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0365 - Die Grotte der Saurier

0365 - Die Grotte der Saurier

Titel: 0365 - Die Grotte der Saurier
Autoren: Jason Dark
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Saft…
    Uranus stand auf. Sein Blick war in die Dunkelheit gerichtet. Er konnte sich nur mehr nach vorn orientieren, da er wußte, daß dort die Öffnung seines Grabes lag.
    Einen zögernden Schritt trat er nach vorn, streckte die Arme aus, stellte sich auf einen aus der Wand herausgebrochenen Steinbrocken und tastete die Wand ab, bis er die Öffnung gefunden hatte, die einmal sein Grab gewesen war.
    Seine Hände kratzten über das rauhe Gestein, und er begann leise zu reden. »Mercurius, hörst du mich?«
    Er mußte ihn verstehen, denn das Grab des Mitbruders lag neben dem seinen.
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. »Ja, ich kann dich genau verstehen.«
    »Ich bin frei!«
    »Du hast es geschafft?«
    »Sicher. Ich sagte es dir doch. Jetzt bin ich endlich frei und kann tun und lassen, was ich will.«
    »Ich versuche es auch.«
    »Das will ich meinen.« In der Finsternis trat Uranus wieder ein Stück zurück. Er trug die gleiche Kleidung wie zu der Zeit, als sie ihn und seinen Mitbruder eingemauert hatten. Eine lange dunkle Kutte von blauvioletter Farbe. Der Stoff reichte bis zum Boden.
    Manchmal berührte der Saum sogar Unebenheiten auf der Erde, wenn Uranus ging.
    Und wieder vernahm er die Geräusche und Laute, die ihm so bekannt vorkamen. Er selbst hatte nicht anders gehandelt, als er sein Grab verlassen wollte.
    Da knirschte es im Gestein. Erste, kleine, handgroße Stücke fielen aus der Wand. Uranus vernahm das hohe Kichern seines Mitbruders und hörte auch dessen Stimme.
    »Ich komme, Uranus, ich komme.«
    »Beeile dich. Das ist unsere Nacht.«
    Auch Mercurius ließ sich aus seiner Grabstätte zu Boden fallen.
    Neben dem stehenden Uranus schlug er auf.
    Dieser bückte sich mit ausgestrecktem Arm und fühlte den Stoff der Kutte.
    »Da bist du ja endlich!«
    »Hilfst du mir hoch?«
    »Gib mir deine Hand.«
    Zwei bleiche Klauen krallten sich ineinander fest. Die Fingerverhakten sich dabei so, als wollten sie nicht wieder loslassen, und Uranus zog seinen Mitbruder auf die Beine, wo er schwankend stehenblieb und sich erst noch an die neue Umgebung gewöhnen mußte.
    »Wie gefällt es dir, Mercurius?«
    »Gut, sehr gut«, stöhnte dieser. »Nach dem langen Schlaf folgt nun das immerwährende Wachen.«
    Uranus drückte die Klaue des anderen. »So habe ich es gemeint, so hat es unser Freund gemeint.«
    »Aber es ist nicht der Teufel.«
    »Nein, das ist er nicht. Doch wer eine so mächtige Waffe wie diesen Würfel besitzt, muß dem Teufel gleichgestellt sein, und er wird uns auch schützen.«
    »Glaubst du?«
    »Ja.«
    Die beiden schwiegen. Hand in Hand standen sie in der Finsternis und dachten darüber nach, wie es weiterging.
    »Wir haben noch einen Trumpf«, sagte Mercurius schließlich.
    »Ich weiß, den Mosasaurus.«
    »Sollen wir zu ihm?«
    »Das möchte ich«, erwiderte Uranus.
    »Aber wo können wir ihn finden?«
    Da lachte Uranus auf. »Du weißt, daß er empfänglich für Magie ist. Damals, bevor man uns hier begrub, ist er entdeckt worden. Und wir haben sofort gespürt, daß er zu uns gehört. Er besitzt die gleichen Strömungen wie wir. Seine Ausstrahlung kommt der unsrigen nahe. Deshalb werden wir uns auch um ihn kümmern.«
    »Laß uns seine Grabstätte suchen!« schlug Mercurius vor.
    »Er ist nicht begraben. Man hat ihn freigelegt. Vor ihm bleiben die Besucher stehen. Ich konnte stets ihre Gedanken empfangen, und ich weiß sehr genau, daß sie sich gefürchtet haben, wenn sie ihn sahen. Sie alle waren froh, daß er nicht mehr lebt. Aber sie irrten sich. Wenn sie gewußt hätten, daß er nur schläft, sie wären vor Angst vergangen, kann ich dir sagen.«
    »Dann wecken wir ihn.« Mercurius’ Stimme zitterte. Er war auf einmal aufgeregt. Zu lange hatte er warten müssen, jetzt ging es ihm nicht schnell genug.
    Die beiden Erwachten schritten tiefer in den Gang hinein. Weiterhin hielten sie sich an den Händen fest, als wollten sie sich gegenseitig Mut machen und Kraft spenden.
    Ein normaler Höhlenbesucher wäre irgendwann gegen eine Kante oder Ecke gestoßen. Nicht die abtrünnigen Mönche. Sie fanden mit traumwandlerischer Sicherheit ihr Ziel. Es schien so, als hätten sie nie die langen Jahre geschlafen und als wäre auch überhaupt keine Dunkelheit vorhanden.
    Irgendwann blieben sie stehen. Uranus hatte als erster die Nähe des Mosasaurus gespürt, verhielt seinen Schritt und gab Mercurius durch einen Druck der Hand zu verstehen, ebenfalls stehenzubleiben.
    »Hier ist es!«
    »Ja«,
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