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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Teamchefs, sie an. »Wenn, dann fliehen wir alle von hier. Ich will keine Prügelei um die Fahrzeuge erleben, weil einer nach dem anderen einzeln mit einem Wagen flüchtet und zum Schluß nicht mehr…«
    »Es nützt ohnehin nichts«, unterbrach Zamorra hart. »Wohin wollen Sie fliehen? Die beiden Grabräuber in Iquitos sind dort verschwunden, und zwischen der Stadt und diesem Lager liegen immerhin dreißig oder mehr Meilen! Sie werden nirgends sicher sein, glauben Sie mir das. Es gibt nur die Möglichkeit, daß ich eine Chance finde, diesen Spuk zu stoppen. Ansonsten verschwinden Sie, ganz gleich, ob Sie hierbleiben oder irgendwo anders unterwegs sind. Verstehen Sie: Sie können nicht fliehen. Es ist etwas, das an Ihnen klebt und zuschlägt. Eine Art Zeitbombe…«
    »Dann entschärfen Sie sie, verdammt!« brüllte Suarez ihn an. »Wofür haben wir Sie schließlich hierher geholt?«
    Zamorra trat ihr entgegen, bis sie sich Auge in Auge gegenüberstanden.
    Die schwarzhaarige Forscherin mußte zu ihm aufblicken, was aber ihren Zorn und ihre Angst nicht beeinflußte.
    »Ich verstehe nichts von Archäologie«, sagte Zamorra kalt. »Und Sie verstehen nichts von meiner Arbeit. Ich tue, was ich kann, auch wenn es so aussieht, als geschähe nichts! Verstanden. Ich mache ja schließlich auch keine protestierende Eingabe beim Ministerium, weil Sie Steuergelder dafür kassieren, daß Sie ein wenig mit dem Staubwedel im Dreck herumfahren!«
    Ihr Mund klaffte auf zu einer wütenden Erwiderung. Dann aber fuhr sie herum und stapfte wütend davon.
    »Da hast du dir eine böse Feindin geschaffen«, sagte Nicole leise.
    »Mußtest du sie so anfahren? Und noch dazu so dümmlich?«
    »Immerhin ist sie jetzt beschäftigt«, sagte Zamorra. »Sie denkt nach. Und wer nachdenkt, verfällt nicht in Panik.« Er hob die Stimme. »Rob?«
    Tendyke sah ihn fragend an.
    »Nach dem Essen kannst du mir doch mal was über dieses Amulett erzählen, von dem du unterwegs sprachst.«
    »Ich zeig’s dir sofort«, sagte der Abenteurer. »Ich dachte, du hättest es schon gesehen, als du drüben im Lager warst. Komm mit.«
    Zamorra folgte ihm. Er war gespannt, was sich ihm gleich offenbaren würde…
    ***
    Die Dunkelheit brach bereits herein. Dr. Evita Suarez war blaß vor Zorn durch den schmalen Pfad zur Ruine hinübergegangen. Ihren Hunger spürte sie nicht mehr. Ihre Gedanken kreisten um die unverschämte Äußerung dieses französischen Parapsychologen. Was bildete der sich eigentlich ein?
    Dr. Suarez erreichte die Treppe, die in die Festung hineinführte. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Daß sie sich dann in der Nähe der Grabstätte befand, wurde ihr erst klar, als sie kaum noch etwas sehen konnte. Sie war nachtblind; das Licht von Mond und Sternen reichte kaum aus, um sie etwas erkennen zu lassen. Sie sah nur noch dunkle Schatten.
    Geld dafür kassieren, mit einem Staubwedel im Dreck herumzuwischen!
    Arroganter konnte man ihre Arbeit kaum noch herabsetzen. Dieser Parapsychologe, dieser Hokuspokus-Akrobat, mußte einen gewaltigen Vogel haben. Jeder Kondor konnte sich da im Windschatten verstecken.
    Ihr Zorn verrauchte nicht so schnell. Noch zorniger war sie jetzt aber, daß sie sich hatte verleiten lassen, in die Dämmerung hinaus zu laufen.
    Und ohne eine Lampe mitzunehmen! Jetzt konnte sie sich stolpernd zurücktasten!
    Nicht, daß sie damit besondere Schwierigkeiten gehabt hätte. Immerhin sah sie noch genug, um das Tor zu erkennen, und dann würden rechts und links die Dschungelpflanzen den Pfad begrenzen, bis ihr der Schein des Lagerfeuers den Weg zum Platz wies. Aber die Situation hätte sie sich ersparen können.
    »Ich könnte ihm den Hals umdrehen…«, murmelte sie.
    Langsam wandte sie sich um.
    Da sah sie Schatten.
    Schatten, die sich bewegten. Dunkle Flecken in der Nacht. Sekunden später erstarrten diese Flecken wieder, verschmolzen mit der Umgebung.
    Aber sie war sicher, daß sie sich nicht getäuscht hatte. Zwischen den Ruinen der Festung bewegten sich lautlos Menschen auf weichen Sohlen.
    Die Grabräuber waren wieder da! Sie wußten inzwischen, daß Wachen aufgestellt wurden, mußten aber damit gerechnet haben, daß die Forscher noch allesamt beim Abendessen versammelt waren. So kurz diese Zeit war, sie schienen sie nutzen zu wollen.
    Dumpfe Furcht stieg in der Archäologin auf. Die Räuber waren so nah, so unglaublich nah… sie konnte sie schon atmen hören!
    Verwirrt sah sie sich um. Wo war die Festungsmauer
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