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0443 - Lady Panthera

0443 - Lady Panthera

Titel: 0443 - Lady Panthera
Autoren: Jason Dark
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düsteren Fassaden hochgleiten.
    Oben unter dem Dach brannte hinter einem kleinen Fenster ein trübes Licht. Dort war Suko bestimmt nicht verschwunden. Ich schritt auf dem schmalen Gehsteig weiter.
    Mit der Fußspitze stieß ich gegen eine leere Flasche. Sie rollte ein paar Meter und blieb im Rinnstein liegen. Als das Scheppern verklungen war, schaute ich nach rechts und sah dort, zwischen den Hauswänden, das matte Glänzen.
    Im ersten Augenblick war ich irritiert. Das Glänzen musste etwas zu bedeuten haben. Ich überlegte, vergegenwärtigte mir wieder meine Situation in der ersten Etage und hatte plötzlich die Lösung.
    Als ich aus dem Fenster schaute, war dieses Blinken noch nicht gewesen. Da befand sich zwischen den beiden Häusern eine Einfahrt, eine Art Tunnel.
    Jetzt aber war es vorhanden.
    Erst als ich mich der Einfahrt bis auf eine Körperlänge genähert hatte, erkannte ich den Grund. Vor die Öffnung war ein Rollgitter aus Metall heruntergelassen worden.
    Man wollte also nicht, dass jemand den dahinterliegenden Hof betreten sollte.
    War Suko dort verschwunden?
    Ich trat nahe an das Gitter heran und untersuchte es mit meinen Händen. Es wirkte nicht nur stabil, es war auch stabil. Ohne Werkzeug bekam ich es nicht hoch.
    Ich bückte mich, wollte mir seinen unteren Rand anschauen und geriet mit einem Ohr noch näher an das Metall.
    Da hörte ich die Stimmen.
    Was genau gesprochen wurde, konnte ich nicht verstehen, aber der Mann, der hin und wieder eine Antwort gab oder eine Frage stellte, war mein Freund Suko.
    Gefangen oder nicht?
    Ich glaubte nicht daran, dass es ihm schlechtging, sonst hätte er nicht reden können, aber wenn ich mir das Rollgitter betrachtete, so konnte man es auch als das Zuschlagen einer Falle sehen.
    Und Suko stand - das vernahm ich auch - nicht nur einer Person gegenüber. Es mussten mehrere sein und sicherlich nicht seine Freunde.
    Ich kniete mich jetzt hin und untersuchte das Rollgitter an seinem unteren Ende.
    Da war nichts zu machen. Es klemmte auf dem Boden fest. Ich sah keine Chance, es in die Höhe zu drücken. Dann musste ich eben auf eine andere Art und Weise auf den Hof.
    Die Fenster in diesen alten Bauten lagen immer ziemlich hoch. Erst wenn ich die Arme ausstreckte, konnte ich eine der schräg zum Gehsteig hin laufenden Fensterbänke erreichen.
    Ich klammerte mich fest und versuchte es mit einem Klimmzug. Beim ersten Mal rutschte ich ab. Beim zweiten Versuch gelang es mir, mich mit dem rechten Ellbogen aufzustützen und auch ein Bein hochzubringen. Die linke Hand behielt ich frei, angelte auch meine Beretta hervor und schlug mit dem Lauf gegen die Scheibe.
    Zum Glück erklang kein lautes Klirren, als das Glas zu Bruch ging. Eher ein sattes Platzen. Die Scherben flogen nach innen in den Raum. Ich steckte meine Hand durch das Loch und bekam auf der anderen Fensterseite den Riegel zu fassen.
    Zwar klemmte er etwas, aber mit einiger Kraftanstrengung gelang es mir, ihn herumzudrehen.
    Dann konnte ich das Fenster öffnen.
    Mit dem Kopf zuerst schob ich mich in den Raum, der natürlich stockfinster war.
    Ich sah auch keine Möbelstücke oder irgendwelche Hindernisse. Mit einer Rolle voran und mich dabei mit den Handflächen aufstützend glitt ich in den Raum.
    Mein Eindringen war nicht gehört worden, denn niemand griff mich aus der Finsternis her an.
    Geduckt und sprungbereit blieb ich stehen und lauschte in die Finsternis hinein.
    Kein Atmen einer fremden Person und auch kein Fauchen. Mich umgab eine beklemmende Stille.
    Sehr vorsichtig ging ich weiter. Ich traute mich auch nicht, die Lampe einzuschalten, doch meine Augen gewöhnten sich an die Finsternis, so dass ich wenigstens gegen kein Hindernis lief und vor mir einen etwas helleren rechteckigen Ausschnitt sah.
    Eine Tür.
    Verschlossen war sie nicht. Die Klinke hing nach unten. Ich brauchte nur an ihr zu ziehen, um die Tür öffnen zu können.
    Wieder lag ein dunkler Flur vor mir. In den letzten Stunden hatte ich davon genug präsentiert bekommen.
    Und noch etwas ließ mich aufmerksam werden.
    Ein Luftzug streifte mein Gesicht. Er wehte von links heran. Dort stand tatsächlich eine Tür offen. Wahrscheinlich führte sie auf den auch für mich so interessanten Hinterhof.
    Von Suko und den anderen Typen hörte ich nichts. Sie waren einfach zu weit entfernt.
    Tief holte ich Luft, bevor ich mich in Bewegung setzte. In meinem Nacken hatte sich wieder der Schweiß gebildet, der in langen Bahnen kühl über den Rücken
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