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0420 - Aibons Schlangenzauber

0420 - Aibons Schlangenzauber

Titel: 0420 - Aibons Schlangenzauber
Autoren: Jason Dark
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in den Wirbel ein. Shao hatte ihren breiten Schal über den Kopf gezogen.
    Die Chinesin trug eine enge Glitzerhose, die man kaum von Strümpfen unterscheiden konnte. Als Oberteil diente eine dieser weiten Jacken, in die zwei hineinpaßten. Die bunte Bluse darunter war ebenfalls taillenlang und bestand aus einem Glanzstoff. Im Gegensatz zu uns war die Chinesin modisch angezogen.
    Ich besaß so ein Zeug nicht, Suko ebenfalls nicht, und wir hofften, daß Shao uns ein gutes Entree verschaffte.
    Vom Parkplatz erreichten wir schnell die Disco. Wir warteten und fühlten uns unwohl, denn hinter dem Türfenster erschien ein blasses Gesicht.
    Jetzt wurden wir begutachtet. Ich hätte natürlich mit dem Ausweis arbeiten können, das wollte ich jedoch nicht, denn unser Inkognito mußte gewahrt bleiben.
    Es wurde geöffnet.
    Der Mann, der vor uns stand, war ein Farbiger. Von seiner dunklen Haut stachen die weißen Ohrringe besonders deutlich ab.
    Sein Lächeln war freundlich, man hätte auch geldgierig sagen können, und seine Handbewegung sagte alles.
    Wir durften rein.
    Vorbei an dem geschmeidigen Burschen gingen wir, der uns aus wachen Augen beobachtete und möglicherweise mißbilligend auf meine und Sukos Kleidung blickte.
    Jetzt hörten wir die Musik. Da sang Madonna. Die Fantastics hatten wohl Pause.
    An der Garderobe wurden wir ziemlich viel Geld los. Das Girl schämte sich nicht, die Summe zu kassieren. Im Gegenteil, es lächelte dabei noch breit.
    Über weiche grüne Teppiche erreichten wir das Lokal, das mir sogar gefiel.
    Das war keine aus dem Boden gestampfte Billig-Disco, sondern ein gemütlicher Raum mit zahlreichen Sitzgelegenheiten.
    Es war nicht viel los. An der Theke hingen einige Gestalten, so bunt angezogen, als kämen sie aus der Modebranche. Männchen und Weibchen amüsierten sich.
    Zwei Paare verrenkten sich auf der Tanzfläche.
    Wir suchten uns einen Tisch vor der Bühne, die hinter der Tanzfläche lag, und versanken in bequemen Sesseln.
    Leichtgeschürzt war die Bedienung. Auf ihrem Oberkörper klebte ein großer bunter Stern. Er ließ noch viel von ihren Netzstrümpfen sehen. Die Sandaletten glitzerten wie Sonnenstaub. Am Rücken war das Girl bis auf ein kleines Bändchen frei.
    Die Kleine strahlte uns an, denn auch ihre Augen erinnerten mich an Sterne.
    Wir strahlten weniger, als wir die Preise auf der Karte lasen. Das ging nicht auf Spesen. Ich hatte eingeladen und hörte, wie Suko murmelte: »Wir hätten Bill Conolly mitnehmen sollen. Zumindest für die Rechnung.«
    Auch Shao war blaß geworden. »Wir wollen doch nicht den ganzen Laden kaufen.«
    Ich hob die Schultern. »Willst du lieber in eine Frittenbude?«
    Wir bestellten unsere Getränke. Shao und Suko nahmen so ein gemixtes Zeug, ich hielt mich an Whisky.
    Andere Gäste waren spendabler. Da ragten die Champagnerhälse aus den Kühlern. Man amüsierte sich köstlich. Es wurde viel gelacht, aber es klang nicht sehr laut, so daß auch wir uns noch verständigen konnten.
    Bald schleppte Shao ihren Partner auf die Tanzfläche.
    Ich grinste schadenfroh, weil Suko ein langes Gesicht zog. Man sah ihm die Lust richtig an.
    Ich hatte Zeit, mich umzuschauen. Die Gruppe würde noch einmal auftreten. Auf dem Podium standen noch die Instrumente, auch die Lautsprecher und Verstärker.
    Während Suko »arbeiten« mußte, rauchte ich eine Zigarette. Der Whisky schmeckte gut. Allmählich gewöhnte ich mich auch an die Umgebung und fand sie nicht einmal schlecht. Man konnte hier wirklich entspannen, auch die Musik war nicht zu laut.
    Dann schlich jemand herbei.
    Ein Kellner war es nicht. Der Typ mit dem glatt nach hinten gekämmten Haar, in dem das Gel klebte, blieb neben dem Tisch stehen und deutete eine Verbeugung an.
    Ich blickte hoch.
    Sehr eng war die Hose, locker fiel das Hemd, sein Gesicht war etwas geschminkt, die Finger beringt. Ich nickte ihm zu.
    »Darf ich mich setzen?« fragte er.
    »So lange, bis meine Begleiter von der Tanzfläche zurück sind.«
    »Das ist nett.« Er sprach leise, fast seidenweich. Seine Bewegungen wirkten langsam, doch irgendwie lauernd. Die Augen glitzerten unecht.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte ich. Normal war sein Besuch an unserem Tisch nicht. So wurde hier auch bestimmt kein Neuling begrüßt. Der Knabe wollte etwas von uns.
    »Ich heiße Dorian Storm.«
    »Dafür kann ich nichts.«
    Er wußte nicht, ob er weinen oder lachen sollte, blickte auf seine manikürten Hände und hob die Schultern. »Nun, nicht jeder kann
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