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0460 - Zeitpunkt X

Titel: 0460 - Zeitpunkt X
Autoren: Unbekannt
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Meilenstein des Hasses gegenüber und gleichzeitig der Furcht vor diesem Volk. Was machte sie so böse, so rücksichtslos und derart unempfindlich für die Leiden anderer Wesen?
    Takvorian, der Pferdemutant, fand keine Erklärung.
    Er stand da, atmete die warme, stinkende Luft des Laderaumes und hatte vier junge Bewohner des vernichteten Planeten auf dem Rücken.
    Derjenige, der hinter seinem Nacken saß, hatte die Arme um Takvorians Schulter gelegt, der nächste hielt sich an diesem fest und so weiter.
    Sie schliefen.
    Vielleicht, so überlegte der Movator, schliefen sie alle so lange, daß keiner von ihnen mehr aufwachte.
    Er stand da, und sein Haß wuchs von Stunde zu Stunde.
    Takvorian wartete auf den Augenblick, an dem er diesen Haß loswerden konnte.
    Und wenn er einen Planeten voller Takerer sprengen mußte!
    Das einsame Schiff trieb weiter, wie eine Kugel an einer langen Schnur, mit der Drehung des vierten Planeten um dessen Massezentrum. Kein takerisches Schiff war zu sehen, und auch keines der Terraner.
     
    5.
     
    30. 11. 3437 - 7 Uhr 8 Minuten: Als er langsam, um die Wahrheit nicht schockartig zu sehen, die Augen öffnete, sah er direkt vor sich zwei Sohlen. Sie waren mit scharfen, tiefen Rillen durchzogen. In einigen dieser Rillen steckten winzige Kieselsteine.
    Ovaron, der echte Ganjo der Ganjasen, lag zwischen dem Sockel eines Sessels und der Unterkante des Schaltpultes.
    Das Schaltpult war die Astrogationseinrichtung mit den vielen sich überlappenden Schirmen und den zahllosen Knöpfen und Schiebereglern. Der Sessel war der Sessel des Astrogators der CMP-1, und die Sohlen waren diejenigen seiner Bordstiefel.
    Ovaron holte tief Atem.
    Hier unten, dachte er, war die Luft um einige Grade kühler, aber sie stank nicht weniger. Drei Meter von ihm entfernt, links, war der Austrittsschlitz der Umwälzanlage, und die Luft, die er atmete, war etwas weniger abgestanden und eine Spur Sauerstoff reicher.
    Immerhin, dachte er. Wenigstens einen Vorteil hat der Ganjo.
    Er lachte verbittert.
    Dann zog er seinen Arm unter sich hervor, massierte den Oberarmmuskel und sah auf die Uhr. Es war zehn Minuten nach sieben Uhr Bordzeit. Rund fünfzehn Stunden waren seit dem Notstart vergangen. Er sparte sich die Überlegung, ob Takerer angegriffen hatten oder Atlan aufgetaucht war - er hätte dies bereits merken müssen.
    Einige Sekunden lang kämpfte er mit dem übermächtigen Drang, den Astrogator an den Sohlen zu kitzeln, und hüstelte dann.
    Der Astrogator zog seine Knie an und fragte: „Ausgeschlafen?"
    Ovaron sagte müde: „Ja. Wie steht es?"
    Der Astrogator antwortete leise und im fatalistischen Tonfall: „Es steht so, wie Sie liegen, Cäsar."
    Ovaron schloß die Augen und erklärte: „Ich wußte nicht, daß es tatsächlich so schlecht steht. Was können wir tun?"
    Der Astrogator meinte wortkarg: „Das, was wir seit fünfzehn Stunden getan haben."
    „Warten?" fragte Ovaron.
    „Nein", sagte der Astrogator.
    „Was dann?"
    „Nichts. Wir können nichts tun. Auch das ist eine Beschäftigung, die den Tag ausfüllen kann."
    „Danke, sagte Ovaron sarkastisch. „Sie sind ein Philosoph."
    Dann ließ er seinen Kopf wieder fallen, schloß die Augen und beschäftigte sich mit seiner Lage. Sie war so ähnlich, wie der Astrogator gesagt hatte.
    Die Moritatoren innerhalb des Schiffes waren überzeugt, daß er, Ovaron, der echte Ganjo war. Nur kam es auf diese Moritatoren im Augenblick nicht an.
    Derjenige Moritator, auf den es ankam, war ein Wissender.
    Und genau diesen Wissenden hatten die Takerer entführt.
    Weil sie ihn entführt hatten, befanden sich über sechstausend Menschen in dieser Situation. Die Takerer wußten auch, daß er der richtige Ganjo war. Das bedeutete, daß sie ihn umbringen mußten, um ihren Ganjo vorführen zu können. Um ihn umzubringen, genügte es, einige Schüsse auf diesen Kreuzer abzugeben.
    So war seine Lage.
    Wäre er zwanzig Jahre jünger gewesen, hätte er seinen Kopf in die Arme gelegt und geweint.
    30.11. 3437 - 9 Uhr 25 Minuten: Rhodan tauchte aus der Tiefe seines kurzen Schlafes wieder auf und überlegte, was zu tun sei. Er hatte nur eine einzige Idee.
    „Menesh?" fragte er.
    Der Kommandant war eingenickt, fuhr hoch und sah Rhodan schuldbewußt an.
    „Machen Sie keinen Unsinn!" sagte Rhodan grob. „Die Ortung ist besetzt, und die Funkpulte ebenfalls. Wissen Sie, wo sich Waringer befindet?"
    „Klar!" sagte Kuruzin. „Ich habe seinen letzten Anruf aus seiner Kabine bekommen. Er war
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