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0345 - Villa Frankenstein

0345 - Villa Frankenstein

Titel: 0345 - Villa Frankenstein
Autoren: Jason Dark
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Durch den ungewohnten Druck an seinen Armen ging er ein wenig in die Knie, konnte sich wieder fangen und straffte seine Schultern.
    »Alles klar?« fragte Butcher.
    »Ja.«
    Phil ging rückwärts. »Ich kenne mich aus«, erklärte er, »und weiß genau, wann ich…«
    Der Schrei des Pfarrers unterbrach ihn. Plötzlich splitterte vor seinen Augen die Kiste auf. Das darin liegende Monster hatte es endlich geschafft und von unten her durch einen gewaltigen Kraftaufwand ein Loch in das Holz geschlagen.
    Nicht allein das Loch blieb, auch die Hand erschien.
    Eine graue Klaue mit breiten Fingern, die sich bewegten, eine Faust bildeten und wieder schlossen.
    Es war ein furchtbares Bild, und der Pfarrer zuckte zusammen, als er dies bemerkte. Er begann heftig zu zittern. Die Kiste drohte ihm aus den Händen zu rutschen, während Phil stehengeblieben war und den Geistlichen anschrie.
    »Halten Sie die Kiste fest, zum Teufel! Halten Sie das Ding nur fest. Machen Sie schon!«
    Der Pfarrer nickte. Er merkte kaum, daß er den primitiven Sarg noch hielt. Sein starrer Blick war auf die graue Klaue gerichtet, deren Finger sich in Bewegung befanden, als wollte sie nach irgend etwas fassen, suchen oder greifen.
    Manchmal drehte sie sich auch so, daß der Pfarrer auf die geöffnete Fläche schauen konnte. Er sah das graue Fleisch, die stumpfen Nägel und zuckte zurück, wobei sich zwangsläufig auch sein Griff lockern mußte.
    »Festhalten, Herr Pfarrer!«
    Der Geistliche griff nach, sonst wäre ihm die Kiste tatsächlich aus den Händen gerutscht.
    »Okay, wir sind gleich da.«
    Phil Butcher hatte nicht gelogen. Sie hatten tatsächlich das Ziel erreicht, den Rand dieser kleinen, harten und auch trockenen Insel, wo sie stehenblieben.
    »Noch nicht absetzen!« warnte Butcher. »Drehen Sie sich um, Herr Pfarrer!«
    Auch das tat der Geistliche. Er stand jetzt parallel zur schwarz glänzenden Sumpffläche, sah die Irrlichter darüber huschen, hörte die blubbernden Geräusche und vernahm auch das schwere, tiefe Ächzen des Monstrums, das sich verzweifelt bemühte, aus dem Sarg zu kommen, es nicht schaffte, weil das Holz noch hielt.
    »Und jetzt rein werfen!« Während seiner Worte holte Butcher schon Schwung. Auch der Pfarrer machte mit. Sie schlenkerten die Kiste einige Male hin und her.
    Wieder gab Butcher das Kommando. »Loslassen!«
    Das klappte wie einstudiert. Zur gleichen Zeit lösten sie ihre Hände von der Kiste.
    Der primitive Sarg schwang auf die schwarze Fläche zu, er taumelte durch die Luft, überschlug sich fast dabei und landete mit einem satten Klatschen auf der Oberfläche.
    Wasser spritzte hoch in die Höhe. Einige Tropfen trafen noch die Gesichter der Männer. Sie wischten sie weg und schauten gemeinsam der Kiste nach, die für einen Augenblick waagerecht auf der Oberfläche liegenblieb, bevor sie allmählich das Übergewicht bekam und mit dem Kopfteil zuerst versank.
    Phil Butcher holte die Sturmlaterne. Er baute sich am Rand des Sumpfes auf, schwenkte die Laterne, so daß ihr Schein über die schwarzölig glänzende Fläche zuckte, auch den Sarg nicht verschonte und zuckend die graue Hand berührte, die aus dem Loch in der Kiste schaute.
    Wieder bewegten sich die Finger. Das Monstrum unternahm einen letzten Versuch. Es mußte all seine Kräfte gesammelt haben, denn es gelang ihm, das Holz des Deckels zu sprengen.
    So hart und laut wie der Schlag mit einer Peitsche hörte es sich an.
    Bretter flogen ebenso zur Seite wie Späne, der Kopf des Monstrums stieß hervor, und beide Männer schauten auf eine schreckliche Fratze, die wie eine schiefe Fläche wirkte. Aus mehreren Teilen zusammengenäht, mit einem Maul als Mund und einer Schädelform, die an ein Vierkanteisen erinnerte.
    Der Pfarrer war entsetzt. »Wie Frankensteins Monster«, ächzte er und schlug ein hastiges Kreuzzeichen.
    »Sagte ich doch.« Phil Butcher lachte meckernd.
    Das Lachen warnte den Geistlichen. Er drehte den Kopf nach rechts, wo Butcher stand. Noch in der Bewegung wurde er vom Licht der Laterne geblendet, aber nicht weil der andere sie so dicht an die Augen des Pfarrers hielt, sondern weil er damit zuschlug.
    Es war ein harter, hämmernder Schlag, und er traf den Pfarrer mitten ins Gesicht.
    Der Geistliche taumelte zurück. Er spürte den Schmerz. Das Glas der Laterne war zerbrochen. Einige Scherbenstücke steckten in seiner Haut, der Mann war plötzlich blind und geschockt.
    Dennoch hörte er die Stimme. »Glaubst du denn, daß ich einen Zeugen
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