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0382 - Claudines Schreckensnacht

0382 - Claudines Schreckensnacht

Titel: 0382 - Claudines Schreckensnacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu sagen, ehe er wieder in seinen derzeitigen Aufenthaltsort Rom zurückkehrte.
    Spontan hatte Nicole verkündet, das sei doch eine Gelegenheit, ein Sommerfest zu veranstalten. Und das erstmals in einem nicht mehr intakten Château wie sonst, sondern in einem Trümmerhaufen - so war der Begriff »Trümmerparty« entstanden. Und eilends hatte sie den Rest ihrer gemeinsamen Freunde eingeladen. Rob Ten-dyke und die Peters-Zwillinge, gerade von England in die USA zurückgeflogen, hatten abgesagt, aber die Druidin Teri Rheken hatte sofort zugesagt. Ihr Begleiter Gryf, stellte sie bedauernd klar, befände sich derzeit irgendwo in Rumänien auf Vampirjagd und sei dort nicht zu erreichen. Sir Bryont ap Llewellyn aus Schottland mußte wegen einer Parlamentssitzung absagen, an der er teilzunehmen hatte, und April Hedgeson, die Weltenbummlerin, war mit ihrer Yacht irgendwo in der Karibik unterwegs.
    Nicole wirbelte und organisierte, und Zamorra bedauerte es ein wenig, daß an diesem Vormittag nur so unglaublich wenig Zeit blieb. Aber sie verstanden es, diese Zeit zu nutzen. Später trug er Nicole zum Bad und stellte sich mit ihr unter die Dusche, um die Lebensgeister wieder aufzufrischen, und suchte dann mit ihr das Eßzimmer auf. Für ein gemeinsames Frühstück sollte die Zeit schließlich noch reichen, und Nicole hatte ihm mitgeteilt, daß Raffael den Tisch längst gedeckt habe.
    Das stimmte auch. Der zuverlässige, alte Diener, der sich partout mit Händen und Füßen dagegen wehrte, pensioniert zu werden, obgleich er längst jenseits des Rentenalters war, hatte ein opulentes Frühstück aufgetragen.
    Aber ein anderer hatte sich bereits bedient.
    Auf einem der beiden Stühle saß Fenrir, der Wolf, die Vorderpfoten auf die Tischplatte gestützt, und zog grinsend die Lefzen hoch, als Zamorra und Nicole eintraten. Die Kaffeekanne war umgestürzt und ihr Inhalt über Tisch und Teppich verströmt; von Marmelade, Wurst, Schinken und Käse War nur noch zu ahnen, daß es sie einmal gegeben hatte, und Fenrir hatte auch die Frühstückseier geknackt und verzehrt. Nur an den Brötchen und der Butter hatte er sich nicht vergriffen.
    »Fenrir!« schrie Nicole entrüstet auf. »Was fällt dir eigentlich ein, du Untier? Runter von Stuhl und Tisch! Deine Frechheit ist wohl kaum noch zu überbieten!«
    Fenrir grinste immer noch. Seine Rute wedelte vergnügt hin und her. Was willst du eigentlich? fragte er telepathisch. Ich habe doch nur gefrühstückt! Wußte nicht, daß das verboten ist!
    Nicole packte ihn am Nackenfell und zerrte ihn vom Stuhl. Dieweil Fenrirs Pfoten aber auf dem Tisch lagen, kam die Tischdecke und damit auch das Geschirr ins Rutschen. Zamorra schaffte es gerade noch, einen Teil des Porzellans zu retten. Der Rest stellte unter Beweis, in wie viele Teile Tassen und Teller zerspringen können.
    »Wahrhaftig«, murmelte er kopfschüttelnd. »Es wird eine Trümmerparty, wie sie im Buche steht!«
    »Ich bin sicher, daß Raffael dir dein Frühstück hingestellt hat! Du brauchtest dich nicht an unserem zu vergreifen, Mistvieh!« schimpfte Nicole.
    Frühstück ist Frühstück, und Hundefutter ist Hundefutter, erwiderte Fenrir treuherzig. Hundefutter ist aber für Hunde, nicht für einen respektablen Wolf wie mich! Tja, und wer nicht kommt zur rechten Zeit, kann nur essen, was übrig bleibt…
    »Du bist kein respektabler, sondern ein unverschämter Wolf«, sagte Nicole. Fenrir drängte sich gegen ihre Beine und verlangte, gekrault zu werden. Zamorra ging seufzend zur Sprechanlage und drückte die Taste. »Raffael, kommen Sie bitte und räumen Sie den Unrat hier weg. Haben Sie noch irgend etwas zum Frühstücken in der Küche? Dieser blöde Köter hat sich über den Tisch hergemacht.«
    »Um Himmels willen, Monsieur!« entsetzte sich Raffael. »Ich komme sofort!«
    Er brachte frischen Aufschnitt und Brötchen sofort mit. »Neuer Kaffee dauert ein paar Minuten. Aber wenn Sie bis dahin mit Fruchtsaft oder Milch vorlieb nehmen möchten…«
    »Fruchtsaft«, entschied Nicole mit einem Blick auf die Wanduhr. »Alles andere dauert zu lange. Ich muß nach Lyon, zum Flughafen. Ich will schließlich nicht zu spät kommen.«
    Zamorra grinste. »Du solltest dir aber wenigstens vorher noch die Zeit nehmen, dir etwas anzuziehen«, schlug er vor. »Sonst kommst du garantiert zu spät - weil du beim Betreten des Flughafens wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses festgenommen wirst.«
    Nicole sah an sich herunter. »Möchte wissen, was an
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