Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0437 - Schirmherr der Zeit

Titel: 0437 - Schirmherr der Zeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mit seinen Schmerzen bringen konnte.
    Levtron wandte mir sein Gesicht zu. Die schwarzen Augen funkelten vor Zorn. Er konnte sich denken, wer seinem Zyklopen den Streich gespielt hatte.
    „Wenn Sie Ihren Morga nicht in der Gewalt haben, sollten Sie ein zahmeres Tier nehmen, Ovaron!" sagte er berstend vor Wut.
    Ich lächelte kalt.
    „Ein richtiger Mann benötigt keine Reaktionsschleuse für seinen zweigleisigen Denkvorgang", erwiderte ich sarkastisch."Außerdem bedeutet ihr hirnloser Knabe eine Gefahr für die Allgemeinheit.
    Neulich hat er einen fremden Gleiter zertrümmert. Ihr Gehirn scheint nicht in Ordnung zu sein. Ich werde durch die Golamo überprüfen lassen, ob Sie überhaupt für Ihre Stellung geeignet sind."
    Ich kümmerte mich nicht um die wütenden Worte Levtrons, sondern drängte Takvorlan zwischen sein und Merceiles Morga.
    Grüßend hob ich die Rechte.
    „Ich grüße Sie, Merceile!"
    Sie blickte mich zornig an.
    „Warum mussten Sie Levtron beleidigen, Ovaron?"
    Ich musterte sie ungeniert. In dem enganliegenden Jagdanzug sah Merceile noch verführerischer aus als sonst, wenn es bei ihr da überhaupt noch eine Steigerung gab. Ihre ockergelben Augen leuchteten in dem bronzefarbenen Gesicht wie zwei Sonnen, und das bis zu den Hüften reichende Haar sah aus wie flüssiges Kupfer. Bänder aus verschiedenen kostbaren Materialien hielten es im Nacken zusammen.
    „Ich liebe Sie, Merceile!" flüsterte ich hingerissen. Merceile zuckte zusammen. Ich sah es ganz deutlich, und das ließ mein Herz höher schlagen. Doch dann lachte sie und presste ihrem Hengst die Stiefelabsätze in die Weichen, dass er sich auf der Hinterhand aufbäumte und anschließend im gestreckten Galopp davonjagte. Einen Augenblick war ich versucht, sie zu verfolgen.
    Takvorlan hätte Kasama mühelos eingeholt, er war jedem anderen Morga überlegen. Doch dann ließ ich es sein, denn soeben meldeten die Fanfaren vom Dach des Palastes die Ankunft Lasallos. Wir formierten uns zu einem Halbkreis. Wenig später ritten Lasallos beide Jagdgehilfen mit den Packpferden herein. Der Chefdirektor folgte auf seinem schneeweißen Hengst. Im Sattel wirkte der ausgemergelte Körper des greisen Wissenschaftlers kräftig und elastisch. Lasallo sprach einige Begrüßungsworte, gab das Ziel des ersten Tages bekannt und setzte sich dann an die Spitze der Gesellschaft. In leichtem Trab überquerten wir die Brücke über den Maru Babo, folgten für kurze Zeit dem Fluss auf dem anderen Ufer und schlugen dann den Weg ein, der zwischen den Kyotro-Hügeln in die weite Sanouklaides-Ebene führte, über der der gewaltige Tafelberg Helopantea von hier aus als schneebedecktes Fragment über den Wolken schwamm.
    Bald fielen die Morga in den Paßgang zurück. Die Sonne Tranat stieg endgültig über den Horizont und verbreitete wohltuende Wärme. Unter Takvorians Hufen wirbelten kleine Staubwolken auf.
    Die Muskeln des Pferdekörpers arbeiteten unermüdlich wie Maschinenteile. Als ich hinter einer Biegung Merceile entdeckte, die dort auf uns gewartet hatte, schnalzte ich mit der Zunge.
    Takvorlan schien länger zu werden; er streckte sich und flog beinahe davon. Ich überholte Levtron und fing einen tückischen Blick auf. Der Biomech-Transferer hasste mich, aber das war schon immer so gewesen. Er schien zu ahnen, dass ich nicht der war, für den ich mich ausgab. Leider wusste ich selbst nicht viel mehr über mich als er.
     
    2.
     
    Jemand hatte meinen Namen gerufen. Ich erkannte Atlans Stimme und wandte den Kopf. Der Arkonide kam mit elastischen Schritten auf mich zu.
    „Hallo, Perry!"
    „Hallo, Atlan!"
    Wir schüttelten uns die Hände.
    Um uns war das Raunen und Wispern der Biopositronik Nathan auf dem Erdmond. Man schrieb den 10. April 3434 Erdzeit. Heute, um 11. 35 Uhr terranischer Standardzeit, wollten wir mit dem Nullzeit-Deformator den 'großen Sprung' wagen. Diesmal sollte es endgültig um rund 200.000 Jahre in die irdische Vergangenheit gehen und zwar so, dass wir wenige Jahre vor dem rekonstruierten Geburtsdatum des Neandertalers Lord Zwiebus auftauchen würden. Waren die Berechnungen einwandfrei, dann mussten wir in einer Zeitepoche „herauskommen", in der eine verbrecherische Organisation der Cappins bereits mit ihren genetischen Bioexperimenten begonnen hatte.
    Der Deformator befand sich nach dem Ausflug in die 'Zeitepoche der Götter' wieder im Enadatal der Fidschi-Insel Viti Levu, ebenso seine Besatzung. Nur Atlan und ich fehlten noch.
    „Hat Nathan
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher