel wurde, drang Landaron in den Tempel ein.
    Er hoffte, daß er rechtzeitig kam.
    Und - daß er Sula fand.
    ***
    In Sulas Verlies war es dunkel geworden; die Flamme brannte längst nicht mehr. Und es kam niemand, um für Ersatz zu sorgen. Zäh tropfte die Zeit dahin. Sula hoffte immer noch, daß Nik kam, um sie zu befreien. Aber dann war nicht er es, der die Eisentür aufstieß, sondern zwei Gestalten in dunklen Kutten. Sula hatte nicht gehört, daß sie sich näherten. Aus dem Ärmel eines der beiden geisterte ein flackender Lichtschein.
    Sula versuchte auszuweichen und an den beiden Unheimlichen vorbei zu fliehen. Aber die Kuttenträger waren schneller. Sie packten zu. Ihren stahlharten, wie Feuer brennenden Griffen konnte das Mädchen nicht entkommen. Sula wand sich; sie schrie, versuchte sich loszureißen und nach ihren Bezwingern zu treten. Aber sie hatte keine Chance.
    Sie schleppten sie durch den finsteren Gang und einige Treppen hinauf. Schließlich fand sie sich in einem großen Altarraum wieder, den sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Sie erstarrte.
    Der Raum erinnerte sie an den Tempel der Brüder vom Stein. Und doch war er anders als alles, was sie bisher bei den Tempeldiensten gesehen hatte. Dies war nicht der Altar, den sie von kleinauf kannte. Es war etwas anderes, Furchtbares. Etwas, das ihr Grauen einflößte. Eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem Körper.
    Abermals versuchte sie sich loszureißen und zu fliehen. Aber es gelang ihr nicht. Die beiden Unheimlichen stießen sie auf den Altarstein. Sie streckten ihre Gliedmaßen zurecht. Es gab keine sichtbaren Fesseln, doch Sula konnte sich nicht mehr bewegen! Ein unheimlicher, grauenvoller Bann lag über ihr. Sie wollte schreien; nicht einmal das konnte sie noch. Sie war in unsichtbare Fesseln geschlagen!
    Und dann kam er.
    Robor!
    Sie erkannte ihn sofort, selbst aus ihrer liegenden, unglücklichen Position heraus. Robor näherte sich dem Altar. Er trug ein langes, kunstvoll verziertes Messer in der Hand.
    Er will mich töten! schrien ihre Gedanken. Warum? Warum ich?
    Ein Priester wollte morden? Ein Bruder vom Stein? Es war unfaßbar. Aber es gab keinen Zweifel mehr. Sula sollte jetzt auf diesem düsteren Altar sterben. Und jetzt wußte sie auch, daß Nik sie nicht mehr befreien konnte.
    ***
    Nicole prallte gegen eine massige Gestalt. Beide stürzten zu Boden. Die Französin war schnell wie eine Katze wieder auf den Beinen. Blitzschnell orientierte sie
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