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0408 - Amoklauf der Mutanten

Titel: 0408 - Amoklauf der Mutanten
Autoren: Unbekannt
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daß du nicht mehr mit Kitai zusammentreffen kannst. Das ist weder für Kitai noch für dich gut."
    Plötzlich sagte sie: „Ich habe Angst!"
    „Wovor, Gevoreny?"
    „Vor Kitai, Mr. Marshall."
    Verwundert sagte Marshall: „Ich dachte, du liebst ihn?"
    Sie griff nach Marshalls Hand und drückte sie.
    „Ich liebe und fürchte ihn", sagte sie. „In letzter Zeit ist er mir unheimlich. Etwas scheint ihn zu bedrücken. Er sitzt oft stundenlang da und starrt vor sich hin, ohne etwas zu sagen."
    „Alle erkrankten Mutanten befinden sich jetzt, in diesem Stadium", sagte John Marshall. „Der Arzt glaubt, daß wir den Beginn der Second-Genesis-Krise miterleben."
    „Wird es wieder so schlimm werden wie vor zwei Jahren?"
    Marshall wich ihren Blicken aus. Er starrte in den Gang.
    „Ich weiß es nicht", gestand er. „Vielleicht noch schlimmer."
    „Sie kennen diese Menschen doch", sagte sie eindringlich. „Sie sind der Chef des Mutantenkorps. Können Sie ihnen nicht helfen?"
    Er schüttelte den Kopf.
    „Aber warum sind Sie nicht krank?" fragte sie. „Sie sind ebenso ein Mutant wie die acht anderen."
    „Es sind nur jene Mutanten erkrankt, deren Eltern eine Gen-Veränderung durch radioaktive Einflüsse erlebten", erklärte Marshall. „Fellmer Lloyd, Ras Tschubai, Goratschin, die Woolver-Zwillinge und ich sind Mutanten, deren Eltern einer natürlichen Gen-Verformung unterlagen. Das scheint der Grund dafür zu sein, daß wir verschont blieben."
    Das, was er Gevoreny erklärt hatte, war alles, was die Ärzte bisher über die seltsame Krankheit herausgefunden hatten, die acht Mutanten aus dem Korps bedrohte.
    „Ich will Kitai nicht verlieren", sagte das Mädchen leise.
    „Machen Sie sich keine Sorgen", antwortete Marshall und legte ihr tröstend einen Arm um die Schulter. „Kommen Sie, ich bringe Sie in Ihr Quartier."
    Auf der anderen Seite des Ganges wurde eine Tür aufgerissen.
    Kitai Ishibashi blickte in den Gang. Der große Japaner trug nur seine Pyjamahose, so daß man den Zellaktivator auf seiner Brust sehen konnte. Die Haare hingen ihm wirr ins Gesicht.
    „John! Spionieren Sie mir nach?"
    Entsetzt hörte Marshall den haßerfüllten Unterton in der Stimme des Suggestors.
    „Gehen Sie zurück in Ihr Zimmer", sagte Marshall. „Ich bringe Gevoreny in ihr Quartier."
    Kitai kam auf den Gang heraus. Sein Gesicht war aufgequollen, die Augen traten hervor. Diese äußeren Symptome der rätselhaften Gehirnkrankheit waren bei allen bei betroffenen Mutanten gleich.
    „Verschwinden Sie, John!" stieß Ishibashi hervor.
    Gleichzeitig griff er Marshall mit einem Suggestivbefehl an.
    Marshall parierte die Psi-Strömung mühelos. Wie alle Mutanten besaß er ein mentalstabilisiertes Gehirn.
    „Lassen Sie den Unfug, Kitai", sagte Marshall. Es fiel ihm schwer, seiner Stimme jede Unsicherheit fernzuhalten. Ishibashi wandte sich abrupt um und stürmte in sein Zimmer. Die Tür schlug mit einem Knall zu. Gevoreny begann zu schluchzen. Marshall ergriff sie am Arm und zog sie mit sich davon.
    Nachdem er sie in ihr Zimmer gebracht hatte, begab er sich zur Wachstation. Dr. Joysell, einer von Kottenas Assistenten, begrüßte ihn überrascht.
    „Ich komme nicht ohne Grund während der Ruhezeit zu Ihnen, Doc", sagte Marshall. Er berichtete Joysell, was geschehen war.
    „Wir werden verhindern müssen, daß das Anti-Mädchen und Ishibashi sich weiterhin treffen", sagte Marshall abschließend.
    „Jede Aufregung muß für die Kranken vermieden werden."
    Joysell strich sich über sein dichtes graues Haar und dachte einen Augenblick nach.
    „Ich fürchte, jetzt ist es zu spät, die beiden zu trennen", sagte er.
    „Was heißt das?"
    „Gevoreny erwartet ein Kind", sagte Joysell.
    „Das wußte ich nicht", sagte Marshall betroffen.
    Der Arzt zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, Dr. Kottena hätte mit Ihnen darüber gesprochen", sagte er. „Aber anscheinend wollte er Sie nicht beunruhigen. Sie haben genug Verantwortung zu tragen."
    Marshall ließ sich auf einen Sessel sinken. Mehr noch als die Nachricht, daß Gevoreny bald Mutter wurde, beunruhigte ihn das Verhalten Kitai Ishibashis. Gerade mit dem Japaner hatte Marshall immer eine echte Freundschaft verbunden. Jetzt war ihm Kitai mit offenem Haß gegenübergetreten.
    Zweifellos sahen die erkrankten Mutanten in ihrem Anführer einen Feind.
    „Soll ich Dr. Kottena wecken?" fragte Joysell.
    „Das wird nicht nötig sein", sagte Marshall. Er blickte auf die Kontrollbildschirme hinter Joysells
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