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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod
Autoren: Jason Dark
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lachen. »Natürlich lebst du. Würdest du sonst vor mir stehen. Du kannst dich bewegen, du…«
    »Deshalb brauche ich nicht zu leben«, erklärte sie. »Nicht so zu leben, wie du es meinst. Hast du nicht erlebt, wie ich verbrannte, wie ich verlief…«
    »Täuschung!« ächzte der Gefangene, »das war alles Täuschung. Du stehst vor mir, du…«
    »Es ist ein anderes Leben, als du es kennst«, sagte sie ihm. »Ein Leben, das du nicht begreifen kannst. Ich werde es führen, und ich werde dafür sorgen, daß sich alles an mich erinnert. Hast du verstanden? Jeder soll sich an mich erinnern!«
    »Ja, ich weiß…«
    »Aber das wirst du nicht erleben, Folterknecht. Ich könnte gleiches mit gleichem vergelten, doch nehme ich davon Abstand. Dein Leben rettet keiner mehr. Die Ketten, die du deinen Opfern angelegt hast, werden dafür sorgen, daß du als Gast in die Hölle eingehst. Beim Teufel kannst du weiterfoltern.« Sie lachte und bewegte schwingend ihre Hüften. Die Ohrringe warfen blitzende Reflexe, die auch über das Gesicht des Angeketteten huschten.
    Der Folterknecht unternahm einen letzten Befreiungsversuch. Seine Züge hatten sich verzerrt und nichts Engelhaftes mehr an sich. Es war eine Mimik der Angst.
    Und die Ketten gehorchten der Zigeunerin.
    Während sie in der Asche tanzte, sich amüsierte und lachte, schaute sie zu, wie der Folterknecht mit dem Engelsgesicht langsam starb.
    Die Welt verschwamm vor Diablos Augen. Sie wurde erst grau, dann rot, zum Schluß schwarz.
    Das Allerletzte, was er noch vernahm, war das triumphierende Lachen der Zigeunerin.
    Und somit war ein alter Fluch geboren worden…
    ***
    Superintendent Sir James Powell schaute mich skeptisch an. In der rechten Hand hielt er einen dünnen Bleistift, den er mit der Spitze mehrmals aufticken ließ. »Und Sie glauben wirklich an diese alte Mär oder Legende, John?«
    »Ja.«
    Sir James hob die Schultern und lehnte sich auf seinem Ledersessel zurück. »Fassen wir doch mal zusammen, was wir über Pluckley wissen.«
    »Es ist zumindest das berühmteste Gespensterdorf auf unserer schönen Insel«, sagte ich.
    »Stimmt. Nur muß nicht alles wahr sein, was dort geschehen ist. Pluckley liegt in Südost-England. Es ist ein Ort, in dem es zwölf Gespenster geben soll. Ersparen Sie mir die Mühe, sie einzeln aufzuzählen. Es ist noch nicht lange her, da war ein Aufnahmeteam von BBC dort und hat gefilmt. Sie haben alles bannen können, die Autos, die Umgebung, die Menschen, nur eben keine Gespenster. Die hielten sich versteckt oder waren erst gar nicht vorhanden.«
    »Und was sagen die Bewohner dazu?«
    Sir James gestattete sich ein Lächeln. »Die Leute selbst sind sich uneinig. Einige behaupten steif und fest, das eine oder andere Gespenst schon gesehen zu haben, andere wiederum lachen nur darüber. Auch die zahlreichen Fotografen, die den Ort besuchten, haben keine Geisterkutsche, keine geheimnisvolle Zigeunerin, keinen unheimlichen Mönch oder keinen schreienden Arbeiter gesehen. Die Legende hält sichwirklich gut, und ich will auch nicht daran glauben.«
    »Trotzdem fahre ich hin.«
    »Wieso?«
    »Sir, ich habe Ihnen von Sukos letzten Worten berichtet, bevor er und Bill wieder verschwanden. Er hat mir nicht umsonst den Hinweis auf Pluckley und auch auf Aibon gegeben. Zwischen dem Dorf, dem Würfel und den unerklärlichen Vorgängen muß es einen Zusammenhang geben! Und diese Verbindung will ich herausfinden.«
    Mein Chef runzelte die Stirn. »Wenn es Ihnen hilft, Suko zu befreien, bitte sehr. Meinen Segen haben Sie dabei.«
    »Das hoffe ich sehr.«
    »Haben Sie sich eigentlich schon Gedanken über das Dorf gemacht? Ich meine, wo würden Sie den Hebel ansetzen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Maastricht war Ihrer Meinung nach kein Schlag ins Wasser?«
    »Nein, Sir. Ich habe erfahren, daß es gefährliche Magien gibt, die in der Erde schlummern, und ich habe von meinen Freunden den Hinweis bekommen. Zudem weiß ich, daß sie leben. Der Würfel gibt ihnen die Kraft dazu. Er führt und leitet sie.«
    »Auch nach Aibon?« fragte mein Chef dazwischen.
    Ich hob die Schultern. »Möglich ist alles. Zumindest gehe ich zu einer gewissen Prozentzahl davon aus.«
    »Es ist klar, daß ich uns einen Erfolg wünsche, John. Und sehen Sie vor allen Dingen zu, daß Sie Suko und Bill wieder befreien können. Die haben den Würfel, nur nutzt er ihnen nichts. Er muß normal in unserer Hand bleiben und nicht irgendwo eingeschlossen in magischen Erdströmen.«
    »Ob ich da
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