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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder
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weißt, ich habe eine wertvolle Ladung im Safe, die erst in acht Tagen abgeht. Vorher möchte ich nicht gern verreisen.«
    Patsy zog einen Schmollmund, sah aber sofort mit sicherem Instinkt, daß das nicht wirkte. Clark würde den Plan ändern und ihre Urlaubsreise auf die Balearen um acht Tage verschieben.
    Und nur, weil ein ehemaliger Einbrecher aus dem Gefängnis entlassen worden war! Sie verstand das zwar nicht unbedingt, aber sie ließ ihn gewähren. Wenn Clark sich etwas vorgenommen hatte, führte er es auch aus.
    Nervös trommelte der Juwelier auf die Mahagoniholzplatte. Dann faßte er plötzlich einen Entschluß.
    »Fahr den Wagen vor«, sagte er zu ihr und warf ihr mit einer lässigen Bewegung die Schlüssel zu. Sie glitt vom Sessel und verließ den Salon.
    Clark wollte offenbar allein sein und schickte sie deswegen fort. Mit lauten Schritten stöckelte sie über den Flur, öffnete die Tür und ließ sie laut einschnappen. Dann huschte sie auf Strümpfen zurück und preßte das Ohr an die Türfüllung.
    Bryan zog hastig ein abgegriffenes Notizbuch aus dem Jackett. Er fand auf Anhieb die richtige Seite und langte sich das schweeweiße Telefon. Siebenmal drehte er die Wählscheibe, dann hörte er das Freizeichen.
    Clark S. Bryan war sehr beunruhigt. In seiner Eitelkeit wollte er es vor Patricia nicht zugeben, deshalb hatte er sie hinausgeschickt. Das folgende Telefongespräch brauchte niemand zu hören.
    Aufatmend lehnte er sich in den Sessel zurück, als sich der Teilnehmer meldete.
    ***
    Wie ein gereizter Eisbär marschierte Andy in seiner Bude auf und ab. Ein flüchtiger Blick in den Karton hatte ihm gezeigt, daß die Klamotten völlig unbrauchbar waren. Er hatte sie in den Mülleimer gesteckt, sich eine Flasche Gin bringen lassen und überlegte. Es juckte ihn in den Fingern, den Ort aufzusuchen, wo er einst ein Vermögen deponiert hatte.
    Aber damit begannen erst die Gefahren, darüber war er sich klar.
    Sein Mißtrauen war noch nicht beseitigt. Zwar hatte er etliche Haken geschlagen, und die Polizei würde längst die Spur verloren haben, doch dafür erwartete er um so mehr, daß sich die Geier der Unterwelt an seine Fersen heften würden.
    Schon im Gefängnis hatten seine Mithäftlinge auf alle mögliche Weise versucht, eine Andeutung über den Ort des Verstecks aus ihm herauszuquetschen.
    Selbst wenn er untertauchen konnte, war damit das Problem noch nicht gelöst. Weder konnte er mit einer Tasche voll Schmuck durch die Staaten reisen, noch sich einen Whisky dafür kaufen. Er mußte das Zeug so schnell wie möglich versilbern. Dazu brauchte er einen astreinen Tip, denn in sechs Jahren konnte sich viel geändert haben.
    Er kannte nur zwei Adressen von Hehlern, traute sich aber nicht hin. Wenn die Polizei zugegriffen hatte, lief er ihr direkt in die Arme. Ein guter Tip war allerdings nicht billig, und er hatte nur noch knapp hundert Bucks. Zudem brauchte er einen Wagen und ein paar neue Klamotten.
    Die alte Kuppelwirtin würde ihm zwar alles diskret besorgen, aber nur gegen Vorkasse.
    Andy Andover gab sich keinen großen Illusionen hin. Mehr als vierzigtausend bis fünfzigtausend Bucks würde er nicht herausschlagen können, zumal er es sehr eilig hatte. Das drückte immer den Preis, und die Hehler hatten eine feine Nase dafür, ob ihren Kunden der Boden unter den Füßen brannte.
    Mit Gewalt bezwang Andy sich, nicht sofort mit einem Taxi loszubrausen. Er wollte die Dunkelheit abwarten und vorher noch eine Spelunke an der oberen Bowery aufsuchen. Dort hoffte er, für fünfzig Dollar eine brauchbare Adresse zu bekommen.
    Um die fehlenden zwei Stunden bis zur Dämmerung totzuschlagen, legte er sich mit der Pulle ins Bett und nahm alle paar Minuten einen kleinen Schluck. Das wärmte den Magen, auch wenn er den Alkohol nicht gut vertrug.
    Zwischendurch sah er vom Badfenster auf die Belasco Street. Er musterte jeden Passanten, doch keiner interessierte sich für die Fensterfront der Pension.
    Nur den reglos vor seinem Kasten hockenden Schuhputzer konnte Andy nicht sehen, da der sich im toten Winkel befand. Beruhigt kehrte er zu Flasche und Bett zurück und wartete auf den Abend.
    Als er hochschreckte, war es neunzehn Uhr. Er saß kerzengerade im Bett und schnupperte. Ein Gefühl sagte ihm, daß vor kurzem jemand im Zimmer gewesen war, obwohl er niemanden mehr sah. Seine Nase roch nur Alkohol und kalten Rauch. Mit einem Satz war er bei seinem Jackett, das auf dem Tisch lag. Er riß die Brieftasche heraus, fand
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