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0364 - Shimadas Höllenschloß

0364 - Shimadas Höllenschloß

Titel: 0364 - Shimadas Höllenschloß
Autoren: Jason Dark
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Jahren benutzt. Dennoch sahen sie alle sehr gepflegt aus.
    Das Metall der Schwerter, Speere und Lanzen blitzte wie frisch poliert. Die Waffen befanden sich in Ständern, die längs der Wände ihren Platz gefunden hatten.
    Ich sah auch andere Gegenstände. Es waren die Kendo-Stücke, Wurfschlingen, Nunchakis, blitzende Wurfsterne und lange, an Eßstäbe erinnernde Geräte, sowie Bogen, Pfeile und Dolche. Einige davon mit normalen Klingen, andere mit gekrümmten.
    Yakup ließ mich in Ruhe. Erst nachdem ich an allen Waffen vorbeigewandert war, sprach er mich an. »Du kannst dir aussuchen, was du willst, John, und womit du am besten zurechtkommst.«
    Ich hob die Schultern. »Es ist alles ein wenig fremd.« Vor den Wurfsternen hatte ich meinen Schritt gestoppt und schaute sie mir besonders intensiv an. Sie waren flach wie eine Scheibe und besaßen an ihren Rändern gekrümmte Zacken, die wie erstarrte Flammen aus Metall wirkten.
    Diesmal hörte ich seine Schritte, als Yakup an mich herantrat undneben mir stehenblieb. »Gefallen sie dir?«
    »Ja.«
    Er faßte an mir vorbei und holte einen Wurfstern aus dem Regal.
    Sinnend betrachtete er ihn. Ich blickte auf die Uhr. Die Zeit wurde allmählich knapp. Es war besser, wenn wir uns hier unten nicht zu lange aufhielten, doch Yakup wischte meine Bedenken fort, bevor ich sie noch ausgesprochen hatte.
    »Keine Sorge. Shimadas Höllenschloß wird warten. Er hat Zeit, und er bleibt so lange, bis wir diese Provokation beachtet und auch betreten haben.«
    Ich lächelte. »Du scheinst ihn und das Schloß gut zu kennen.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und?«
    »Nichts und. Doch«, verbesserte er sich. »Eines sollte ich dir vielleicht noch sagen. Du kannst dieses Schloß nicht mit einem normalen vergleichen, auch wenn es Mauern besitzt. Es ist trotzdem anders.«
    »Weshalb?«
    »Ganz einfach, mein Lieber. Shimadas Höllenschloß ist in der Lage, Zeiten zu durchwandern. Das heißt, es kann heute hier stehen und in der nächsten Sekunde schon in deiner Heimatstadt.«
    Das hatte ich nicht gewußt. Ich spann den Faden noch weiter.
    »Wie sieht es mit Dimensionen aus?«
    »Ebenso.«
    »Das bedeutet, daß uns das Höllenschloß, falls wir uns in seinem Innern befinden, entführen kann.«
    »So ist es.«
    Ich setzte ein schiefes Grinsen auf. »Birgt es sonst noch Überraschungen oder Geheimnisse, die ich kennen müßte?«
    »Ich kann es dir nicht sagen, John. Vielleicht. Aber das werden wir dann selbst erleben.«
    »Sicher.«
    Yakup kam wieder auf die Waffen zu sprechen. »Es ist schwer, mit einem Wurfstern umzugehen«, verriet er mir. »Ein Ungeübter wie du kann große Schwierigkeiten bekommen.«
    »Du meinst, ich treffe nicht.«
    »Genau.«
    »Laß es mich ausprobieren!« forderte ich.
    Yakup war dagegen. »Nein, dazu will ich es noch nicht kommen lassen. Ich möchte es dir zeigen. Man muß die Wurfsterne sehr vorsichtig behandeln, dies vorweg. Wie leicht kann man sich an ihnen verletzen, denn sie sind sehr scharf.«
    Wenn Yakup dies so ernst erklärte, mußte etwas Wahres an der Sache dran sein. Er bedeutete mir durch Blicke, mich genau auf ihn zu konzentrieren, was ich auch tat.
    Noch lag der Wurfstern flach auf seiner Hand. »Es ist eines der Ninja-Zeichen«, flüsterte er. »Nur voll ausgebildete Ninja können damit perfekt umgehen…«
    Yakup schrie plötzlich. Ich spürte noch den Luftzug dicht an meinem Gesicht, sprang instinktiv zurück, aber da hatte der junge Türke den Wurfstern schon geschleudert.
    Er kam mir vor wie ein explodierendes Geschoß, als er durch die Luft und auf sein Ziel zujagte.
    Ausgesucht hatte sich Yakup eine hölzerne Fackel oder Kerzenständer. Fast so dick wie ein Baumstamm, ragte es am gegenüberliegenden Ende der Waffenkammer aus dem Boden hervor.
    Für mich wäre der Gegenstand kaum zu treffen gewesen, aber Yakup war darin ein wahrer Meister. Er hatte in den letzten Monaten ungemein viel hinzugelernt, und das bewies er mir in diesem Augenblick.
    Den Weg des Wurfsterns konnte ich kaum verfolgen, weil er einfach zu hart geschleudert war.
    Aber ich sah ihn im Holz. Er war so tief eingedrungen, daß nur mehr einige Spitzen hervorschauten, vom Widerschein der Fackel berührt wurden und irgendwie düster schimmerten.
    »Alle Achtung«, sagte ich.
    »Versuch es!«
    Ich drehte mich um und nahm ebenfalls einen Wurfstern aus dem Regal. Wie Yakup legte ich ihn mir auf die flache Hand. Verwundert war ich über das Gewicht, da ich mir den Wurfstern eigentlich leichter
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