Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0318 - Im Reich der Monster-Spinnen

0318 - Im Reich der Monster-Spinnen

Titel: 0318 - Im Reich der Monster-Spinnen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
daß sie vor Angst noch nicht gestorben war, denn vor ihr stand ein Monstrum, wie sie es nicht einmal in ihren Alpträumen erlebt hatte.
    Und das Monstrum besaß einen Namen.
    Okastra!
    Um diese von bläulichem Nebel umwallte Gestalt rankten sich die zahlreichen Sagen und Legenden, und Claudia sah die roten Augen, die in der bläulichen Nebelsuppe als rote, blutige Flecken schwammen.
    Claudia war allein mit Okastra.
    Widerstand hatte dieser Dämon ausgeräumt. Zuletzt war der Bodegero gestorben. Durch den Wurf eines Totenschädels hatte Okastra ihn umgebracht, nun war er endlich mit Claudia allein.
    Er blieb im Nebel.
    Wie die Schreckensgestalt genau und in allen Einzelheiten aussah, konnte Claudia nicht erkennen, dazu war der Nebel zu dicht, aber sie glaubte, einen bräunlich schimmernden Körper zu sehen. Ja, diese Farbe mußte Okastra haben.
    Wie eine Mumie!
    War er das nicht auch? Wer diese lange Zeit in der Dunkelheit verbracht hatte, mußte einfach verwest oder aber mumifiziert sein, obwohl es für letzteres keine natürliche Erklärung gab.
    Die Engländerin mit den rotbraunen Haaren hatte auch erlebt, daß Okastra sprach. Er konnte reden, und dies in einer Sprache, die sie, Claudia, sogar verstand.
    Wieder ein Phänomen.
    Sie kam nicht mehr weiter. Die Wand der Bodega hinderte sie daran, und sie starrte nur auf den Unheimlichen. Er hatte wieder sein Schwert gezogen, eine Klinge, die zwei verschiedenfarbige Seiten besaß. Einmal mit einem matten Blauschimmer versehen, zum anderen in einem blanken Silber schimmernd.
    »Geh!« Dieses eine Wort sprach Okastra nur. Aus dem blauen Nebel drang die Stimme wie ein böses Raunen, und Claudia hatte das eine Wort genau verstanden.
    »Wohin?«
    »Da!«
    Aus dem Dunst erschien die Schwertspitze, wurde gedreht und deutete dorthin, wo sich im Boden das Loch befand, aus dem das Skelett gestiegen war.
    Claudia zögerte. Sie hatte eine schreckliche Angst davor und schüttelte unbewußt den Kopf.
    Okastra warnte sie.
    Die Frau hörte plötzlich das Pfeifen dicht an ihrem Ohr und zuckte zusammen.
    Der nächste Hieb würde nicht so gnädig ausfallen, und sie dachte dabei an das Schicksal ihres Bruders, dessen Kopf man ihr zugeschickt hatte.
    Deshalb nickte sie.
    Langsam ging sie nach vorn. Sie hielt genau die Richtung bei, die ihr angegeben worden war, und sie brauchte nur wenige Schritte, um vor dem Loch stehenzubleiben.
    »Hinein!«
    Claudia schaute in eine ihr unheimliche Tiefe. Licht sah sie nicht, nur ein geheimnisvolles Dunkel, das wie ein gefährlicher Trichter wirkte und sie anzuziehen schien.
    Sie hörte Okastra nicht, sie spürte ihn nur, wie er hinter ihr stehengeblieben war. Und sie merkte die Berührung.
    An der Schulter verspürte sie den Druck. Vielleicht war es eine Knochenklaue, die sie berührt hatte, genau wußte sie dies nicht, aber der weitere Weg lag klar vor ihr.
    Hinein in die Tiefe.
    Da sie nicht gehorchte, half Okastra nach.
    Der Stoß kam sehr plötzlich. Sie konnte ihn auch nicht ausgleichen, der Rand kam näher, und im nächsten Augenblick trat sie ins Leere, um anschließend von der Tiefe verschluckt zu werden.
    Sie schrie.
    Es waren keine grellen Laute, die aus ihrem Mund drangen, nur abgehackte Schreie, denn sie rechnete damit, irgendwo zerschmettert liegen zu bleiben.
    Das geschah nicht.
    Okastra war plötzlich bei ihr. Er kam so lautlos wie ein Vogel herbeigeflogen und hielt sich an ihrer Seite. Sie spürte ihn und seine Berührung, und der Vergleich eines Engels kam Claudia in den Sinn, denn so ähnlich schwebte sie auf dem Boden entlang. Einen rasenden Fall, wie sie ihn eigentlich erwartet hatte, den gab es nicht.
    Okastra, ihr Feind, beschützte sie!
    Sie schwebten dem Ziel entgegen. Claudia stellte fest, daß auch sie in dieser Nebelwolke stand. Das Grauen schwand allmählich. Sie fühlte sich leicht, als hätte sie beschwingte Musik gehört, und sogar ein Lächeln glitt über ihre Züge.
    Das Ende der Reise.
    Abrupt und im Vergleich zum Schweben der vergangenen Sekunden ziemlich hart.
    Mit beiden Beinen stand sie auf dem Untergrund, sah wieder die glühenden Augen, die sich gleichzeitig mit dem Nebel von ihr zurückzogen. Und sie vernahm die flüsternde Stimme.
    »Bleib hier und warte auf mich. Ich werde irgendwann einmal wiederkommen…«
    »Aber…« Claudia sprach das eine Wort. Sie streckte den Arm aus, da war Okastra schon nicht mehr zu sehen.
    Der blaue Nebelstreifen glitt davon und ließ Claudia Darwood zurück.
    In den folgenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher