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0442 - Der Blick ins Jenseits

0442 - Der Blick ins Jenseits

Titel: 0442 - Der Blick ins Jenseits
Autoren: Jason Dark
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aber nicht den kleinsten Finger konnte ich anheben.
    Der teuflische Blitzstrahl war stärker geworden.
    Und auch die Angst kam… Verflucht, ich hatte in der letzten Zeit genug Horror empfunden. Gerade der Fall mit dem Folterbett hatte mir bewiesen, wie stark und auch zerstörend Todesangst sein kann. Jetzt kehrte sie zurück. Das Herz schlug schneller, der Puls raste. Symptome wie beim Lampenfieber, nur war es das leider nicht.
    Arlette schaute zu. Dabei blieb der größte Teil ihres Gesichts unbewegt, nur um ihre Lippen lag ein etwas kantiges Lächeln, das sich in den Winkeln festgesetzt hatte.
    Starr wie dunkle Glasmurmeln waren dabei ihre Augen. Konnte sie überhaupt noch Gefühle zeigen? Dachte sie vielleicht nach, oder stellte sie sich schon vor, wie es war, wenn der Teufel sie mit seinem Dank beglückte? Sie würde das Grauen nicht überstehen.
    Noch immer herrschte dieses ungewöhnliche Licht.
    Es war einfach da, kam von irgendwoher und gab der Szene einen matten Glanz.
    Längst hatten die vier Hyänen Arlette erreicht und auch passiert. Für die Bestien waren es nur noch ein paar Schritte, bis sie den Thron und damit auch mich erreicht hatten.
    Dann gab es kein Zurück mehr.
    Ich war gezwungen, so steif sitzen zu bleiben. In meinem Gesicht rührte sich ebenfalls nichts. Jeder Muskel schien da erstarrt, vereist oder eingeschlafen zu sein.
    Nur die salzigen Schweißperlen rannen in schmalen Bächen von der Stirn, netzten meine, Lippen, liefen darüber hinweg, berührten das Kinn, dann den Hals und versickerten anschließend in meinem Hemdkragen.
    Die Angst war wie ein Druck, den ich nicht nur von zwei, sondern gleich von vier Seiten spürte. Auch meine Haare waren feucht, die Stimme versagte allmählich, ich hatte das Gefühl, als würde sie sich in die Kehle zurückziehen und dort irgendwo zwischen Hals und Zwerchfell versickern.
    Da die Hyänen den Halbkreis zwangsläufig hatten enger ziehen müssen, blieben sie auch nicht mehr nebeneinander. Einer hatte sich vorgeschoben, und er blieb direkt vor mir stehen.
    Langsam hob er den Kopf.
    Seine roten Augen fixierten mich. Er sah so aus, als wollte er überlegen, ob er mich fressen oder zerreißen sollte.
    Er tat nichts von beiden. Diese Bestie gab sich sehr sicher und hob das rechte Vorderbein. Im nächsten Augenblick stellte sie mir ihre Pfote auf das Knie.
    Ich erschrak innerlich. Äußerlich war ich zu keiner Regung fähig, schloß aber für einen Moment die Augen und öffnete sie wieder, als die zweite Pfote das andere Knie berührte.
    So blieb die Hyäne stehen.
    Sehr nah und unbeweglich. Ich nahm sogar ihre Ausdünstung wahr, die mir aus dem Fell entgegenströmte.
    Kein Raubtiergeruch, mehr der Gestank nach verbranntem Schwefel.
    Höllengestank…
    Noch war der Pfotendruck normal, aber er verstärkte sich in der nächsten Sekunde. Für mich ein Zeichen, daß die Hyäne bereit war, sich abzustoßen.
    Zudem öffnete sie ihr Maul so weit wie möglich, so daß ich über die lappige Zunge hinweg tief in ihren Rachen schauen konnte. Natürlich sah ich auch das Gebiß. Die Zähne waren lang, zudem sehr spitz. Die bissen auch andere Dinge durch als nur mein Fleisch.
    Das Tier legte sogar seinen Kopf etwas auf die rechte Seite, damit es mir in einem idealen Winkel gegen die Kehle springen und zubeißen konnte.
    Und dann geschah es!
    Zuerst hörte ich einen leisen Schrei, dann ein Keuchen, danach das schwere Ächzen.
    Weder eine der Hyänen noch ich hatten es ausgestoßen. Es war Arlette, die sich auf einmal so ungewöhnlich benahm, zwei Schritte zurückging, dabei schwankte, sich wieder fing, den Körper nach vorn drückte, ihre Arme ausstrecken wollte, sie aber nur anwinkeln konnte, wobei sie die Hände zu Klauen krümmte.
    Den Kopf hielt sie gesenkt.
    Ihr Blick war dabei auf das Kreuz gefallen und fixierte möglicherweise die Stelle des Kreuzes, von der Lilith, die Große Mutter, die Zeichen geraubt hatte.
    Dort schimmerte etwas!
    Es sah aus wie ein heller Fleck, aus dem sich langsam ein Männergesicht hervorkristallisierte. Es gehörte Hector de Valois!
    ***
    Er hier?
    Nein, das war unmöglich. Nicht er konnte hier sein, aber sein Geist, der es möglicherweise geschafft hatte, Raum und Zeit zu überwinden, um sich mir zu offenbaren.
    Hector de Valois!
    Fast hätte ich seinen Namen jubelnd geschrien! War er der Retter, mein Retter?
    Noch war nichts entschieden, nur Arlette befand sich unter einem ungeheuer starken Streß. Das Kreuz, das sie um ihren Hals gehängt
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