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0410 - Blonder Köder für den G-man

0410 - Blonder Köder für den G-man

Titel: 0410 - Blonder Köder für den G-man
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seine Bewunderer gefunden hätte.
    Ich ging in die Knie.
    Er trat nach mir.
    Das war keine sehr schöne Geste, und sie wurde nicht besser dadurch, dass er mein Gesicht zu treffen versuchte. Ich riss den Kopf zur Seite, aber sein Absatz kratzte wie eine glühende Feile über meine Wange.
    Im Nu war ich wieder auf den Beinen.
    »Stopp!«, sagte ich scharf. »Wenn Sie nicht sofort…«
    Weiter kam ich nicht.
    Er setzte eine korrekt geschlagene Dublette in meine Lebergegend, die meiner Luftzufuhr beträchtlichen Schaden zufügte.
    Seine Absichten waren klar. Er wollte mich jetzt ausschalten, damit er sich aus dem Staub machen konnte. Später würde er behaupten, dass ich ihn gereizt hätte und dass seine Reaktion eine bedauernswerte Kurzschlusshandlung gewesen sei, deren Ausbruch ich mir selbst zuzuschreiben hätte.
    Und natürlich würde er mir dann einen Schlüssel geben, mit dem ich nichts anfangen konnte. Ich musste also unbedingt versuchen, ihn aufzuhalten.
    Er deckte mich mit linken und rechten Haken ein, von denen freilich nur zwei durchkamen, ich hielt die Deckung geschlossen und hoffte, dass er zur Vernunft kommen würde.
    Als Hogan bemerkte, dass ich mich mit den Problemen der Verteidigungstechnik gut auskannte, ließ er die üblichen Spielregeln beiseite und versuchte ein paar üble Fouls. Er konzentrierte sich auf die Gürtellinie und bemühte sich, Tiefschläge anzubringen.
    Ich sah ein, dass es keinen Sinn hatte, den Punchingball zu spielen und fing zu kontern an.
    Ich kam mit einer geraden Rechten durch, die ihn erstaunt blinzeln ließ.
    Dann schickte ich eine Linke hinterher; sie marschierte ohne Umwege auf sein Kinn los und landete hart genug, um ihn wach zu rütteln. Er wusste jetzt, dass er nicht mit einem Anfänger boxte und stellte sich darauf ein.
    Der Fight bekam sogar ein gewisses Niveau; Hogan hörte zumindest auf, tief zu schlagen.
    Wir kämpften eher vorsichtig als ungestüm; es ging nicht darum, rasch zum Erfolg zu kommen, es kam nur darauf an, überhaupt zu gewinnen.
    Hogan leistete gute Fußarbeit. Sie war, bei all den Brücken, die auf dem Boden lagen, sogar zu gut. Er rutschte aus und fiel hin. Ich wartete, bis er wieder oben war, dann lief der Film weiter. Als mir dämmerte, dass wir drauf und dran waren, eine Art Marathonboxen einzuleiten, forcierte ich das Tempo.
    ***
    Hogan ging fleißig mit. Ich legte noch ein bisschen zu und merkte, dass er anfing zu japsen. Jetzt wurde ich erst richtig warm. Ich boxte offensiv und bot ihm so ungefähr alles, was ich drauf hatte.
    Das war eine ganze Menge, mehr jedenfalls, als er verkraften konnte. Ich trieb den Ex-Collegemeister von Wisconsin vor mir her und placierte meine linken und rechten Haken mit der Präzision eines Roboters dort, wo sie Wirkung zeigten. Fast stehend ging er k. o. Er hatte einfach keine Luft mehr.
    Er ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Ich hatte Sie um den Schlüssel gebeten«, sagte ich mit sanfter Stimme. Er fasste in die Tasche und holte den Schlüssel hervor.
    Er legte ihn auf den Tisch.
    In diesem Moment klingelte das Telefon.
    Ich nahm den Hörer ab. »Bitte?«
    »Metropolitan Hospital«, meldete sich eine kühle, weibliche Stimme. »Ich möchte Miss Goodwin sprechen, bitte.«
    »Sie ist nicht zu Hause. Kann ich etwas ausrichten?«
    »Ja, bitte«, sagte die Anruferin. »Miss Shavers ist soeben bei uns eingeliefert worden -«
    »Von wem?«, unterbrach ich.
    »Von der Polizei. Miss Shavers wurde von einem Auto angefahren und hat uns gebeten, Miss Goodwin davon zu verständigen…«
    »Wann und wo ist der Unfall passiert?«
    »Das weiß ich leider nicht, Sir. Ich habe lediglich den Auftrag, Miss Goodwin von dem Unfall in Kenntnis zu setzen. Guten Tag.«
    Es klickte in der Leitung. Die Teilnehmerin hatte aufgehängt. Ich blickte Hogan an. »Ihre Braut liegt im Hospital.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Sie ist von einem Auto angefahren worden.«
    Er starrte mir in die Augen. »Schlimm?«
    Ich blätterte bereits im Telefonbuch. Als ich die Nummer gefunden hatte, die ich suchte, schob ich den Finger in die Wählscheibe und begann zu drehen. »Metropolitan Hospital«, meldete sich eine weibliche Stimme, diesmal war es eine andere Sprecherin.
    »Jerry Cotton, FBI«, sagte ich. »Bei Ihnen ist eine gewisse Cynthia Shavers eingeliefert worden. Verbinden Sie mich mit der Unfallstation, bitte.«
    »Da ist gerade besetzt. Warten Sie einen Moment, bitte.«
    Hogan erhob sich. Er brachte seine Kleidung in Ordnung und fuhr sich mit
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