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04

04

Titel: 04
Autoren: Fred
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habe ich keine Vorlieben."
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    „Wann steigen denn du und dein Penis in das Programm ein?" Jess stand in der Tür, durch die Tina uns gerade verlassen hatte. „Tu einfach das, worum sie dich bittet, dann hast du es schneller hinter dir. Wir alle."
    „So wie du es ausdrückst, hört es sich richtig nach Spaß an, Jess."
    „Es macht keinen Spaß, Bets. Keinem von uns, außer dir." Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Eric sah sie milde interessiert an.
    „Endlich spricht es jemand aus."
    „Eric, sie plant diese Hochzeit, seit sie in der siebten Klasse war. Ich schwöre bei Gott. Sie brachte immer Magazine für Brautmoden mit in den Lesesaal und zeigte mir das Kleid, den Frack, die Torte, die Blumen. Selbst die Namen eurer Kinder hatte sie schon ausgesucht. Das macht sie auch immer noch."
    „He, he", protestierte ich. „Ich habe schon seit Jahren in kein Brautmagazin mehr geschaut. Ein Jahr. Ein halbes. Zurück zum Thema, okay? Sinclair? Geht es dir gut? Du bist ein bisschen blass, selbst für deine Verhältnisse."
    „Nein, nein, mir geht es gut." Er brachte ein Lächeln zustande. Tatsächlich hatte er während Jessicas Schilderungen schrecklich ausgesehen. „Dir ist doch klar, dass du nach dieser . . Hochzeit .. eine Sinclair sein wirst?"

    Oh. Mein. Gott. Dieses Problem hatte ich ja ganz verdrängt. Kein Wunder, bei all den Geistern, Cops und Serienkillern um mich herum. Aber jetzt war es wieder da und lauerte in meinem Kopf, wie eine große, fette Ratte. Für eine Sekunde war ich entsetzt. Dann fing ich mich wieder. „Nein, werde ich nicht.
    Ich behalte meinen Namen."
    „Nein, das wirst du nicht."
    „Worauf du einen lassen kannst!"
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    „Oje", murmelte Jessica.
    „Wenn ich dieses Possenspiel über mich ergehen lassen soll, dann ist es doch das Mindeste, dass du Mrs. Elizabeth Sinclair wirst."
    „Was ist ein Possenspiel?", fragte ich misstrauisch. „Etwas Schönes", sagte Jessica.
    „Oh. Okay. Also, Sinclair, es ist mir klar, dass du nichts dafür kannst, dass du ein altmodisches, ekelhaftes chauvinistisches Schwein bist. Schließlich bist du eine Million Jahre alt. Aber in diesem Fall wirst du es einfach schlucken müssen, weil wir nämlich im einundzwanzigsten Jahrhundert leben, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, und Frauen müssen ihre Persönlichkeit nicht der ihres Mannes angleichen."
    „Der ganze Sinn einer Hochzeit", begann Sinclair, „besteht darin . ." Dann brach er ab und legte den Kopf schief. Jessica drehte sich ebenfalls um und guckte. Ich konnte nicht verstehen, warum sie solch ein Aufheben machten; es war nur Laura. Trotz der letzten Vorkommnisse war sie in unserem Haus jederzeit willkommen.
    Sie drückte die Küchentür auf und trat ein. „Hal ooo? Darf ich reinkommen?"
    Jessica starrte sie an. „Was machst du denn hier?"
    Dann fiel es mir wieder ein. Es war Samstagabend. Laura besuchte immer die Messe am Samstagabend. Sie sagte, so bliebe sie brav, und außerdem könne sie so am nächsten Tag ausschlafen.
    Sie zuckte mit den Achseln und zog sich einen Stuhl heran. „Ach, ihr wisst schon . . heute Abend habe ich mich einfach nicht danach gefühlt."
    Ich versuchte, sie nicht anzustarren - ohne Erfolg. „Das ist das allererste Mal!
    Deine Eltern werden mich umbringen.
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    Sie werden denken, ich habe einen schlechten Einfluss auf dich."
    „Den hast du auch", sagte Jessica.
    „Das ist doch keine große Sache, Leute. Vielleicht gehe ich morgen."
    „Vergib uns, dass wir dich anstarren", sagte Sinclair. „Aber du warst immer so
    . . fromm. Wir waren überrascht, dich hier zu sehen, wenn du normalerweise
    ... woanders bist."
    „Es ist keine große Sache", sagte sie noch einmal und dieses Mal hörten wir alle die Warnung in ihrer Stimme.

    Glücklicherweise (?) kam in diesem Moment George, das Biest, in die Küche.
    Stieg hier etwa gerade eine Party und niemand hatte mich informiert?
    „Was macht er denn jetzt hier oben?", fragte Jessica. „Wenn man bedenkt, dass ich fast nicht gekommen wäre, um mir ein Glas Milch zu holen! Was hätte ich alles verpasst!"
    „Keine Ahnung", sagte ich und glotzte. George zog sein Werk, die halbfertige Häkeldecke, hinter sich her, hüpfte auf einen Küchenstuhl, trank meinen Tee aus - das war das erste Mal, dass er Interesse für etwas anderes als Blut zeigte
    -, spuckte ihn angewidert auf den Boden und nahm seine Häkelarbeit wieder auf.
    Laura räusperte sich. „Ich möchte .. äh .. diese Gelegenheitwahrnehmen,
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