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0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

0399 - Kesseltreiben auf eine Killer

Titel: 0399 - Kesseltreiben auf eine Killer
Autoren: Kesseltreiben auf eine Killer
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zurücksprang.
    »Zufrieden?«, klang es zynisch neben mir. Der Triumph in seiner Stimme verriet, dass der Gangster über meine Vermutungen im Bilde war. Mir blieb vorläufig gar nichts weiter übrig, als stur seine Befehle auszuführen und weiterzufahren.
    Träge kroch der Wagen auf der rechten Fahrbahn des Turnpike dahin. Die Straße war stajk belebt. Andere Wagen überholten uns zu Dutzenden.
    »Auf Entführung steht Todesstrafe«, sagte ich unbewegt und blickte starr geradeaus.
    »Vor allem für den Entführten«, sagte der Verbrecher. »Oder glaubst du, verdammter Schnüffler, du überlebst diese Fahrt und schreibst ein Protokoll darüber?«
    »Und warum dieser Aufwand?«
    »Das lass meine Sorge sein. Wenn du mal ganz scharf nachdenkst, kommst du vielleicht selber drauf. Jedenfalls ist es riskant, seine Nase immer in Dinge zu stecken, die einen nichts angehen. Langsamer jetzt.«
    Ich gehorchte. Auf seinen nächsten Befehl hin bog ich rechts ab. Wir rumpelten jetzt auf einem Feldweg dahin. Der Wagen sprang in den Schlaglöchern auf und ab. Über einen umgepflügten Acker näherten wir uns einem kleinen Wald. Die letzten Häuser waren schon seit einiger Zeit hinter uns zurückgeblieben.
    ***
    Der Weg führte in Schlangenlinien durch das Gehölz. Nach knapp fünf Minuten erreichten wir eine Landstraße dritter Ordnung. Ich bog nach links ein und sah zu meiner Verblüffung einen Möbeltransporter mitten auf der Fahrbahn halten. Er versperrte vollständig die Straße.
    Kaum waren wir auf fünfzig Yards heran, klappte mit einem Knall die hintere Ladeklappe herunter. Sie gab eine vollkommen leere Ladefläche frei. Und jetzt kapierte ich.
    »Los, reinfahren, ohne anzuhalten. Aber schön vorsichtig.«
    Über die schräg herabgelassene Klappe lenkte ich den Jaguar ins Innere. Der Wagen musste eine Spezialanfertigung sein, denn das so zerbrechlich aussehende Holz hielt das Gewicht des schweren Wagens aus, ohne zu brechen. Nach einem letzten Durchfedern stand der Wagen im Inneren. Der Boss war wieselflink ausgestiegen und ins Freie gesprungen.
    Gleichzeitig wurde mit Motorkraft die Rückwand hochgezogen, und ich war mitsamt dem Wagen gefangen wie eine Maus in der Falle. Der Fünftonner setzte sich in Bewegung und rumpelte im ersten Gang über die schlechte Straße. Ich zog die Handbremse an und stieg aus.
    Es war etwas eng, aber ich konnte mich doch nach hinten durchquetschen.
    Es gab keine Fuge, durch die ich auch nur einen Blick hätte hinauswerfen können. Noch weniger eine Vorrichtung zum Öffnen der Tür. Auch die Seitenwände waren dicht wie ein Safe. Trotzdem hatte ich noch verschiedene Möglichkeiten. Meine Smith & Wesson hatten die Gangster mir gelassen. Außerdem hatte ich ja noch das Funkgerät.
    Ich kletterte wieder in den Wagen und schaltete das Gerät um auf die Polizeifrequenz. Wir waren etwa dreißig Meilen von New York entfernt, sodass ich unseren Zentralsender noch hören musste. Aber außer einem gleichmäßigen Rauschen war nichts im Empfänger zu hören. Ich drehte die ganze Skala durch, doch ohne Erfolg.
    Dann schaltete ich auf Senden und setzte meine Meldung ab. Wieder probierte ich, ob ich etwas empfangen konnte, doch vergeblich. Plötzlich dämmerte es mir. Ich schaltete die Lichter ein, sprang aus dem Jaguar und hämmerte mit dem Kolben der Pistole gegen den Aufbau meines Gefängnisses. Es schepperte metallen.
    Jetzt wusste ich, dass ich so lange nichts empfangen oder senden konnte, weil ich hermetisch von den Stahlwänden eingeschlossen war. Darum hatten sie mich auch unbekümmert allein gelassen. Ich hatte keine Möglichkeit, die Außenwelt zu verständigen.
    Nachdenklich kletterte ich wieder zurück. Aus dem Handschuhfach nahm ich die Landkarte und rekonstruierte den Weg, den wir genommen hatten. Wir befanden uns demnach irgendwo in dem Dreieck zwischen Plainsfield, New Brunswick und Princeton.
    Schnuppernd hob ich die Nase. Nach zehn Sekunden war ich sicher, dass ich mich nicht getäuscht hatte. Durch irgendwelche Öffnungen strömten die Auspuffgase ins Innere. Wie von der Tarantel gestochen, schnappte ich mir die Taschenlampe und ging auf die Suche. Es stank verteufelt nach verbranntem Benzin. Und am Geräusch hörte ich, dass der Möbelwagen im ersten Gang mit Vollgas fuhr.
    Noch zwei Meilen, und ich entschlummerte in diesem rollenden Sarg. Wozu ich jedoch nicht die geringste Lust verspürte.
    Umso fieberhafter suchte ich nach den Eintrittsöffnungen, konnte sie jedoch nicht entdecken.
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