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0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab

Titel: 0374 - Ein Mörder rechnet zweimal ab
Autoren: Ein Mörder rechnet zweimal ab
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berührte ich kühlen Stein. Er schmeckte nach Sand. Dann tobte die Glutwelle des Schmerzes durch meinen Körper. Übelkeit kroch in meinem Brustkorb empor und füllte meinen Mund.
    Ich versuchte auf die Beine zu kommen.
    Ich schaffte es nicht.
    Ich weiß nicht, wieviel Zeit verging. Aber zwei oder drei Minuten müssen es gewesen sein. Denn nachdem ich mich schließlich in die Senkrechte gequält hatte und taumelnd auf die Beine gekommen war, stellte ich fest, daß von dem' Weißhaarigen und dem »Raubvogelgesicht« nichts mehr zu sehen war.
    Ich knipste mein Feuerzeug an und suchte die Einfahrt ab. Vielleicht hatte der Unbekannte den Weißhaarigen ausgeraubt und in der Einfahrt liegengelassen?
    Es war nicht so.
    Beide waren verschwunden.
    In der Nähe der Einfahrt lehnte ein Jüngling an der Hauswand und rauchte.
    »Hallo«, sagte ich, »haben Sie eben zwei Männer gesehen. Einen großen, kräftigen Kerl mit einem Vogelgesicht und einen weißhaarigen Betrunkenen, der von dem Großen geschleppt wurde?«
    »Weiß nicht, ob ich die gesehen habe«, kläffte der Jüngling. »Müßte erst mal nachdenken. Mein Gedächtnis ein bißchen auf frischen.«
    »Hier. Zwei Dollar.«
    Er grinste und schob die Scheine in die Hosentasche.
    »Sie wissen, was frisch macht, Mister. Die beiden sind vor’n paar Minuten aus dem Tunnel dort gekommen.« Er wies mit dem Daumen zur Einfahrt. »Sind die Straße ’runter bis zur Laterne dort. Da war ’n Wagen. Beide sind ’rein und dann ab.«
    »Was war es für ein Wagen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Kennzeichen?«
    »Nicht darauf geachtet.«
    »Saß jemand in dem Wagen?«
    »Ja, hinterm Steuer. Ich glaube, es war eine Frau.«
    »Können Sie den Wagen ein bißchen beschreiben? Farbe, Größe, Bauart?«
    »War ‘ne Limousine. Kann grau, blau, grün oder braun gewesen sein. Schwarz oder weiß war sie bestimmt nicht. Das kann ich mit Bestimmtheit sagen. Rot war sie auch nicht.«
    »Wohin ist der Wagen gefahren?«
    »Die Straße ’runter.« Er deutete in Richtung Brooklyn Bridge.
    »Würden Sie den Wagen wiedererkennen?«
    »Glaube ich nicht.«
    Ich drehte mich um und ging in Billys Bar zurück. Ich setzte mich an den gleichen Tisch, an dem ich vorhin vor Anker gegangen war. Billy kam, nachdem ich ihn herbeigewinkt hatte.
    »Setz dich, Billy!«
    Der sommersprossige Leichtgewichtler nahm Platz.
    »Kennst du einen der beiden, mit denen ich vorhin ’rausgegangen bin?« Billy schüttelte den Kopf. »Waren beide zum erstenmal hier.«
    »Hat der Weißhaarige mit jemandem gesprochen?«
    »Ist mir nicht aufgefallen, Mr. Cotton. Aber beschwören kann ich es nicht.«
    »Der Kerl mit dem Raubvogelgesicht hat doch vorhin telefoniert.«
    »Ja, aber ich habe nicht gesehen, welche Nummer er gewählt hat.«
    »Hast du gehört, was er…«
    »Nicht alles«, unterbrach mich Billy. »Aber ein paar Brocken. Und falls ich mich nicht getäuscht habe, hat er gesagt: ,Kommen Sie zur Bowery. Ecke Bayard Street. Und zwar schnell.' Das hat er gesagt.«
    »Okay. Wenn einer der beiden wieder bei dir auftaucht, rufst du beim FBI an.«
    Billy versprach es.
    ***
    Durch die schwüle Sommernacht trabte ich bis zur Subwaystation in der Worth Street. Von einer Telefonzelle aus rief ich Mr. High an. Ich berichtete, was geschehen war, und schloß mit den Worten: »Ich vermute, es ist ein Menschenraub. Leider habe ich keine Ahnung, wie der Wagen aussieht.«
    »Trotzdem werde ich veranlassen, daß alle Streifenwagen der Stadtpolizei verständigt werden. Sie sollen auf eine mittelfarbige Limousine mit drei Insassen achten. Zwei Männer und eine Frau.«
    Ich dankte dem Chef, legte auf und stieg in die nächste Sub, um in Richtung Hudson zu fahren.
    Ich hatte für heute die Nase voll und wollte nach Hause.
    Eine Stunde später lag ich im Bett, starrte die Zimmerdecke an und grübelte.
    Das Schrillen des Telefons schreckte mich aus dem Grübeln.
    Ich sprang aus dem Bett, nahm den Hörer ab und meldete mich.
    »Mr. Cotton?« Es war Louis Agudas Stimme.
    »Ja!«
    »Mr. Cotton, ich habe den Wagen verfolgt.«
    Ich hielt die Luft an. »Welchen Wagen?«
    »Na, die Karre, in der die beiden abgebraust sind.«
    »Du hast den Wagen verfolgt?« fragte ich ungläubig.
    »Ja, zü Fuß. Leider habe ich die Karre aus den Augen verloren. Aber die Nummer habe ich mir gemerkt.« Er gab sie mir durch. Es war eine New Yorker Autonummer. »Wissen Sie, Mr. Cotton, ich habe mich in der Nähe von Billys Bar aufgehalten. Denn ich dachte: Vielleicht, Louis, siehst du
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