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039 - Tod in der grünen Hölle

039 - Tod in der grünen Hölle

Titel: 039 - Tod in der grünen Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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durchgestanden haben? Soll alles umsonst gewesen sein?«
    Dorian versuchte, die anderen mitzureißen, für seinen Plan zu begeistern. Fast gelang es ihm. Fasziniert schauten alle zu, wie der Franzose und der große schwarzhaarige Dorian Hunter das Quipu zu entziffern versuchten.
    »Sacre bleu!« rief Daponde aus. »Diesen Schatz haben Sie uns verschwiegen, Monsieur Hunter?«
    Dorian Hunter hatte Lipwitz am Vorabend gebeten, über das Quipu Stillschweigen zu bewahren. Lipwitz und die anderen glaubten, das Quipu würde sie geradewegs nach El Dorado führen, in die goldenen Schatzkammern der Inkastadt.
    »Nun, da ist vieles gleich völlig klar. Wo haben Sie denn das Quipu her, Monsieur Hunter?«
    »In der Nähe gefunden«, erwiderte Dorian einsilbig.
    Es stellte sich heraus, daß die Entzifferung des Quipu doch nicht so einfach war, wie Jean Daponde im Überschwang des ersten Augenblicks angenommen hatte. Daponde arbeitete stundenlang, machte Notizen, strich sie wieder aus. Die anderen wurden ungeduldig. Dorian verstand ein wenig von Quipus, aber bei weitem nicht so viel wie der Inkaspezialist.
    »Was haben Sie herausgefunden?« fragte er Daponde nach der Mittagsstunde.
    »Es geht um Atahualpa«, sagte der kleine Franzose mit gerunzelter Stirn. »Er wird eine glorreiche Wiedergeburt erleben, hier in El Dorado.«
    Das hatte Dorian schon seinerzeit als Georg Rudolf Speyer gewußt. »Enthält das Quipu etwas von einer Prinzessin Macchu Picchu?« fragte er. »Von einem Traum, den sie träumt?«
    »Ja, ja. Hier – diese Knotenschnur bedeutet: Macchu Picchu träumt. Die nächste Schnur scheint mir ein Kalender zu sein, der mit dem dritten Mondjahr von 1500 an beginnt. Er weist in die Zukunft, bis – ja, bis in die heutige Zeit. Nach diesem Quipu sollte sich in unserer Zeit, um den jetzigen Zeitpunkt herum, etwas ereignen.«
    »Was sagt die nächste Knotenschnur?«
    »Sie ist dunkel und dann wieder rot wie Blut. Sie enthält Drohungen, schreckliche Drohungen. Nein, nein, das kann nicht sein. Das wäre Wahnsinn.«
    Alle sahen gespannt den kleinen Franzosen an, hingen an seinen Lippen.
    »Ungeheuer. Dämonen. Ach was, das ist doch alles Unsinn. Ich kann es jetzt nicht entziffern. Dazu brauche ich viel mehr Zeit. Ein paar Tage – eine Woche, ich kann es nicht sagen. Diese Quipus sind sehr schwierig zu lesen. Ein Knoten falsch gedeutet, und schon kommt bei allem Nachfolgenden kompletter Unsinn heraus oder ganz etwas anderes. Ich kann einen Fehler gemacht haben. Sicher ist mir irgendwo ein Irrtum unterlaufen. Überlassen Sie mir das Quipu, Mr. Hunter! Irgendwann werde ich Ihnen ganz genau sagen können, was es bedeutet.«
    »Also Fehlanzeige«, sagte Lipwitz. »Das Quipu bringt uns auch nicht nach El Dorado. Ich sage, wir müssen umkehren.«
    »Auf jeden Fall müssen wir uns erst einmal mit den Pygmäen verständigen«, sagte Dorian Hunter. »Nachdem Pascual Martinez tot ist, dürften wir auf keine Schwierigkeiten mehr stoßen. Ungefähr wissen wir, wo sie sein müssen. Sie sind immer aus der gleichen Richtung gekommen. Ich nehme an, sie sind irgendwo in der Nähe eines Baches, und ich schlage vor, wir brechen auf und suchen sie.«
    »Damit sie aus dem Hinterhalt Giftpfeile auf uns schießen?« fragte Arturo Pesce.
    »Ach was. Wir sind ihre Freunde. Wir haben sie von den Monsteraffen befreit, vergeßt das nicht. Wenn sie Pascual Martinez nicht bei uns sehen, werden sie schon nicht gleich schießen.«
    Die Gruppe verließ den Windbruch und marschierte durch den Dschungel. Die Männer und Sacheen hielten die Gewehre schußbereit. Roman Lipwitz' Gesicht war verzerrt. Die Amöbenruhr machte ihm wieder schwer zu schaffen. Er fegte in die Büsche, und die ganze Gruppe mußte warten, bis er wieder hervorkam. Dorian Hunter führte die Gruppe. Es war inzwischen später Nachmittag geworden. Im Dschungel war es fast ruhig.
    Plötzlich traten drei Pygmäen aus einem blühenden Strauch hervor. Die kleinen bemalten Männer mit den überlangen Blasrohren sahen grotesk aus vor der weißen Blütenpracht. Sie palaverten und schwatzten.
    »Wir sollen umkehren«, übersetzte Jean Daponde. »Sie wollen uns hier nicht haben.«
    Aber Dorian Hunter hatte bereits andere Stimmen gehört, und in der Nähe plätscherte ein Bach. »Wir sehen uns ihr Lager einmal an. Dann wissen wir wenigstens, mit wie vielen Pygmäen wir es zu tun haben. Bisher sind unsere kleinen Freunde für meinen Geschmack viel zu sehr im Verborgenen geblieben.«
    Die drei Pygmäen
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