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047 - Medium des Mord-Magiers

047 - Medium des Mord-Magiers

Titel: 047 - Medium des Mord-Magiers
Autoren: A.F.Morland
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füllige Frau machte Platz, und John Darcel glitt an ihr vorbei. Er hatte nur noch Augen für das rothaarige Mädchen, diesen jungen, von Frische und Vitalität durchpulsten Körper.
    Plötzlich packte eine Hand seinen Arm. Zorn prägte sich in seine Züge, und ein gefährliches Feuer loderte auf einmal in seinen Augen.
    Wer wagte es, ihn anzufassen und aufzuhalten? Er war nahe daran, sich in ein geschupptes Geiermonster zu verwandeln, doch dann sah er, wem die Hand gehörte, und seine Züge entspannten sich.
    »Wo warst du?« zischte der Manager gereizt.
    John Darcel grinste ihn hochmütig und triumphierend an. Er brauchte kein Wort zu sagen, Sarracedo wußte sofort Bescheid. Er wurde bleich vor Wut.
    »Mitkommen!« befahl er knapp.
    Darcel hätte sich weigern können, aber es machte ihm nichts aus, zu gehorchen. Er fürchtete Sarracedo nicht.
    Seit er getötet hatte, fühlte sich Darcel ungemein stark. Sarracedo konnte ihm nichts anhaben.
    Der Manager zerrte ihn durch den Festsaal. Wenn jemand ihn ansprach, sagte Sarracedo: »Jetzt nicht. Später. Ich stehe Ihnen sofort wieder zur Verfügung, ich muß mich nur um meinen Schützling kümmern. Ihm ist schlecht geworden.«
    Schützling! Darcel lachte in sich hinein. Damit war es vorbei. Er wollte sich von Sarracedo nicht mehr »beschützen« lassen. Und schlecht war ihm auch nicht. Im Gegenteil, er hatte sich noch nie so gut gefühlt.
    In einer Ecke stieß Sarracedo seinen »Schützling« gegen die Wand, seine Augen schienen zu glühen.
    »Wieso bist du so wütend?« fragte John Darcel höhnisch.
    »Was hast du getan?« fauchte Sarracedo.
    »Du weißt es.«
    »Du hattest dazu keine Erlaubnis.«
    »Ich konnte nicht mehr langer warten. Der Trieb…«
    »Du hättest ihn bezähmen müssen.«
    »Es war unmöglich.«
    »Und unser großes Ziel? Du verdammter Narr, warum verdirbst du alles? Warum machst du meine Pläne zunichte? Die lange Vorbereitung…«
    »Sie war zu lang, das hättest du wissen müssen, Sarracedo!« erklärte John Darcel ungerührt.
    »Jetzt wurde das Töten für dich zur Sucht, du mußt es immer wieder tun. Wer von euch einmal damit angefangen hat, kommt davon nie mehr los, das weißt du.«
    »Ja, ich weiß es, und es macht mir nichts aus.«
    »Aber es ist zu früh, begreifst du das nicht?«
    »Das ist mir egal. Ich konnte und wollte dem Trieb nicht mehr länger widerstehen. Den anderen ergeht es genauso.«
    »Das habe ich befürchtet!« knurrte Sarracedo und stellte sich auf die Zehenspitzen. Sein nervös suchender Blick glitt über die Köpfe der Gäste hinweg.
    Er sah Kirk Miller und Edgar Wymore. Er sah den Keyboard-Mann Patrick Buchanan, aber er entdeckte nirgendwo Fiona, die schöne Sängerin der Gruppe.
    Auch sie schien ein Opfer gefunden zu haben, und Sarracedo glaubte auch zu wissen, wer das war: Joe Trane, der Showmaster, denn auch ihn konnte der Manager nirgends entdecken.
    ***
    Joe Trane sollte ihr Opfer sein.
    Fiona hatte sich mit ihm auf die Dachterrasse des Barrington-Hotels begeben. Von hier oben hatte man einen herrlichen Ausblick über das abendliche London, doch der interessierte das Mädchen nicht. Ihr war nur der Showmaster wichtig – und das, was sie mit ihm vorhatte.
    Er wies auf ihre nackten Arme. »Sie werden sich erkälten.«
    »Unten im Saal war es unerträglich warm«, sagte Fiona. »Die Abkühlung tut mir gut.« Sie funkelte ihn mit ihren dunklen Augen an.
    »Außerdem können Sie ja dafür sorgen, daß mir nicht kalt wird.«
    »Möchten Sie mein Jackett haben?«
    »Etwas Besseres fällt dir nicht ein?« fragte Fiona und näherte sich dem grauhaarigen Showmaster mit geschmeidigen Bewegungen.
    Mit dem Blick, den sie ihm dabei unter halb gesenkten, seidigen Wimpern zuwarf, versprach sie ihm alles.
    Trane lachte. »Weißt du, daß ich dein Vater sein könnte?«
    »Ich liebe reife Männer, wußtest du das nicht? Wir kamen auf mein Verlangen in deine Show, weil ich dich unbedingt kennenlernen wollte. Du strahlst soviel Ruhe und Gelassenheit aus, bist in jeder Situation souverän. Ich habe dich während der Proben genau studiert. Ein Mann wie du muß einfach Erfolg haben.«
    »Ein Mädchen wie du auch.«
    »Wir sind Profis, haben viel zu tun, und unser Leben kommt dabei eigentlich ein wenig zu kurz.«
    »Das ist der Tribut, den man dem Erfolg zollen muß«, sagte Joe Trane. »Wenn du so lange im Showgeschäft bist wie ich, wirst du lernen, Kompromisse zu schließen.«
    Sie lächelte ihn verführerisch an. »Bist du heute abend
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