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0384 - Skylla, die Menschenschlange

0384 - Skylla, die Menschenschlange

Titel: 0384 - Skylla, die Menschenschlange
Autoren: Jason Dark
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entdeckt und auch festgestellt haben, daß erzu ihren Feinden zählt. Weißt du, was dann geschieht? Das will ich dir sagen. Sie wird zupacken, sie holt ihn sich, und sie holt sich auch den anderen, diesen Deutschen. Hast du gehört?«
    »Ja.«
    »Und jetzt sag mir, welch eine Chance du noch hast? Keine. Ich wollte dir Skylla zeigen, aber du bist ja geflohen. Hättest du sie gesehen, wäre dir jeder Gedanke an Flucht genommen worden. Sie holt alle. Zudem stehst du günstig. Dieser Schacht ist der Zugang zu ihr, zu einer Höhle und zum Meer. Wenn ich dich hineinstoßen lasse, wirst du sterben. Vielleicht aber hast du Glück und bekommst in den letzten Sekunden deines Lebens noch Skylla zu sehen. Ich würde es dir gönnen, da dieser Anblick umwerfend ist.«
    Glenda nickte. »Für dich vielleicht…«
    »Willst du denn nicht die sechs Frauenköpfe sehen?«
    »Verzichte.«
    Die Marquesa nickte, als wollte sie sich selbst eine Antwort geben.
    »Ja, das kann ich mir vorstellen. Die Knöpfe sind nichts für schwache Nerven, obwohl ich sie als sehr wertvoll bezeichnen möchte. Sie haben mir alles gegeben.« Nach diesen Sätzen hob die Marquesa die Schultern. »Bonzo wird zu dir kommen und dich in den Schacht schleudern. Los, Bonzo, geh und hol sie dir!«
    Das ließ sich der Stumme nicht zweimal sagen. Für Glenda wurde es bedrohlich.
    Okay, Bonzo konnte nur an einer Seite des Teiches entlanglaufen.
    Wenn sie schnell genug war, entwischte sie ihm vielleicht an der gegenüberliegenden.
    Das waren Theorien, denn die verschlossenen Türen redeten eine deutliche Sprache, und sich mit dem vollen Körpergewicht durch die Fenster werfen, war auch nicht gerade Glendas Fall. Das konnte sehr leicht mit einer aufgeschnittenen Kehle enden.
    Gab es noch eine Lösung?
    Glenda hatte bereits einiges an Abenteuern hinter sich. Da brauchte sie nur an die Dämonenfalle Rom zu denken, wo sie in die Zeit der alten Römer zurückgeschleudert worden war. Auch da war sie wieder entwischt, wenn auch durch John Sinclairs Hilfe.
    Hier aber mußte sie sich auf sich selbst verlassen.
    Eine Schußwaffe hatte sie bewußt nicht mitgenommen. Nun ärgerte sie sich darüber, denn die Marquesa hatte sie durchschaut.
    Und sie sah auch genau hin, wie sich Bonzo relativ langsam in Bewegung setzte und auf sein Opfer zuschlich.
    Jugend, Schönheit und Frische wollte diese Frau zurückhaben.
    Für diese drei Dinge war sie bereit, auch über Leichen zu gehen, das hatte sie bewiesen.
    Eine magische Tinktur, entnommen aus den Körpern junger Mädchen sollte dafür sorgen, daß aus ihr eine andere wurde. Und diese Flüssigkeit stand vor Glenda auf dem Tisch.
    Plötzlich wußte sie Bescheid.
    Sechs Mädchen waren es gewesen.
    Die gleiche Anzahl von Gefäßen sah sie auch, und sie griff blitzschnell zu. Ihre Hände umfaßten zwei der sich nach oben verjüngenden Glaskolben, rissen sie hoch, und sie schrie der Marquesa die nächsten Worte entgegen.
    »Da, sieh her!«
    Dann ließ sie die Kolben fallen…
    ***
    Der Griff war da, und mir gelang es nicht, ihn zu sprengen. In diesen Tentakelarmen steckte eine zu große Kraft, die mir, wenn sie wollte, die Knochen zerquetschen konnte.
    Ich stand Fürchterliches durch, als sich die Wogen über meinem Körper schlossen und ich in die Tiefe gerissen wurde. Vor meinem geistigen Auge sah ich schreckliche Bilder. Ich dachte an die alten Geschichten und Legenden, die ich gelesen hatte. Seeleute erzählten von ihren Begegnungen mit furchtbaren Ungeheuern und hatten plastisch geschildert, wie die Monstren aus der Tiefe des Meeres sich die Leute geholt hatten. Sie waren vom Deck ihrer Schiffe geraubt und in die Tiefe gezerrt worden, wo sie elendig ertranken.
    So sollte es auch Will Mallmann und mir ergehen.
    Das Wasser umgab mich wie ein gläsernes, trotzdem ausbruchsicheres Gefängnis. Mir war es zum Glück gelungen, noch einmal Luft zu holen, bevor das Wasser über mir zusammenschlug. Nun preßte ich die Lippen hart zusammen, hielt dabei die Augen weit offen und starrte in den mich umgebenden Wirrwarr aus dunklen, gläsernen Farben, Wogen und Strömungen, aus denen hin und wieder huschend und schattengleich ein Gesicht auftauchte.
    Das des Mädchens aus England.
    Es blieb nie länger als eine Sekunde in meinem Blickfeld, ich vergaß es auch sehr bald, da meine eigenen Probleme ständig größer wurden.
    Der Luftmangel und der Druck um meinen Körper machten mir zu schaffen. Lange konnte ich das nicht mehr aushalten. Irgendwann würde
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