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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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seufzte. »Sie verkennen mich. Ich bin ehrsamer Makler. Deswegen lehnte ich auch das Angebot dieses McComb empört ab.«
    »Welches Angebot?«
    »Ich sollte ihm einen falschen Pass besorgen und nach New York bringen. Dafür wollte er mir Heroin zum halben Preis verschaffen.«
    Die Frechheit, mit der Osgood mir diese Story auftischte, war bewundernswert.
    »Na, dann wird ihn wohl die Polizei gestern entführt haben«, sagte ich und erhob mich.
    »Ach, übrigens, Mr. Cotton, er erzählte mir etwas von einem Douglas Swifton, der hinter ihm her sei. Der soll ihn auch an die Polizei verpfiffen haben. Vielleicht forschen Sie einmal nach?«
    »Das ist wohl ein Konkurrent, den Sie loswerden möchten?«, fragte ich.
    »Ich kenne den Kerl nicht«, tat er beleidigt, »ich wollte Ihnen nur einen Tipp geben.«
    »Sie sind ein Engel«, sagte ich und setzte den Hut auf.
    Ich spürte förmlich die bösen Blicke, die er hinter mir herschickte.
    Osgood hatte die Finger in irgendeinem schmutzigen Geschäft drin, das war mir klar. Aber warum wollte er mich unbedingt einspannen?
    ***
    Als ich in das FBI-Gebäude in der 69. Straße zurückkam, gab ich eine Routineanfrage nach Mexiko City durch. Obwohl ich überzeugt war, dass die Antwort negativ sein würde, wollte ich nichts versäumen.
    Gleichzeitig fragte ich per Fernschreiber in unserem Zentralarchiv Washington nach Daten über Douglas Swifton.
    Bis die Antworten da waren, erstattete ich meinem Chef Bericht. Er schlug vor, Osgood auf alle Fälle beschatten zu lassen. Es war nicht ausgeschlossen, dass er seine Finger in Marks Entführung hatte.
    In meinem Office traf ich Phil. »Für dich hängen zwei Kilometer Nachrichten am Fernschreiber«, sagte mein Freund. »Scheint sich ja was zu tun in deinem Fall.«
    Ich lief in die Fernschreibzentrale.
    Über Douglas Swifton war eine ganze Menge bekannt. Mich erstaunte am meisten, dass sein Wirkungsfeld nicht New York, sondern Chicago war. Dort hatte er ein Schutzsyndikat aufgezogen.
    Douglas Swifton hatte einmal neun Jahre wegen Totschlags in Sing Sing abgesessen. Er galt als brutaler, eiskalter Gangster. Ein ebenbürtiges Abbild von Brent L. Osgood, nur zehn Jahre jünger. Ich rief die FBI-Division Chicago an und ließ mich mit meinem Freund John verbinden.
    »Hallo, John«, rief ich in die Muschel, »wenn du nicht gerade Mittagsschl'af hältst, dann erzähl mir ein paar Neuigkeiten über Swifton.«
    Ich kannte John seit etlichen Jahren und hatte mehrmals in Chicago mit ihm zusammengearbeitet.
    »Kaum ist der Bursche übergesiedelt, schon gibt es Ärger«, sagte John. »Mit dem wirst du noch viel Arbeit haben.«
    »Was heißt übergesiedelt? Ist er aus eurem Hoheitsgebiet verschwunden?«
    »Es scheint so, als wären wir ihm zu heftig auf die Zehen getreten«, sagte John. »Er hat alle Zelte hier abgebrochen und soll sich nach New York abgesetzt haben.«
    Langsam pfiff ich durch die Zähne.
    »Allein?«
    »No, er hat zwei seiner Gorillas mitgenommen. Hier hießen sie in Fachkreisen ,Die großen Schweiger’. Sie reden nie, schießen dafür umso genauer. Diejenigen, die es gesehen haben, können allerdings nichts mehr davon erzählen.«
    »Und sein Syndikat?«
    »Aufgeflogen. Wir haben die .Beschützten’ überreden können, Widerstand zu leisten. Dann stellten wir ihnen ein paar Kollegen zur Verfügung. Die Geldeintreiber sitzen fest. Swifton hat sich abgesetzt. Aber noch haben wir keine schriftliche Aussage, dass er der Boss ist. Jeder vermutet es, aber keiner kann es beweisen.«
    »Dann haben wir also jetzt das Vergnügen«, brummte ich.
    »Viel Erfolg«, sagte John und legte auf.
    Swifton war also keine Erfindung von Osgood. Sollte er tatsächlich aus irgendeinem Grunde hinter Mark McComb her sein?
    Der zweite Fernschreiber begann zu rattern. Immer länger wurde das bedruckte Papierband, das sich im Auffangkorb zusammenrollte.
    Als ich den Anfang las, zog ich mir erst mal einen Stuhl heran. Zu meiner Verblüffung bestätigte die City Police von Mexiko City, dass nach einem Mark McComb die Fahndung eingeleitet worden sei. Die Beschreibung passte haarscharf auf meinen Freund.
    Die Anzeige gegen McComb lautete auf Rauschgiftschmuggel und versuchter Erpressung.
    Mark musste sich in der letzten Zeit gewaltig verändert haben. Aus meiner Brieftasche holte ich noch einmal seine letzte Postkarte heraus.
    Sie war vor zwei Tagen in Atlantic City aufgegeben worden. Mit wenigen Worten, freundlich wie immer, bestellte er mich zu dem Treffpunkt, zu dem
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