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0323 - Die Zeitpolizei

Titel: 0323 - Die Zeitpolizei
Autoren: Unbekannt
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Suchschiffe, die Rhodan in das Modula-System geschickt hatte, waren unverrichteter Dinge zurückgekommen. Die Kommandanten wußten nur zu berichten, daß der dritte Planet der Sonne Modula nur noch als kosmischer Trümmerhaufen existierte. Die einzelnen Planetoiden trieben auf die Sonne zu und stürzten nacheinander ab. Von der GOLDEN STAR jedoch, die unter dem Kommando von Daveen Reis gestanden hatte, fand man keine Spur.
    So kam es, daß Perry Rhodan sich weitaus weniger zu Zugeständnissen bereit fand, als Roumbaki geglaubt hatte.
    Rhodan und die Offiziere betraten den unmittelbar neben der Zentrale gelegenen Konferenzraum.
    Roumbaki hielt es für richtig, einen Augenblick aufzustehen. Immerhin waren die Terraner Verbündete der Gurrads. Roumbaki hatte seinen Begleitern eingeschärft, ihre Gedanken in solche Bahnen zu lenken, die keinen Verdacht erweckten. Roumbaki wollte seine Karten nicht vorzeitig auf den Tisch legen. Er wußte, daß es an Bord dieses Schiffes Wesen gab, die telepathisch begabt waren.
    Roscoe Poindexter, der hinter den Offizieren hereinkam, wunderte sich über die gespannte Atmosphäre innerhalb dieses Raumes. Man hatte fast den Eindruck, Terraner und Gurrads stünden sich feindlich gegenüber. Es war vor allem Roumbaki, der einen unversöhnlichen Eindruck machte.
    Poindexter begriff erst später, daß der Gurrad auf diese Weise nur seine Forderungen unterstreichen wollte.
    „Wir sind gekommen, um zu erinnern", begann Roumbaki bitter. Die Translatorgeräte begannen zu summen. Kaum einer der Offiziere war in der Lage, sich mit einem Gurrad ohne Übersetzungsanlage zu verständigen.
    „Wir wollen die Terraner, die sich unsere Freunde nennen, an ihr Versprechen erinnern", fuhr Roumbaki fort und machte eine dramatische Geste.
    Rhodan wartete schweigend, daß der Gurrad auf Einzelheiten einging doch Roumbaki war ein viel zu guter Taktiker, als daß er sofort mit Forderungen gekommen wäre. Er wollte zunächst herausfinden, zu welchen Zugeständnissen die Terraner ohne moralischen Druck bereit waren.
    Poindexter konnte den Unwillen in den Gesichtern einiger Offiziere sehen. Den Männern gefiel es nicht, daß Roumbaki an Bord des terranischen Flaggschiffs so arrogant auftrat. Zu seinem Erstaunen lag auch auf manchen Gesichtern ein Lächeln. Atlan lächelte, und auch der Freihändlerkönig, der nachlässig in einem Sessel lehnte, hatte sein Gesicht zu einer Grimasse verzogen, die man als Lächeln bezeichnen konnte.
    „Das Gedächtnis eines Terraners ist nicht schlechter als das eines Gurrads", sagte Rhodan zu den drei Planern. „Es bedarf also keiner Erinnerung."
    Roumbaki vollführte eine blitzschnelle Drehung. Seine herrliche Mähne begann zu wallen. Er hob beide Arme, als wollte er unbekannte Götter für sein Leid als Zeugen rufen.
    „Die Gurrads sind stolz!" stieß er hervor. „Wie kein anderes Volk haben wir um unsere Freiheit gekämpft. Dann, als die Terraner in großer Bedrängnis waren, haben wir trotzdem noch Zeit und Mittel gefunden, um ihnen zu helfen."
    Das war eine Übertreibung, wenn nicht gar eine Lüge, aber Rhodan hörte gelassen zu.
    Poindexter hatte zum erstenmal Gelegenheit, in unmittelbarer Nähe des Großadministrators zu sitzen. Er beobachtete Rhodan von der Seite. Dieser Mann verstand es entweder wie kein anderer, seine Gefühle zu beherrschen - oder er war keiner Gefühle fähig. Selten hatte Poindexter ein so unbewegtes Gesicht gesehen. Er ahnte jedoch, daß dieses Gesicht Leidenschaft, Zorn, Mut, Haß und Liebe ausdrücken konnte, ebenso wie jedes andere menschliche Gesicht.
    Poindexter war so in die Betrachtung des großen Terraners versunken, daß er kaum noch zuhörte, was Roumbaki sagte. Als er seine Aufmerksamkeit wieder dem Gurrad zuwandte, kam dieser gerade auf den Kern seines Anliegens zu sprechen.
    „Es gibt unzählige gurradsche Welten, die sich in den Händen der Perlians und der Hypnokristalle befinden", sagte Roumbaki und schüttelte drohend die Fäuste. „Nun ist der Zeitpunkt gekommen, da wir diese Planeten für unser Volk zurückgewinnen können. Die Terraner haben uns zugesagt, daß sie uns unterstützen."
    „Das ist richtig", gab Rhodan zu. „Wir werden, wie es in den Abmachungen heißt, zu einem geeigneten Zeitpunkt eingreifen. Jetzt sollten wir jedoch vorsichtig sein."
    „Wir wollen nicht länger warten!" Roumbakis Stimme dröhnte in Poindexters Ohren. „Seit vierhundert Jahren werden wir verfolgt."
    Poindexter wußte, daß diese Zahl stimmte.
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